Flipper der Delfin war in den 70er Jahren mein bester Freund. Jeden Samstag sass ich am Nachmittag gebannt vor dem Fernseher. Schaute zu, wie die Söhne des TV Rangers Porter Ricks, Sandy und Bud mit einer Superhupe den zahmen Delfin Flipper herbeiriefen und mit ihm die tollsten Abenteuer in Floridas himmelblauen Meerwasser erlebten. Schon lange sieht man die Dressur der Meeressäugern kritisch, zu Recht. Damals war man irgendwie noch nicht so weit. Aber die Jungs aus Florida und ihr Delfin waren meine Helden.
Finnwal (Balaenoptera physalus) Mama und ihr Baby. Die beiden wurden gesichtet und fotografiert während einer Forschungsausfahrt von @seame_sardinia im Unterwasser Canyon von Caprera, Sardinien.
Sardinien, seine Menschen, das Meer, all sein Getier hier sind schon lange meine Herzensthemen. Die Delfine ganz bestimmt auch wegen Flipper. In meinem Artikel Whale Watching auf Sardinien habe ich Euch das Santuario dei Cetacei, das Schutzgebiet für Meeressäuger im Mittelmeer vorgestellt. Ein Teil Nordsardiniens gehört dazu, denn viele Wal– und Delfinarten leben in diesem Dreieck im Mittelmeer. Nicht nur, denn auch Meereschildkröten, Thun-, Schwert- und Mondfische haben hier ihren Lebensraum.
Viele meiner Gäste und Kunden habe ich in den vergangenen Jahren immer gerne zu Wal- und DelfinBeobachtungs–Ausfahrten mit dem sardischen Meeresbiologen Luca Bittau geschickt. Luca ist Vorsitzender des Vereins SeaMeSardinia Onlus und nimmt nicht nur interessierte Laien zu ganz wunderbar informativen Touren in das Archipel mit und erklärt mit Himmelsgeduld sein ganzes Fachwissen. Leider finden dieses Jahr (2021) keine Touren statt und das aus einem fast unglaublichen Grund: Es fehlt ein Boot – und das schon seit Jahren.
Der eingetragene gemeinnützige Verein SeaMe Sardinia Onlus wurde vor vielen Jahren gegründet um die in hiesigen Gewässern vorkommenden Meeressäuger zu beobachten und ihren natürlichen Lebensraum zu schützen und zu erhalten. Der Verein fährt unter anderem mit hiesigen Schulklassen in das La Maddalena Archipel, betreibt ein Informationszentrum über Delfine und Wale auf Caprera macht Öffentlichkeitsarbeit und lässt Interessierte einen Tag lang als echte Delfinforscher bei der Arbeit dabei sein. Aber auch traurige Einsätze gibt es. SeaMe wird gerufen, wenn tote Wale oder Delfine an Sardiniens Strände gespült werden. Todesursachen müssen festgestellt und der Kadaver danach ins tiefe Meer gezogen werden, wo er versinkt und dem natürlichen Prozess übergeben wird. Konnte sich der Verein in den letzten Jahren durch die gesammelten Spenden für die geplanten notwendigen Touren immer wieder Boote mieten, sieht es seit zwei Jahren schlecht aus. Steigende Preise und die Krise durch den Virus machen es schwer, ausreichend Spenden zusammenzubekommen.
Es liegt aber auf der Hand, dass der Verein wichtige Aufgaben leistet und es kann nicht sein, dass die tolle Arbeit eines wunderbaren Teams von Freiwillen am Fehlen eines Schlauchbootes scheitert. „Es ist notwendig, eigenständig Forschungs- und Überwachungsprojekte für Wale und Delphine vor Sardiniens Küste durchführen zu können. Die Tiere leben hier natürlich, die Arbeit ist so wichtig“, sagt Luca Bittau, Vorsitzender des Vereins SeaMe.
Swim for Dolphins
Deshalb wurde Swim for Dolphins ins Leben gerufen, ein Projekt zum Aufmerksam machen und Spendengelder für das notwendige Boot zu sammeln. Drei italienische Schwimmstars schwimmen für den guten Zweck 23 km um die Insel Caprera. Die traumschöne Nachbarinsel von La Maddalena, einst Wohnsitz des italienischen Nationalhelden Garibaldi. Sie lockt alljährlich tausende Badetouristen an ihre wunderbaren Strände.
