Lesenswert: MarcoPolo Camper Guide Sardinien – 6 coole RundTouren für Inselentdecker

Sardinien meine Lieblingsinsel. Mit dem CamperGuide von MarcoPolo habt Ihr es leicht, die Insel mit dem wohnmobilen Untersatz zu entdecken.

Camper packen, losfahren.. Ein Reiseführer für alle, die eine tolle Insel entdecken möchten ohne vorher hunderte Karten und Tourmaterial zu studieren.

Musik inklusive 🎶

Der Autor Timo Lutz lebt seit fast einem viertel Jahrhundert auf der Sardinien und nimmt euch mit: per Van oder Camper, auf 6 wunderbare Touren, ein mal rund um die Insel.

Ihr entdeckt auf der knapp 2000 km langen Rundreise die Insel Sardinien und ihre wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Timo kennt die schönsten Ecken und führt euch mit den Touren dorthin, dazu die unbedingten must Do’s und seine persönlichen Reisetipps

Bergriesen die auf Traumstrände treffen, Niemandsländer, Küstentouren, Flamingo Sight-Seeing, Sardiniens heiße Quellen und kleine Königreiche und das obligatorische Cruising durch den Norden.

Service: Zu den Touren könnt die passende Musik als auch die Touren als GPS herunterladen. Dazu gibt es wichtige Info’s für Camper von A-Z, ein kleines deutsch-italienisches Camper Wörterbuch, Adressen an denen Ihr die tolle sardische Küche kosten solltet und natürlich Adressen für Campingplätze für jeden Geschmack.

Mein Fazit: Ich mag es, ein tolles Buch für all diejenigen, die die Insel und ihre schönsten Ecken kennenlernen möchten und sich nicht vorher hunderte Karten und Tourmaterial  zusammensuchen möchten. Buch kaufen, losfahren.. ganz Easy Sardinien entdecken.

*das hier ist eine unbezahlte Werbung – das Buch freiwillig gelesen und persönlich für empfehlenswert befunden 🌞🏖️

MarcoPolo Camper Guide Sardinien, Autor: Timo Lutz 
1. Auflage, ISBN 978-3-8297-3178-2, 19,95 Euro
Verlag: Mairdumont, Ostfildern

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Projekt MiniCamper – DIY Tagebuch

Schuld war die sardische Morgensonne. Sie schien an einem Dezembertag meinem Nachbarn so sehr ins Gesicht, dass er mich von der Sonne geblendet, an der Kreuzung übersah. Ungebremst fuhr er in mein Opelchen – Totalschaden. Und so sorgte er ungewollt und vorzeitig dafür, dass ich mir ein lang ersehntes Projekt schneller als gedacht realisieren konnte: den Ausbau eines normalen Autos zum MiniCamper. Die Basis dafür stand schon länger bei Freunden ungenutzt im Hinterhof: ein 18 Jahre alter Fiat Doblò, ein Hochdach-Transporter. Mein zukünftiger Campertraum 🚐🏕️

Vom Kauf bis zur Übergabe vergehen mit der notwenigen italienischen Bürokratie ein paar Tage. Zeit, um mich im Internet von anderen DIY-Camper Projekten inspirieren zu lassen, Bilder und Ideen zu sammeln und mir ein paar Skizzen zu machen.

Das Auto: Fiat Doblo XL, BJ 2004

Die Basis für meinen MiniCamper ist ein Fiat Doblò XL. Das Auto ist eine Sonderversion des Fiat Transporters und hat ein spezielles Hochdach und eine doppelt geteilte Hecktür. Rundum verglast ist der Innenraum hell und luftig. Mit der hinteren Sitzbank bietet der Doblò gesamt 5 bis 6 Sitzplätze. Dazu zwei seitliche Schiebetüren und ein großer Laderaum. Geräumig mit fast normalen PKW–Außenmaßen: 4.253 lang und 1,83 breit. Die Hochdachversion ist mit 2,05 m etwas höher als der normale Doblò, bietet dadurch die komfortable Innenhöhe von 1,50 m! Die für mein Projekt verfügbare Ausbaufläche, ab Rückseite Fahrersitz bis zur Hecktür beträgt 1,80 m, in der Breite von Fenster zu Fenster 1,45 m.

Über dem Fahrer- und Beifahrersitz befindet sich im Dach ein großes Panoramafenster; perfekt um nachts vom zukünftigen Bett den wunderschönen sardischen Sternenhimmel zu bestaunen.

Mein Doblò hat 18 Jahre auf der Karosserie, ist ein Diesel und war mit Heckrampe, lange Jahre als Rollstuhltransporter tätig. 140.000 km hat er gelaufen, ein paar kleinere Rostflecken und Kratzer an der Karosserie. Durch die heiße sardische Sonne sind einige Gummidichtungen porös, die sind auszutauschen. Der Innenraum ist gut erhalten, ein hellgrauer Filz bedeckt die meisten Teile der Karosserie. Blau-grau sind die Sitze. Dazu hat er ganz frisch den italienischen TÜV (Collaudo) überstanden und scheint förmlich auf sein neues Leben mit mir zu warten. Ran ans Werk 😂.