@swim_for_dolphins ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung und findet zwischen dem 6. und 12. September auf Sardinien statt. Gestartet wird in der Cala Garibaldi auf Caprera am ersten Tag, an dem die Wetterbedingungen optimal sind.
Bitte helft auch Ihr mit, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Die Wale und Delfine auf Sardinien, ihr Schutz und die Bedeutung dieser wunderbaren Säuger für Natur und Umwelt, der Schutz aller Meeresresourcen gehen uns alle an. Die, die wir hier auf der tollen Insel leben und die vielen Besucher die alljährlich diese faszinierenden Tiere kennenlernen dürfen.
So könnt Ihr helfen ⬇️
1. folg auf Instagram: @seame_sardinia & @swim_for_dolphins – teilt, teilt, teilt – Bilder Artikel und alles was hilft – Grazie ❣️❣️
2. 💶➡️ Spendet jeder Euro hilft: https://gofund.me/86560b8a – alle Infos zur Aktion auf der Webseite von GoFundMe, braucht ihr deutschsprachige Info, schreibt mir Kontakt
Habt Ihr Fragen?
Für sämtliche Fragen in italienisch oder englisch, wendet Euch an den Verein SeaMe Sardegna Onlus. *Die Organizzazione non lucrativa di utilità sociale ist eine Rechtsform in Italien, die im internationalen Vergleich als Non-Profit-Organisation eingestuft wird.
Fast 25 Jahre ist Sardinien meine Heimat und erst jetzt und dank dem Virus, der derzeit die Welt beherrscht und mich in arbeitsfreie Zwangspause geschickt hat, habe ich es geschafft, die zwei höchsten Gipfel meiner Lieblingsinsel zu erklimmen. So sitze ich sinnierend unter dem Gipfelkreuz Punta la Marmora, verspeise dabei mein kleines Picknick und bin überwältigt vom panoramastarken Naturschauspiel das mich umgibt. Wie klein auf einmal die Inselwelt zu meinen Füssen.
Vor mir der Hund. Wieder mal sitzt sie direkt über dem Abgrund und lässt, Blickrichtung Osten, die Ohren im Wind baumeln. Mir wird schwummerig beim Anblick von Hund und dem wirklich steilen Steilhang unter ihr. Hypsiphobie ist mein, die Höhenangst und meine mutige Wandertour in die Berge hat mich heute einige Male, einige Überwindung gekostet. Aber Sardinien von Oben, ist definitiv eine Belohnung.
Wandertour vom Refugio S’Arena über den Gipfel des Bruncu Spina zum Gipfel Punta la Marmora
Start & Ziel: Parkplatz S’Arenahttps://goo.gl/maps/6AVcgLxdEBBnp83d6 am derzeit immer noch (Mai 2021) verlassenen Rifugio. Hier stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Ab hier gehts Bergauf, immer den Zeichen des Wanderwegs Sentiero CAI 721 folgend. Rot weiß rote sind die Zeichen die auf Steinen und Schildern den Weg weisen.
Anfahrt: über Tonara, Desulo oder Fonni
Schwierigkeit: mittel auf lockerem unbefestigten Untergrund Dauer: 4 – 6 Std. je nach Kondition Strecke 16 km Max Höhe 1.853 m Höhenmeter auf ⬆️ 560 – 721 Höhenmeter ab ⬇️ 560 – 721 (je nach App) Kondition mittel Technik mittel Erlebnis sehr cool Landschaft extrem schön
Punta la Marmora
Arcu Gennargentu
Auf dem Weg zum Gipfel
Kurzbeschreibung:
Mittelschwere Wandertour, auch für MTBSingletrail Könner geeignet. Teilweise steile Anstiege und Abstiege auf teilweise lockerem, steinigen Untergrund auf den höchsten Gipfel Sardiniens, den Punta La Marmora. Traumschöne sardische Berglandschaft, pure Natur und überwältigende Ausblicke erwarten Euch. Unterwegs gibt es nur gegen Ende eine Wasserquelle, also ausreichend Trinkwasser einpacken.
Ausstattung & Ausrüstung:
Gutes Schuhwerk mit Profil oder feste Wanderschuhe sind auf dieser Tour ein Muß. Ich habe die Tour Mitte Mai gemacht, es war noch relativ grün und doch schon ziemlich warm. Denkt an ausreichend Wasser, Sonnencreme und Sonnenschutz.
Meine Packliste für Sardinien Tages Wandertourenkönnt Ihr hier als pdf Datei downloaden
Macht die Tour bitte nur bei guten Wanderwetter !! Auch in Sardiniens Bergen kann das Wetter schnell wechseln,
dann wird die Tour wegen der steilen Hänge und rutschiger Wege schnell gefährlich.
Leckere Adressen in Tonara
Mein Ausgangsort für die Tour auf das Dach Sardiniens ist das Städtchen Tonara, bekannt für die zuckersüsse Spezialität Torrone (eine Art türkischer Honig), sowie für Brot und diverse Käsespezialitäten vom Schaf und der Ziege. Meine Verpflegung für ein verdientes Picknick am Gipfelkreuz besorge ich mir dort bei lokalen Anbietern.
Lokale Wurst & Käsespezialitäten – Metzgerei Attilo Sau, Via Su Nuratze 1, Tonara (im Einkaufszentrum) https://g.page/simplytonara?share
Brot – Antico Panificio Todde bei Maria, Via Spano, Tonara, Montag bis Samstag von 8.00 bis 13.00 und 17.00 bis 18.30 – https://goo.gl/maps/xAE1ZQ7mpPHaT2Az8
Wurst und Käse aus Tonara
duftendes Fladenbrot frisch aus dem Ofen
Nationalpark Golfo di Orosei – Gennargentu
Die Gipfel Bruncu Spina und Punta la Marmora, Ziele meiner heutigen Wandertour, liegen in einem Teil des Parco Nazionale del Golfo di Orosei – Gennargentu. Er ist einer der jüngsten italienischen Nationalparks und mit 73.935 Hektar der größte auf Sardinien.
Hier sind wir im wilden Inselherzen, der Barbagia, dem Land der Barbaren, wie es die Römer des wehrhaftes Volkes wegen nannten. Nirgendwo entdeckt Ihr Sardinien ursprünglicher, wilder, vielfältiger. Nirgendwo ist die Schönheit der Landschaft spektakulärer und atemberaubender. Und kriegerisch ist heute hier niemand mehr, im Gegenteil, Gastfreundschaft ist hier heilig.
Erreicht man das von Olbia 100 km entfernte Nuoro in gut einer Fahrtstunde, solltet Ihr für die nächsten 60 km von Nuoro nach Tonara eineinhalb Stunden Fahrtzeit einplanen. Statt Schnellstraße tuckelt man hier über kleine Strässchen, Hügel, Berge, Täler gespickt mit unzähligen Kurven.
Der Nationalpark beginnt südlich von Nuoro, erstreckt sich von dort in Richtung Osten und Süden. Fährt man von Nuoro über die Staatsstraße SS 389, in Richtung Arbatax, liegen linker Hand Dorgali, Orgosolo und Oliena, wo sich der im Sonnenlicht die hellgrau strahlende Bergspitze des Monte Corrasi (1.463 Meter) wie ein Wächter über das Städtchen Oliena erhebt.
10 km außerhalb Oliena sprudelt die Quelle Su Gologone kraft- und eindrucksvoll aus den dunklen Tiefen ihres Berges Uddé ans Licht und in das kleine Flüsschen das den Lago Cedrino speist. Von Cala Gonone bis Santa Maria Navarrese erstreckt sich der Park am Golfo di Orosei mit steilen Klippen aus Schiefer und Kalkstein. Hier hat die Natur in Jahrtausenden faszinierende Grotten, Höhlen, Schluchten und tiefe Trichter geschaffen. Ganzjährig ist die Gegend ein Paradies für schwindelfreie Wanderer und Kletterer.
Dort führt der schwierigste Trekkingweg Sardiniens an der Steilküste über glasklarem türkisblauen Meer entlang: Selvaggio Blu lockt Trekkingbegeisterte aus der ganzen Welt nach Sardinien. Der Gola su Gorropu, mit bis zu 500 Metern hohen Felswänden ist eine der tiefsten Schluchten Europas und ebenfalls faszinierendes Naturschauspiel und Wanderziel (Tour folgt).
Rechter Hand der Staatsstraße erheben sich sanft die Gipfel des Gennargentu zum Punta La Marmora. Eine wilde, unberührte Landschaft. Reich an Wasser, Flüssen, Seen und saubere Quellen, die allüberall aus dem Gebirge hervorsprudeln. Der Nationalpark ist grün und im Winter nicht selten tief verschneit. Eine Vielzahl sardischer Wildtiere haben hier ihre Heimat: Mufflons, Hirsche und Wildkatzen. Eindrucksvoll sind Gänsegeier, Habichte, Eleonorenfalken, Steinadler und andere Greifvögel.