Der Ausbau – Ideensammlung

Nach der Sichtung von anderen Ausbauprojekten in YouTube und div. Blogs war von Planungsphasen von drei Monaten und mehr die Sprache. Mir war klar, nee so lange brauche ich nicht. Erstens hab ich jetzt die Zeit, zweitens hab ich keine Geduld monatelang zu Planen und drittens konnte ich mir nicht vorstellen, wie über einen so kleinen Ausbau so viel Zeit vergehen konnte. Einfach und Minimal sollte alles werden. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass die Küche und der Platz für das Laptop auf die Fahrerseite gehören. Gegenüber eine Sitzbank und eine zweite Bank hinter den Beifahrersitz. Beide sind die Basis für mein 1,80 m Bett. Unter den Bänken jeweils Stauraum. Fest eingebaute Elektrik, Wasserpumpe, Licht o.ä. wollte ich ebenfalls nicht, nichts was Fehleranfällig ist und mein Camperleben kompliziert machen könnte. Back to the roots im Camping. Unkompliziert und schnell soll alles auch wieder auszubauen sein, denn für einige Hochzeiten brauche ich Platz für den Transport von Zubehör. An der Karosserie wollte ich nichts entfernen oder anbohren. Wasser nehme ich im 15-l-Kanister mit, eine alte Emaille-Schüssel wird Spül- und Waschschüssel. So hat das meine Oma schon beim Campen gemacht. Im Sommer werde ich sehen, inwiefern ich einen tragbaren Kühlschrank/Kühlbox brauche oder mitnehmen (möchte). Dann werde ich mal über das Thema Stromversorgung mit einer kleinen mobilen Solaranlage nachdenken, das hat aber erst mal keine Priorität.

Aus Alt mach Neu – nachhaltige Wiederverwertung

Über die Jahre auf Sardinien wurde mein Wohnraum immer kleiner und nach meinem Jakobsweg mein Leben minimalistischer. Ungenutzte Massivholzmöbel, Holzplatten und ein Hochzeits-Baldachin, zwei Weinkisten, div. Leisten, Kissen und Kleinkram standen seit einiger Zeit ungenutzt herum. Denen konnte ich nun ein neues Dasein verschaffen. Außerdem war da noch meine kleine Campingkiste mit Stühlen, Tisch und einem Gasherd, der im Camper seinen festen Platz bekommen konnte. Mit Holz hab ich schon immer gebastelt und deshalb ist auch der Basis-Maschinenpark vorhanden. Für den Anstrich hatte ich noch duftendes Bio-Leinöl und eine weiße Farbe auf Wasserbasis.

Mein Camperausbau

Tag 1 + 2

Anfang Januar war es so weit, konnte ich mein Auto abholen. Das Wetter war für die nächsten Tage wechselhaft angesagt: Wind, Sonnen– und Regentage im Mix.

Zuerst habe ich erst die Rücksitze ausgebaut. Die Schiene der Rollstuhlrampe war hartnäckig, die Schrauben bekam ich nicht raus, also habe ich drei Lagen Malerteppich darauf verlegt, damit die Bodenplatte aus Holz einen ebenen Untergrund hatte.

Am Ende habe ich die Ecken der Bodenplatte eine Alumiumleiste angeschraubt um sie etwas zu schützen. Danach Holzleisten auf der Platte verschraubt, die Begernzungsschiene für Regale, Möbel und Bänke.

Und dann hab ich gepuzzelt, geschaut wie ich die einzelnen Teile der Möbel und Regale so zusammenstelle, dass sie nett zusammen aussehen. Ein zwei mal hin- und hergeschoben und die Basis stand. Jetzt erneut vermessen und die passende Reisematratze und einen Toiletteneimer bestellen. ☺️

Das Wetter meinte es gut mit mir, die Schauer waren kurz und selten, ich kam gut voran. 

Tag 3 bis 7

Die meiste Ausbauzeit nimmt schneiden, schleifen und einölen der alten Hölzer in Anspruch. Aber nach und nach nimmt der MiniCamper Formen an.

Nach einer Woche Ausbau waren die Küche und das Bett provisorisch einsatzbereit. Der Hund hatte einen Sitzplatz, einen Schlafplatz (Podest auf dem Beifahrersitz), meine Matratzen und der Toiletteneimer waren angekommen. Und 8 alte Futonkissen, warteten auf ihren neuen Einsatz. Der Fiat ist jetzt schon ein echter kleiner Camper.

Dann war für die nächsten 14 Tage eine Schlechtwetterfront angesagt, Zeit für einen Baustopp auf den ich keine Lust hatte und so beschloss ich eine Inselflucht mit Camping-Testfahrt. Auf nach Germany.

Uups, die Verdunkelung. Am Tag der Abfahrt fiel mir siedend heiß ein, dass ich mir noch keine Gedanken gemacht hatte, wie ich Nachts zum schlafen die Fenster verdunkele. Ich hatte noch zwei alte ISO Campingmatten, die ich mit dem Cuttermesser passend zugeschnitten und dann mit Klebeband und Magneten provisorisch in den Fenstern fixiert habe. Jetzt ein echter MiniCamper wurde gepackt und zuletzt die obligatorische Lichterkette (LED & Batterie) eingebaut.