Der Nationalpark ist Land der Erzählungen, kleiner, oft abgeschiedener Orte, der Transhumanza, der mit der Herde wandernden Hirten. Hier find, der Einsamkeit der Berge und stummer Gipfel, der stolzen Menschen, tiefverwurzelten Traditionen, schönster Trachten und der sardischen Banditen. Die Landschaft repräsentiert das wilde Herz der Insel, Geheimnisse und Legenden um Menschen und Naturgewalten.
Auf dem Weg nach S’Arena
Tourbeschreibung
Von Tonara bin ich an diesem Morgen mit dem Auto Richtung Fonni gestartet. Gut 25 Fahrtminuten durch grüne Bergwälder und bunte Ziegenherden geht es stetig aufwärts dem Startpunkt der Tour entgegen. An der Kreuzung S’Arcu de Tascussi wird der Wald lichter, die Landschaft verändert sich. Bäume werden rar, kurze Grasweiden und Felsen bestimmen jetzt das Landschaftsbild. Geradeaus über die Kreuzung hinweg fahre ich auf einer einsamen Straße der aufgehenden Sonne entgegen. Rechts und links schmücken nun vereinzelt Baumriesen die Wiesenlandschaft. Einige strecken ihre Äste wie Finger in den blauen Himmel, andere schmiegen sich, von Wind und Wetter gebeutelt dem Hang entgegen. Alle jedoch werden wohl ein paar Jahrhunderte unter der Rinde haben. Immer wieder muß ich anhalten und ehrfürchtig fotografieren. Was die in ihrem Leben schon alles gesehen haben?
Weise Baumriesen
rechts und links
der Straße
Auf der linken Seite dann ein eingezäunter Bereich, von schönen hohen Bäumen umgeben. Hier befindet sich die kleine Quelle Funtana Cerinase. Meine Wasserflaschen für die Tour fülle ich hier mit frischem eiskalten Quellwasser.
Die Quelle
Funtana Cerinase
Weiter der Straße nach erreiche ich nach zwei Kilometern, S’Arena, ein verlassenes Rifugio (Herberge). Niegelnagelneu und offensichtlich direkt ihrem traurigen Schicksal überlassen, macht sie einen verwahrlosten Eindruck. Sehr schade, ich hoffe hier wird irgendwann ein Pächter eine tolle Aufgabe übernehmen.
Ich stelle mein Auto ab und nehme den Wanderweg Sentiero CAI 721 der mit rot-weiß-roten Markierungen gekennzeichnet ist. In einigen Kehren führt er über eine Schotterstraße bergauf und zieht sich dann in Richtung Osten am Hang entlang. Glockengebimmel steigt aus dem Tal zu mir herauf. Weiter vorne hängen ein paar Kühe mit ihren Kälbern lässig auf „meinem“ Wanderweg ab. Ich hoffe, dass sich die Damen und Herren Kuh alleine überlegen mich kampflos durchzulassen. Die Tiere leben hier auf den großen offenen Weideflächen halbwild, können ziemlich schnell rennen und sind auch gewillt ihre Babies vor vermeintlichen Angreifern zu beschützen. Ich habe keine Lust zwischen irgendwelchen Hörnern zu landen. Doch meine Besorgnis ist unbegründet, die sehr netten Kühe trollen sich mitsamt den Kälbern davon und ich habe freie Wanderbahn.
S’Arena, verlassenes Rifugiu
Sentiero Wanderweg 721
Nach 2 Kilometern endet die Schotterstraße auf einem kleinen Parkplatz. Der Pfad führt nun in Richtung Osten, er wird deutlich schmaler und schlängelt sich in der Ferne durch Felsen bergauf in Richtung des ersten Gipfels den es zu erklimmen gilt: den Bruncu Spina. Die nächste Kuhherde steht und liegt wieder auf meinem Weg, offensichtlich bei einer kleinen Verdauungspause. Aber auch diese netten Wiederkäuer wandern gemächlich aber neugierig davon, sobald ich näher komme.