Testfahrt mit MiniCamper in die alte Heimat

Möchtet Ihr nur über den weiteren Ausbau meines Campers lesen, überspringt die folgenden Tage. Das ist eine kleine Reise– und Erfahrungsreportage mit meinem MiniCamper.

Auf Sardinien hatte ich vor der Einschiffung noch vollgetankt, 60 L Diesel. Von Daheim bin ich dann zum Hafen nach Porto Torres und von dort mit der Nachtfähre nach Genua. Von Genua in Richtung Schweiz, durch den Gotthard-Tunnel über Zürich über Frankreich ins winterlich kalte Saarland zu einem Freund. Eine Übernachtung, Schnacken und feines Sushi essen mit Christian.

Erst kurz vor meinem Ziel in Norddeutschland, nach knapp 1.300 gefahrenen Kilometern war der erste!! Tankstopp nötig 💃🏼💃🏼
4,6 Liter auf 100/km

Saarland – Ostfriesland

Vom Saarland gehts linksrheinisch in den Norden, eine Autobahn, die ich vorher noch nie befahren hatte. Der erste Schnee liegt glitzernd auf den Höhenzügen und ich bin, typisch sardisch, mit Sommerreifen unterwegs 😳 aber die Autobahn ist frei und ich drücke mir die Daumen, dass mich keiner erwischt.

Bei der Familie in Ostfriesland campe ich vor dem Haus neben der Garage. Schietwetter, Nieselregen aber nicht wirklich kalt. Mit der aus Sardinien mitgenommenen Elektroheizung, ist der Wagen innen kuschelig warm. Meine Bettunterlage ein Island Schaffell und meine 2 Schlafsäcke halten mich nachts sehr schön warm.

Nach einer Woche mit Friesentee und Matjes und geht es weiter. Der Süden, jetzt steht Bayern auf dem Programm und die Temperaturen sinken jetzt merklich. Vom ersten Tag an sind Minusgrade angesagt, irgendwann dann sogar bis –7 Grad und Schneefall. Mein provisorischer Campingplatz ist auch hier ein Plätzchen vor der Garage meiner Freundin und für den Hund muß ich eine Jacke besorgen. Sie friert den ganzen Tag. Aber auch diese Temperaturen sind mit der vorgenannten Ausrüstung, Elektroheizung, Schaffell und 2 Schlafsäcke überhaupt kein Problem. Ich hab noch eine Bettdecke dabei, die ich bisher aber nicht gebraucht habe. Es ist immer noch kuschelig warm im Auto. Ich freu mich dass alles toll klappt.

Nach 14 Tagen in Bayern ist dann noch mehr Winter angesagt, starke Schneefälle für die nächsten Tage und ich beschließe dem Schnee davon, zurück auf die Insel zu fahren. Sonst käme ich an der Anschaffung von Winterreifen nicht vorbei. Ich starte Sonntag Richtung Bodensee Und die Schweiz, über meinen Lieblingsberg, den großen San Bernardino. Tagesziel ist ein Camperstellplatz am Südzipfel des Lago Maggiore.

Alles läuft wunderbar. Mein MiniCamper fährt wacker durch die Berge, der Verbrauch bleibt niedrig, ist jetzt aber doch etwas höher, 6,5 l sagt die Anzeige im Schnitt. Auf dem Pass des San Bernardino sind es 15 Grad minus, Die Sonne strahlt am blauen Himmel, die Straße ist schneefrei, die Stauseen zugefroren und die Landschaft präsentiert sich entzückend winterlich. Der Hund und ich brauchen ein Päuschen und fahren für ein kleines Lunch in das mit Skifahrern gespickte Dörfchen Splügen. Meine fürsorgliche Freundin Petri hat mir für die Reise einen feinen Salat und eine von ihrem Mann hausgeräucherte Forelle eingepackt. Was für ein Schmaus. Ein Tee noch und weiter geht’s in Richtung Italien, der Wärme entgegen.

Am Lago Maggiore habe ich einen ganzjährig geöffneten Camper Stellplatz gefunden. Warme Duschen, Toiletten & Strom, und für meinen Mini viel zu breite geschotterte Stellplätze. Die Anlage ist sehr gepflegt und nur ein paar Gehminuten vom Seeufer entfernt. Der Platzwart schmunzelt als ich für meinen MiniCamper einen Stellplatz erbitte und nimmt mir für die Übernachtung noch nicht mal die Hälfte der Gebühr für die großen Wohnmobile ab: 7,– Euro. Ein kleiner Spaziergang zum Sonnenuntergang an den See und zurück, gibts ein Süppchen und Tee zum Abendbrot. Mein MiniCamper steht stolz zwischen den großen Brüdern in der untergehenden Abendsonne, ach ist das alles toll.

Stellplatz: AgriCampeggio Lago Maggiore RANCO

Am nächsten Tag die letzte Etappe zum Hafen nach Genua, 203 km, 2 Stunden Fahrtzeit und mit der Fähre ab nach Hause.

Fazit meiner Tour

Ich bin wirklich glücklich mit dem Ausbau, habe nur noch ein paar Kleinigkeiten die ich ändern möchte.