Nach einem kleinen Anstieg sind die ersten 120 Höhenmeter überwunden und ich erreiche das hölzerne Wegkreuz des Arcu Artilai. Der verblichene Wegweiser zeigt nun in Richtung Bergauf. Der Pfad wird jetzt steiler und führt durch Felsen hinauf in Richtung des Gipfels des Bruncu Spina. Der Weg ist nicht immer gut zu erkennen, also immer wieder die rot-weiß-rote Wegmarkierung suchen. Rechts geht es nun steil bergab und hier werde ich mich das erste Mal bewußt, dass ich hier und heute mit meiner Höhenangst einiges zu tun bekomme. Wenn ich hier ausrutsche hält mich für einige hundert Meter nichts mehr.
Aber ich fühle mich toll, einfach toll und muß das einfach schaffen. Die Aussicht auf die umliegenden, teils fernen Gipfel, die sich wie die Sichel eines Halbmondes um das rechts unten liegende Tal schmiegen ist einfach wunderbar. Geröllfelder aus Granit und Schiefer schieben sich Talwärts, weiter unten im Tal sind vereinzelt Baumreihen zu sehen. Kunterbunte Flechten haben sich auf Steinen und Felsen niedergelassen, unzählige Wildkräuter finden dazwischen noch irgendwo Platz. Dazwischen blühen Krokusse in Gelb, Blau und Weiß. Der Himmel über allem ist strahlend blau und außer mir ist in dieser ganzen riesengroßen Wildnis kein Mensch unterwegs. Lerchen zwitschern und irgendwo hoch oben kreist ein Raubvogel in aller Ruhe seine Runden. Es duftet nach wilden Kräutern und um all das, trotz Höhenangst wirklich zu genießen, muß ich mich aber immer wieder auf den Weg setzen und irgendwie noch festhalten. Aber nach und nach wird es besser mit dem Schwindel. Umkehren ist keine Option. Das habe ich mir vorgenommen – es ist einfach alles viel zu schön.
Wanderweg schlecht zu erkennen
es ist steil
Frühlingsblumen
Nach 3,5 km ist dann der erste Anstieg geschafft. Auf dem höchsten Punkt auf einem Plateau angekommen, geht es nun links herum in Richtung des ca. 200 Meter entfernten Gipfelkreuz des Bruncu Spina. Der Weg führt vorbei am scheinbar niegelnagelneuen Sessellift Anlage, die im Sommer natürlich geschlossen ist. Die Sitze schaukeln im frischen Wind und selbst jetzt, Mitte Mai, liegt dort noch ein ziemlich großes Schneefeld glitzernd im Sonnenlicht.
Blick vom Plateau Richtung Gipfel Bruncu Spina
Schnee im Mai
Gipfelkreuz des Bruncu Spina
Weiter Richtung Süden
am Bergkamm entlang
Nach genußvollem Rundumblick am ersten Tagesziel geht es zurück zum Plateau und von dort in Richtung Süden auf den kleinen Pfad der sich auf dem Bergkamm entlangschlängelt. Das Tagesziel, der Gipfel Punta La Marmora, ist jetzt als höchster Berg in der Ferne mit seinem Gipfelkreuz gut zu erkennen. Der Weg schlängelt sich jetzt als Höhenpfad durch Fels und Gras auf oder am Berggrat entlang, bis er dann steil hinab, zum Wegkreuz am Arcu Gennargentu auf 1659 m hinabführt.
Von dort geht es nun wieder bergauf zum letzten Teil in Richtung Gipfel Punta La Marmora. Zuerst führt der Weg in das Geröllfeld des Su Sciusciu (1823 m auch Bruncu Spina 2) es geht stetig bergauf und der Weg ist gut zu erkennen. Nach dem ersten Anstieg, ist nach 700 metern der anstrengendste Teil geschafft. Der Pfad führt nun relativ gemütlich weiter dem blitzenden Gipfelkreuz des Punta la Marmora, 1853 m entgegen.
Am Arcu Gennargentu
über das Geröllfeld
hinauf Richtung Punta la Marmora
Gipfelkreuz, Aussicht, Pause, Picknick, Whow!! Hier oben blitzt in Richtung Osten das Meer des Golf vonOrosei, im Westen das Meer bei Oristano. Absolute Stille, nur ein kleines Windchen echt aus dem Tal herauf. Mein Picknick aus Tonara genehmige ich mir jetzt wohlverdient und hungrig. Der Hund sitzt auf einem Felsen über dem Abgrund und lässt die Ohren im Wind baumeln.