  • Das Auf- und Abbauen mit dem (provisorischen) Bett war wirklich umständlich, gerade bei Nieselregen. Ich werde Klappscharniere besorgen um feste Klappfüsse anzubringen.
  • die Matratzen hatte ich für den Transport festgebunden und vorher noch keine wirkliche Idee wie ich die am besten unterbringen konnte. In Deutschland mit CamperSister unterwegs habe ich ein flexibles Gepäcknetz besorgt. Die Matratzen werden in Zukunft unter dem Dach festgeschnallt
  • Ich brauche einen Kleiderschrank, denn Wäsche in den Bänken unterzubringen ist umständlich. Über Fahrer und Beifahrersitz werde ich ein Brett einziehen um dort meinen Kleiderschrank zu bauen
  • In den Bänken ausreichend und eigentlich viel zu viel Platz. Nachdem ich auf dem Jakobsweg monatelang nur aus dem Rucksack gelebt habe, bringe ich die Bänke gar nicht voll.
  • Die Isomatten als Verdunkelung waren zurecht nur Provisorium. Durch die Temperaturwechsel haben sie sich verzogen und verbeult. Ich werde mir einen speziellen Verdunkelungsstoff besorgen und neue Matten für die Fenster nähen.
  • ich will ein bisschen Luxus, Makramee Vorhänge
  • Weibchen SchnickSchnack: Ich will neben dem Gasherd noch ein paar kleine Körbchen anbringen. Für meine italienisch Kaffeemaschine und die Kochlöffel
  • ich habe mich in einen fliessenden Traum von Seidenstoff bei Etsy verliebt, der muß her als Vorhang her.

Ausbau Tag 8 – 14

Vorgenannte Punkte habe ich nach und nach abgearbeitet. Die letzten Anstriche erledigt, den Kleiderschrank konstruiert. Gepäcknetz verschallt, Vorhänge und Stoffe bestellt und eingebaut.

Mein kleiner Camper ist bis auf ein Regal fertig. Da ich dort den Wassertank anbringen möchte, grüble ich noch über das Wie. Pazienza, Geduld. Sardiniens Frühjahr kann man dieses Jahr vergessen, es regnet viel und es ist kalt. Gerne hätte ich den Wagen für ein shooting aufgebaut, aber wie gesagt, das Wetter will nicht. Deshalb nur ein paar Schnappschüsse von zwischendurch.

Sobald hier das Frühjahr einkehrt, werde ich aktualisieren.

Ich hoffe meine kleine Erzählung hat euch so viel Spass gemacht wie mir dieses Abenteuer MiniCamper DIY Ausbau. Ich kann nur sagen probiert, experimentiert. Habt Spass uns seid kreativ. Fragt, wenn Ihr Fragen habt.

Bis bald eure Anja


Danke an 🚐🏕️

Indiefairne @ Youtube – für den Quell an Information und Inspiration – Danke ☺️


Verwendetes Werkzeug (bereits vorhanden)

  • Akkuschrauber (auch als Bohrmaschine nutzbar)
  • Stichsäge
  • Schleifmaschine & Schleifpapier
  • Holzschrauben in diversen Größen und Mengen
  • 2 Böcke
  • Nähmaschine

Anschaffungen

  • Holz-Bodenplatte
  • Aluminiumleisten für Ein- und Ausstiege
  • diverse Scharniere für die Sitzbänke und die Bettklappen
  • diverse Magnete um die Stoffe für die Verdunkelung am Rahmen anzubringen
  • 4 Klappscharniere für die Bettfüsse
  • Metallschrauben, Haken & Karabinerhaken
  • 4 x 2 m BioBaumwollstoff, aus dem habe ich die Verdunkelung für die Fenster genäht
  • Gepäcknetz als Matratzenlager während der Fahrt unter dem Dach angebracht
  • WC Eimer mit Katzenstreu und Tüte
  • Matratzen

Gesamt ca. 200,– Euro

Was noch ansteht:

  • kleines VanZelt für die Seitentüre
  • mobiles Solarsysystem

Fortsetzung folgt 🚐🏕️

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Lesenswert: Sardinien – 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade

Sardinien ist eine der schönsten Inseln Europas und ein wunderbares Reiseziel auch ausserhalb der bekannten Pfade.

Das verspricht und zeigt euch das äusserst handliche Reisebüchlein und ja, es hält was es verspricht.

Und ihre persönlichen 50 Geheimtipps teilt die Autorin mit euch auf 253 Seiten. Die seit über 30 Jahren auf Sardinien lebende Wahlsardin Andrea Behrmann erzählt interessant, klein, fein und nett aus und über Sardiniens unbekannte Ecken

Ich mag den frischen Stil des Buches. Auf den Punkt gebracht geschrieben entführt Andrea auf Rundtouren und in Ecken Sardiniens, die auch ich noch nicht kannte und verlockend der Wunsch mich auf den Weg zu machen.

➡️ Das Büchlein ist eine Empfehlung für Sardinien-Entdecker, die sich gern mal entführen lassen möchten. Die Rundtouren, nach Regionen aufgeteilt, bringen euch zu Abstechern und den beschriebenen SardinienTipps. Sie eignen sich für Sardinienprofis und Sardinien Neulinge, die den Standardzielen entfliehen und sich ein ein wenig in die andere Sardinienwelt entführen lassen möchten. Dazu lernt Ihr kurz und knapp alles Wissenswerte über die bereiste Region, Traditionen, Unbekanntes.

Kurzum: Ein Porträt Sardiniens abseits der eingefahrenen Touristenwege. Ein handliches Büchlein für Anfänger und Fortgeschrittene Sardinien Reisende. Gerne empfohlen.

Andrea Behrmann, Paolo Succu: Sardinien 50 Tipps Abseits der ausgetretenen Pfade. 
Mettmann 2021: 360° Medien Verlag
1. Auflage, ISBN 978-3-96855-277-4, 14,95 Euro


Spanien, Sevilla 🇪🇸

Ich sitze am Ufer des Flusses mit dem für mich unaussprechlichen Namen: Guadalquivir. Am Nachmittag liegt die Seite des Stadtteils Triana im Schatten und bin tatsächlich froh noch nicht auf der Via de la Plata, meinem Pilgerweg zu sein. Nach all den Jahren gemütlichem sardischen Landleben habe ich mir ein paar Tage quirlige Stadt angetan und streife zu Fuß durch das schöne Sevilla.

In Sevilla startet einer der schönsten Pilgerwege Europas: die Via del la Plata. Eine alte Römerstraße die von Cadiz über Sevilia bis nach Santiago die Compostela durch einige sehenswerte spanische Städte führt. Sie ist eine, wenn nicht DIE große Kulturstrasse Europas und heute ist mein vierter Tag in Sevilla.

Es ist Anfang Oktober und heute ist das Thermometer auf über 34° gestiegen, ich mag die große Hitze nicht, bin froh dass ich mich nicht auf dem Weg bin. So genieße ich meine Auszeit mit Stadtbummel, leckerem Essen und jetzt ein paar Churros, die ich mir auf dem Weg zum Fluss gekauft hatte. Ein Spritzgebäck aus Brandteig, das wird hier an vielen Ecken frisch gemacht.

Sevilla

Die Hauptstadt Andalusiens soll eine der schönsten Städte der Welt sein. Da ich nicht viele Städte kenne und ich eigentlich auch kein Fan der Städte bin, ist Sevilla eine positive Überraschung. Viel grün und Bäume, wenig Autos in der Innenstadt, dafür mehr Fußgänger, Fahrräder, Roller und Pferdekutschen. Entsprechend wenig stinkt es nach Abgasen. Das ist sehr erfreulich.

Vor meiner Reise habe ich in den Karten gestöbert und gesehen, dass sich hier eine Sehenswürdigkeit an die andere reiht, Museen, Kirchen, Parks und Schlösser. Also werde ich viele nette Dinge entdecken können. Außerdem hab ich vom Weg vom Bahnhof zum Hostel viele Bars und Restaurants entdeckt. Für das leibliche Wohl ist also auch gesorgt.

Bis ins letzte Detail exakt Planen ist in meinem Job als Wedding Planerin ja unumgänglich, also vermeide das im Urlaub. Es nervt mich und so lasse ich mich in meine Tage hier treiben. Losziehen, wohin mich meine Füße tragen.

Die Kathedrale von Sevilla

Tag 1 – Kathedrale, Giralda und Alcazar

Direkt am ersten Tag führt mich mein Weg auf dem Platz der großen Kathedrale von Sevilla, daneben La Giralda, dem Glockenturm. Direkt in der Nähe, an einer imposanten Steinmauer und die Puerta del Leon der Eingang in den Real Alcazar, dem Königspalast im maurischen Stil. Jetzt im Oktober und zur ersten Öffnungszeit um 9.30 Uhr ist nicht viel los.

Märchenhafte Gärten, große und kleine Innenhöfe, mit Mosaiken, Gold und Silber verzierte Säle. Ja, das hat sich gelohnt. Gegen 11 wird es voll und ich flüchte. Infos und Tickets auf der offiziellen Webseite:

Fortsetzung folgt… 😍🚶🏼‍♀️


Ristorante La Gritta

Das La Gritta ist seit 1988 eine feste Adresse für Feinschmecker auf Sardinien. In Palau, am nordöstlichen Zipfel der Insel haben die Brüder Beniamino und Paolo D’Amore das Restaurant La Gritta mit italienischer Passion für die feine mediterrane Küche zu einer der ersten Adressen auf Sardinien aufgebaut. Immer wieder findet man das La Gritta auch in nationalen und internationalen Gourmetführern als eines der besten Restaurants Sardiniens und Italiens.

„Wo die Liebe den Tisch deckt, schmeckt das Essen am besten“

Seit 2010 Jahren verwöhnt nun die nächste Generation, Beniaminos Tochter Simona D’Amore  und Schwiegersohn Roberto Pierro die Gäste. Mit liebevoll zubereiteten Spezialitäten aus sardischer und italienischer Feinschmeckerküche und einer wunderbaren Auswahl auserlesener fantastischer Weine, die Simona als Sommelier jeden Winter neu wählt.