Punta la Marmora
Hundemut
Nach meiner Pause mache ich mich nun gestärkt auf den Rückweg. Der zuerst einmal zurückführt wie ich gekommen bin. Am Wegkreuz des Arcu Gennargentu geht es jetzt aber links herum auf dem Wanderpfad unterhalb des Bergkamms weiter. Dieser führt nun an der westlichen Flanke des Kammes des Bruncu Spina in gemächlicherem Auf und Ab zurück zum ersten Wegkreuz des Tages am Arcu Artilai.
Hatte ich es bis hier heute lediglich mit der vierbeinigen und geflügeltenTierwelt des Gennargentu als einzige Lebewesen zu tun gehabt, staune ich nicht schlecht, als mir mitten auf dem unendlichen Schotterweg!!! ein Rennradfahrer entgegenkommt. Das Rad geschultert, schnaufend, lache ich bei seinem Anblick lauf auf. Er schmunzelt und erklärt, bevor ich Fragen kann. Alessandro stellt er sich vor, eigentlich macht er die Tour mit dem Mountainbike, wollte er heute mal versuchen mit dem Rennrad auf den Berg zu kommen. Danach auf der anderen Seite bergab um nach weiteren Kilometern Schotter, die Asphaltstraße zurück nach Oristano zu nehmen wo er heute Morgen gestartet ist. Unglaublich, Hut ab. Wir tauschen Selfies und Namen und gehen in entgegengesetzer Richtung unserer Wege.
zurück über das Geröllfeld
Winteropfer
Rennradfahrer 🙈
Mehr Erzählenswertes passiert heute nicht aber die tolle Landschaft bleibt, jetzt gespickt mit einigen kleinen Quellen die Bergab fliesen folge ich stets dem Weg zum Arca Artilai, von dem ich am Vormittag bergauf in Richtung Bruncu Spina kletterte. Weiter bergab folge ich jetzt dem Weg zurück wie gekommen zum Startpunkt der Tour nach S’Arena.
Whale & Dolphin Watching auf Sardinien. Na wie wäre es, einen ganzen Tag lang Wale oder Delfine in ihrem Lebensraum Mittelmeer zu beobachten? Auf Sardinien könnt das. Und Ihr habt sogar zwei Möglichkeiten Einblick in die Lebensweise dieser faszinierenden Tiere zu bekommen.
Entweder mit echten Meeresbiologen an der Küste Nordsardiniens. Mit dem sardischen Meeresbiologen Luca Bittau und seinem Team von SeaMe, seid Ihr einen Tag lang Forscher und beobachtet diese faszinierenden Tiere vor der sardischen Küste in ihrem natürlichen Lebensraum. Unterwegs lernt Ihr alles mögliche und geht den Forschern an die Hand.
Oder auf einen Bootsausflug der anderen Art. Mit der Orso Cat – einem Katamaran, der in Australien speziell für das Whale Watching konzipiert wurde. Mit dem Team von Orso Diving aus Poltu Quatu fahrt Ihr in kleinen Gruppen hinaus in den Unterwassercanyon von Caprera. Dort werden die Motoren abgestellt und Ihr lasst Euch treiben. Das Team von Orso Diving erklärt Euch alles Wichtige rund um die Meeressäuger und mit ein bisschen Glück seht Ihr neben Walen und Delfinen auch hiesige Meeresschildkröten, Thun- und Mondfische sowie Schwertfische.
Für welchen Ausflug Ihr Euch entscheidet, für Jung und Alt sind Beide sicherlich ein ganz besonderes Erlebnis.
Santuario dei Cetacei
Sardiniens Norden gehört zum Walschutzgebiet „Santuario dei Cetacei“ dem Heiligtum der Wale. Das Gebiet erstreckt sich zwischen den Küstenstreifen von Nord-Sardinien und den Küsten der italienischen Regionen Ligurien und Toskana, sowie Monaco und der südfranzösischen Côte d’Azur.
In diesem Schutzgebiet haben acht Arten von Meeressäugern ihren ständigen Lebensraum: Finnwale, Pottwale, Grindwale, Gemeine Delfine, Große Tümmler, Streifen- und Rundkopfdelfine sowie Cuvier-Schnabelwale.