Die tagesfrischen Fisch- und Meeresspezialitäten sind meine absolute Empfehlung, Top sind aber auch die typisch sardischen Fleischgerichte, wie das Porcetto Sardo, dass auf dem Barbecue allabendlich über den offenen Feuer gegrillt und mit hausgemachtem Brot gereicht wird. Die frischen Gemüse, Kräuter und Salate (teils aus dem eigenen Garten) runden alle Leckereien ab. Nachspeisen, Kuchen und Dolci gibt es ebenfalls in herrlicher Vielfalt.

Ganz Neu in der Saison 2021 das Menu Light Lunch, herrliche große Salatbowls für alle Geschmäcker von Vegan bis Fisch, eine tolle, typische La Gritta-Auswahl.

Selbstverständlich sind Brot, die herrliche Pasta und die italienischen Dolci hausgemacht und werden täglich frisch in der Küche zubereitet. Sofern möglich kommen Lebensmittel von handverlesenen, lokalen oder regionalen Lieferanten, man achtet auf Bio und beste Qualität.

Mein Tipp: Wer sich unter all den Leckereien nicht entscheiden kann oder will (so wie ich), überlässt die Wahl vertrauensvoll Chef Roberto. In La Gritta bietet Euch zwei tolle Menu Degustazione = Degustationsmenüs 

➡️  Degustazione light 🍽️   3 Vorspeisen (Antipasti), wahlweise eine erste (Primo) oder eine zweite Hauptspeise (Secondo), eine Nachspeise (Dolce) 70,-- Euro pro Person

➡️  Degustazione storia e innovazione  🍽️   3 Vorspeisen (Antipasti), eine erste Hauptspeise (Primo), eine zweite Hauptspeise (Secondo), eine Nachspeise (Dolce) für  90,-- Euro pro Person
zuzüglich Getränke

Adresse & Öffnungszeiten

Ristorante La Gritta
Loc. Porto Faro
I-07020 Palau (OT) Sardegna/Italia

Tel. +39/0789-708045 & +39 333 367 7604

www.ristorantelagritta.it

auf Instagram gibts mehr herrliche Bilder der Menüs, aus der Küche und dem täglichen Leben des Gritta Teams

2021 – ab 17. Mai bis Ende November geöffnet

Ruhetag SONNTAG 

von 12.30 bis 14.30 Uhr
und 19.00 im Frühjahr, 19.30 im Sommer bis 23.00 Uhr

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Nordsardinien – die Gallura

Gallura


Glitzendblaues Meer, bizarre Granitstein-Kulissen, immergrüne Macchia, schroffe Berge, sanfte Hügel, ein Himmel so blau und eine Sonne so strahlend, dass es scheint, als herrsche ein ewiger Sommer über dieser wunderbaren Gegend 🤍

In fast allen Sardinien-Reiseführern, ob online oder als Druckwerk, ist die Gallura als eines der schönsten Reisegebiete Sardiniens anpriesen und der Meinung kann ich mich auch nur anschließen.

Der gesamte nord-östliche Teil der Insel ist ein wahres Naturschauspiel. Eingerahmt von unzähligen Stränden und Strändchen mit türkisfarbenem Meer, von bizarren Granitstein-Kulissen, immergrünen Korkeichewäldern auf sanften, immer höher steigenden Hügeln, Gebirgszügen und fantastischen Felsformationen aus Granit.

Keine sardische Landschaft ist abwechslungsreicher als die Gallura, nirgends sind die Farben ausgeprägter und die Wasserqualität des Meeres besser als im Norden der Insel.

Luogosanto

Locusantu im hiesigen Dialekt oder auf Deutsch heiliger Ort. Man sagt, das Land ist gesegnet, beständig und stark, wie der Stein auf den das Dorf gebaut ist: der Granit. 321 Meter über dem Meer liegt Luogosanto, wie angeklebt an die Flanken des Monte Juanni, dem Hausberg mit seinen drei Gipfelspitzen. Etwas mehr als 1800 Einwohner stark, ist Luogosanto schon seit Jahrhunderten eines der wichtigsten Bergdörfer im Norden Sardiniens. weiterlesen

In Vorbereitung:

  • von Olbia bis Golfo Aranci
  • Costa Smeralda
  • von Baia Sardinia über Cannigione nach Palau
  • La Maddalena, Caprera
  • von Palau über Porto Pollo, Porto Pozzo bis Santa Teresa Gallura
  • Capo Testa
  • Rena Majore, Costa Paradiso bis Badesi und Valledoria

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Schafschur im Agriturismo Canu

7 Uhr an einem sonnigen Morgen im Mai, Nordsardinien, im Herzen der Gallura. 5 km außerhalb des kleinen Bergdörfchens Luogosanto auf fast 400 Höhenmetern.

Zweihundert Hektar Land gehören zum Anwesen. Grüne Weiden, sanfte Hügel mit Macchia und wilden Olivenbäumen bewachsen, es duftet nach Frühlingskräutern, Minze und Wacholder. Der Lago Liscia schimmert im Tal in der Morgensonne und in der Ferne die Bergspitzen des Monte Limbara dessen Antennen in der Morgensonne rötlich glitzern.

Schafschur in der Gallura

Es riecht nach Land, nach Schaf – denn rund vierhundert blökende Damen und einige Herren wurden in den frühen Morgenstunden zusammengetrieben und warten darauf, dass ihnen die Wollpracht für die zu erwartende Sommerhitze von den Leibern geschoren wird. Es ist leicht bewölkt, aber warm, kein Wind und kein Regen. Das ist gut, nein ideal denn ansonsten hätte die ganze Schafschur wieder verschoben werden müssen, wie schon zwei mal in diesem für Sardinien kalten Mai.

Zum Einsatz bereit: Die Schafscherer – zwanzig kräftige schwarzäugige sardische Herren, aus allen Inselteilen sind sie nach Luogosanto gereist. Die Modernen ausgestattet mit Schermaschinen. Die Traditionellen arbeiten noch von Hand, mit altertümlich anmutenden, frisch geschliffenen großen Scheren. Auch fünfzehn Helfer haben sich eingefunden. Ihre Aufgabe die Tiere aus der Herde herausholen, zur Schur vorbereiten und die abgeschorene Wolle zusammensammeln.

Los geht’s

Zuerst sind die rund hundert Lämmer und Lämmchen an der Reihe. Sie blöken verzweifelt nach ihren Mamis. Doch muskulöse Arme greifen sie greifen sie und holen sie aus der Herde. Dann werden die Beine im Handumdrehen verschnürt und das bewegungsunfähige kleine Schafpaket wartet nun doch ziemlich relaxt auf die Dinge die da kommen, bis es an der Reihe ist.

Antonello, der Chef des Hauses Canu erklärt mir, dass die Schafschur in der Gallura eigentlich keine Tradition hat und auch die Betriebe, die so viele Schafe halten sind im Norden Sardiniens ziemlich selten. Drei oder vier Betriebe werden es sein, schätzt Antonello.     In der Gallura wurden traditionell eher Felder bestellt, Rinder und vereinzelt auch Ziegen gehalten. Antonello's Familie kam Mitte der 60er Jahre aus dem Inselherzen, der Barbagia aus Fonni mit all ihren Schafen in die Gallura um sich hier einer neuen Art des Tourismus zu widmen, dem Agriturismo. Ferien auf dem Bauernhof und vom Land auf den Tisch. Auf dem Hof in einfachen Gästezimmern Übernachten und mit hauseigenen Produkten wie Fleisch, Gemüse, Wein und vielen ausgemachten Spezialitäten sollen die Gäste bei ihrem Aufenthalt versorgt werden.

Die meisten Helfer die heute zur Schafschur angereist sind sind Freunde und gute Bekannte. „Alleine kann das von uns keiner mehr schaffen“, sagt Antonello, „bezahlen könnten wir die Arbeiter nicht“. Ohne Nachbarschaftshilfe geht da nichts, heute hier, morgen in Olbia und am nächsten Wochenende reist man woanders hin. „Das ist eigentlich ganz normal auf Sardinien und besonders in der Barbagia“, erzählt er stolz auch wenn einige dafür viele Stunde Fahrtzeit in Kauf nehmen müssen.
Er freut sich auch, dass heute so viele Touristen und Gäste gekommen sind um sich die Schafschur anzusehen. Wer mag, kann gerne helfen aber kaum einer traut sich. Einer der Zuschauer sagt mir: „schau Dir nur die muskulösen Unterarme von den Schafscherern an, da kann ich als Stadtmensch nicht mithalten, geschweige denn ein 45 Kilo schweres Schaf anheben, festhalten und verschnüren.“ Er schmunzelt.

Schafschur ist Schwerstarbeit

Ja, das sieht wirklich nach harter Arbeit aus. Es ist mittlerweile kurz nach Elf. Schafscherern und Helfern steht der Schweiß auf der Stirn. Wasser, Bier und Wein machen die Runde. Für die Versorgung der Schafscherer ist Antonello’s Familie zuständig.

Die Schafscherer stehen in gebückter Haltung über den Schafen. Schweiß tropft von Scherer’s Nase auf das Schaf. Das Tier wird auf den Rücken gelegt und zwischen den Beinen des Scherers eingeklemmt und festgehalten. Die Schermaschine am Oberarm des Tieres angesetzt und bis zum Hinterlauf in einem Schnitt durchgeschoren. So geht das bis zum oberen Rücken. Dann wird das Schaf umgedreht und die Prozedur geht von vorne los. Am Schluß werden Schwanz und Kopf freigelegt. Rund vier Minuten braucht der Scherer für ein Tier, zähle ich mit. Die Sommerfrisur ist fertig, das Schaf wird von seinen Fußfesseln befreit und springt mit großen Sätzen und scheinbar freudig blökend der restlichen Herde entgegen.

Antonello zeigt jetzt einigen Besucher-Kindern ein kleines Lamm auf dem Arm und wie ein Schaf von Hand gemolken wird. Das stehende Schaf wird zwischen den Beinen festgeklemmt und mit schnellen Griffen wird gemolken. Nun können alle probieren. Ein Becher mit frisch gemolkener Milch wird bei den Besuchern herumgereicht. Alle sind begeistert und sehr überrascht, dass die Milch so gut und gar nicht nach Schaf schmeckt.