Whale & Dolphin Watching
Abfahrten: La Maddalena, Palau oder Poltu Quatu – alle in Nordsardinien Von Mai bis Oktober – je nach Wetterlage
Auf den Webseiten von SeaMe.it (Schwerpunkt Forschung) oder Orso Diving Poltu Quatu erfahrt Ihr alles, was Ihr wissen müsst und
Wann & Wo
Orso Diving Club
Whale & Dolphin Watching, Tauchen
Loc. Lato Ovest Porto, 07021 Poltu Quatu
tel. +39 (0)789 99001
mobil +39 348 0641 825 (auch per whatsapp)
Internet Orso Diving Poltu Quatu (2021 Touren finden statt)
SeaMe Sardinia Onlus
Schwerpunkt Forschung – Delphinforscher für einen Tag
Via delle Ginestre, 6 (Vil. Piras), 07024 La Maddalena (OT)
WICHTIG: Es gibt KEINE festen Abfahrtstage. Die Touren finden nur dann statt, wenn Wind und Wetter stimmen und das Meer ruhig ist. In der Regel ist das 48 bis 24 Stunden vor Abfahrt absehbar. Auf den Webseiten der Anbieter findet Ihr alle wichtigen Informationen, die Preise und Ihr könnt Euch dort direkt anmelden. Mitzubringen sind: Fotoapparat, Badebekleidung, Handtücher, Sonnenschutz (Hut – gerade für Kinder), Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor
Wandertour von der Forststation Filigosu, Oschiri nach Tandalò im Altopiano von Buddusò
Start & Ziel: Foresta Demaniale di Su Filigosuhttps://goo.gl/maps/9GUuL38t4C3b22kq7 . Am markierten Punkt gibt es unter ein paar Bäumen, gegenüber einer kleinen Staumauer des Flusses ein paar schöne schattige Parkplätze. Hier könnt Ihr Euer Auto stehenlassen und folgt nun dem kleinen Pfad der links vom Fluß bergauf führt.
Anfahrt & Parken: über Oschiri, ca. 40 km eine halbe Fahrtstunde von Olbia
Schwierigkeit: einfach bis mittel Dauer: 4 – 6 Std. je nach Kondition Strecke 14,9 km Max Höhe 612 Höhenmeter auf ⬆️ 430 Höhenmeter ab ⬇️ 430 Kondition mittel Technik einfach bis mittel Erlebnis sehr cool Landschaft extrem schön
Kurzbeschreibung:
Einfache bis mittelschwere Wandertour, auch für Fahrrad MTB geeignet. Teilweise steile Anstiege auf lockerem, steinigen Untergrund. Unterwegs gibt es keine Wasserquellen, also ausreichend Trinkwasser einpacken.
Lukullisches: Das Städtchen Oschiri ist bekannt für seine Panadas, es sind feine deftige Törtchen die mit allerlei leckeren Füllungen locken. Gemüse, Salsiccia (sardische Bratwurst) etc. Der ideale sardische Snack für Euer Picknick zur Halbzeit der Tour in Tandalò.
Gutes Schuhwerk mit Profil oder feste Wanderschuhe sind auf dieser Tour ein Muß. Ein mal müsst Ihr kurz vor Tandalò durch den Fluss Rio Mannu waten, im Sommer wird er kaum mehr als ein Rinnsal sein, ab Herbst bis ins späte Frühjahr nach Regenfällen müsst Ihr aber definitiv die Schuhe ausziehen und barfuss hindurch. Also Handtuch einpacken.
Ebenfalls ausreichend Wasser, Sonnencreme und Sonnenschutz.
Meine Packliste für Sardinien Tages Wandertourenkönnt Ihr hier als pdf Datei downloaden
Ist die Strömung nach längeren Regenfällen zu stark und der Wasserstand zu hoch, durchquert den Fluss bitte NICHT.
Su Filigosu Oschiri nach Tandalò
Die heutige Tour startet im Gemeindegebiet von Oschiri, am Parkplatz der Forstverwaltung des Staatsforstes Foresta Demaniale Su Filigosu. Der Staatswald erstreckt sich über knapp 4000 Hektar zwischen Oschiri und Budduso über eine unbewohnte Hochebene.