Fertig

Um 13.30 Uhr ist die Arbeit dann getan. Die Schafe können, nun um rund vier Kilo warmer Wolle erleichtert, den heißen Sommermonaten entgegensehen.
Scherer und Helfer waschen sich an den Wasserschläuchen am Stall Schweiß und Schafduft von den Körpern. Die Kleidung wird gewechselt.
Die Frauen des Agriturismo Canu haben gemeinsam mit Freundinnen und Freunden, das Highlight des Tages, das gemeinsame Mittagessen vorbereitet. Es wird zum Essen gerufen und alle strömen herbei – rund hundert Leute im Saal, Stimmengewirr, spielende Kinder und der Duft von vielen Köstlichkeiten verbreitet sich.

Typische Gerichte der Schafschur werden aufgetischt: Antipasti (Vorspeisen) – hausgemachte Wurstspezialitäten, Schinken, Salsiccia und alle PecorinoKäsesorten der Azienda, Oliven und Eingelegtes. Dann riesige Schüsseln mit Cozze und Bocconi (Muscheln und Meeresschnecken), in Weißwein gekocht, gedünstet, gesotten. Die Primi (erste Hauptspeise) folgen, die Zuppa Gallurese und eine Brotlasagne, die Antonellos Mamma in Fonni schon vorbereitet hat.
Es wird geschwächt, die meisten sind jetzt schon fast satt. Aber es werden die nächsten Schüsseln in den Saal getragen. Die zweite Hauptspeise, die Secondi. Duftendes Spanferkel frisch gegrillt und die Pecora in Capotto, gekochtes Schaf mit Kartoffeln und Zwiebeln. Das Schaf hat Antonello’s Vater, nach barbaricinischer Art vorbereitet und stundenlang in einem riesigen Topf über dem offenen Feuer gekocht. Vorsichtig greife ich zu, denn mein deutscher Gaumen kann sich mit dem Gedanken gekochtes Schaf zu verkosten sehr sehr skeptisch. Doch dann die große Überraschung, denn das Schaf schmeckt nicht wirklich nach Schaf, sondern wirklich fein, würzig und nur ein klein wenig Schafig. Und so genehmige ich mir noch eine weitere Portion, obwohl ich noch vor wenigen Minuten halbherzig beschlossen hatte, jetzt endlich mit dem Essen aufzuhören. Aber ich kann mich nicht herauswinden, das geht hier nicht. Es ist alles so lecker und wirklich gefragt werde ich auch nicht. Es wird aufgetischt und Frau muß wenigstens so tun als wenn sie weiter ißt, sonst wären die Gastgeber beleidigt.

Geschafft sitze ich am Tisch und nicht nur ich. Im Saal kehrt Trägheit ein, Hemden und Gürtel werden dezent geöffnet, einige verlassen ihre Plätze und entwinden sich nach draußen. Durchatmen und ein klein wenig Bewegung tun jetzt ungemein gut. Allen ist anzusehen, dass sie wirklich pappsatt sind. Doch es ist noch nicht vorbei, die Nachspeisen (Dolci) folgen. Sardischer Kuchen, Küchlein und Kekse in allen möglichen Farben, Formen und Macharten, Obst und hausgemachte Seadas, eine ausgebackene Teigtasche gefüllt mit Käse, finden sich jetzt auf meinem Teller ein.

Doch dann endlich, hausgemachte Likeure und Kaffee werden in den Saal getragen. Nach vier Stunden ist das Ende absehbar und ich hoffe, dass ich dieses wahrlich oppulente Mahl irgendwann an diesem Abend auch noch verdauen werde. Um 18 Uhr dann, nach vielen Gesprächen und interessanten Geschichten rund um Schafscherer und Sardinienfans, versuche ich mich in Richtung Heimat davonzumachen. Doch noch mehr als eine Stunde brauche ich, um mich von allen zu verabschieden, hier noch einen Mirto, da noch ein kleiner Schwatz und als ich dann endlich an meinem Auto stehe, weis ich: Das war ein toller Tag, eine schöne neue Erfahrung und im nächsten Jahr bin ich wieder dabei.

In eigener Sache: 2021 begleite ich wieder eine kleine Gruppe deutschsprachiger Touristen zum Schafschurfest. Termin gebe ich möglichst frühzeitig bekannt. Wer teilnehmen möchte, kann mir gerne eine Mail schicken.

Agriturismo Canu
Loc. Canu
I-07020 Luogosanto

http://www.agriturismo-canu.com

Von Arzachena kommend Richtung Luogosanto. Ca. 5 km vor Luogosanto ist der Agriturismo links ausgeschildert. Erst eine kleine Asphaltstraße, die dann Schotterstraße wird. Der Agriturismo bietet wunderbare typische Abendessen mit hausgemachten Spezialitäten, Käseverkauf, Mittagessen für Gruppen auf Anfrage. Drei einfache Gästezimmer, alle mit eigenem Bad und Dusche. Relaxen in ländlicher Atmoshäre.

Verkaufsstelle für Käse:

Pastores
di Pino e Daniela
Loc. Tiana Arzachena
I-07020 Arzachena (OT)
von Mai bis Ende Oktober
via Google Maps Anreise

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