Die Hochebene, das Altopiano di Budduso und das Gebiet von Monte Lerno, sind alljährlich im Juni Ziel einer Etappe der Autorally Weltmeisterschaft. Für kurze Zeit ist die friedliche Idylle vorbei und bietet ein staubig-sehenswertesRally Spektakel. Daten, Karten und mehr auf der Webseite https://www.rallyitaliasardegna.com
Der Staatsforst ist durchzogen von sauberen Wildbächen und Flüssen, die überwiegend in den Rio Mannu (Großer Fluss) münden, der den großen Stausee Lago di Coghinas speist. Der See liegt zwischen Oschiri und dem Monte Limbara, den Ihr auf Euer Tour immer an den Antennen auf dem Gipfel erkennen könnt. Das Flüsse im Hochplateau sind so sauber, dass dort Forellen beheimatet sind (Angeln verboten). Im Staatsforst sind Kork- und Steineichen vorherrschend. Im Unterholz finden sich die typischen Macchiagewächse, Lavendel, Erdbeerbaum und sogar Zypressen, Mastix, Zistrose,Heidekräuter sowie viele Wildkräuter. Dazu leben im Forst viele sardische Wild-und Vogelarten (Ausführlicher werde ich dazu in einem anderen Artikel berichten).
Vor vielen Jahren habe ich die Tour nach Tandalò mit dem Mountainbike gefahren. Damals mit einer Gruppe und während einer Sardiniendurchquerung von Nord nach Süd. Der Tourabschnitt von Oschiri auf das Hochplateau bis zur kleinen ehemaligen, heute verlassenen Ansiedlung Tandalò mit der kleinen Landkirche San Giuseppe, war mir als eine der schönsten auf der ganzen Trans-Sardinia in Erinnerung geblieben.
Am letzten Wochenende im März 2021 habe ich mich mit einer Kundin aufgemacht, die Tour zu Fuß nachzuwandern. Und tatsächlich, es war wieder ein Sardinien Erlebnis wie es mir gefällt: Natur pur, Einsamkeit, Ruhe und dazu gut begehbare Forstwege und Sträßchen. Zurückgekehrt und pünktlich zum Sonnenuntergang stand dann noch ein Besuch an einer der faszinierendsten ArchäologischenStätten Sardiniens auf dem Programm: am S’altare de Santu Istevene, dem Altar von Santo Stefano in Oschiri. Der krönende Abschluss eines Traumtag.
Unser Tourtag war es ein typisch warmer FrühjahrsSonnentag mit 22 Grad und strahlend blauem Himmel. Ein Träumchen zum wandern. Am Parkplatz der Forstverwaltung stand nur unser Auto, wir waren also komplett allein in der sardischen Wildnis.
Angekommen am Ziel unserer Wanderung, in Tandalò saß dort unter den schönen schattigen Eichenbäumen bereits eine Familie aus Buddusò beim Mittagsmal. Und wie das auf Sardinien nun einmal so ist, wir hatten kaum freundlich gegrüsst und uns noch nicht einmal hingesetzt (Abstandsregeln COVID einhaltend), hatten wir auch schon die ersten Becher hausgemachten Weines aus Budduso auf dem Tisch vor uns stehen. Gesponsert von der sardischen Familie.
Es folgten, Abdanken zwecklos: ein Teller Brot, hausgemachte traumhaft leckere Salami, ebenfalls hausgemachter Pecorino-Käse, frischer Fenchel aus dem eigenen Garten und als Krönung, eine Schale mit Stücken frisch gebratenem Spanferkels. Zum Nachtisch Kaffee, Grappa und Fruchtsalat. Bescheidenheit ist in solchen Fällen unmöglich, unangebracht und würde den gastfreundlichen Gedanken der Spender beleidigen. Denn Gastfreundschaft ist auf Sardinien tief verwurzelt, fast heilig und generell wird immer für mehr Personen mit eingeplant. So gehört sich das hier.
Wir wagten nicht einmal, unser Mitgebrachtes, mit Sicht auf die Spende, sehr bescheidenes Mittagsmal aus unseren Rucksäcken zu holen. Drei schöne Stunden verbrachten wir dann bei Essen, Wein und interessanten Gesprächen mit dieser supernetten sardischen Familie.
E ancora grazie di cuore per la calorosa accoglienza e lo speciale pranzo "casereccio 5 stelle" 🤗🤗🤗🤗
So, meine Einleitung war etwas länger, lag mir am Herzen. Jetzt von mir für Euch eine meiner Traumtouren in das unbewohnte Herz meiner Trauminsel.
Beschreibung
Tourstart hier: Außenstelle Staatsforst Foresta Demaniale di Su Filigosu – https://goo.gl/maps/9GUuL38t4C3b22kq7 auf dem markierten Punkt gibt es unter ein paar Bäumen, gegenüber einer kleinen Staumauer des Flusses ein paar schöne schattige Parkplätze. Hier könnt Ihr Euer Auto stehenlassen.
Ihr startet auf dem Pfad links vom Fluß der bergauf führt.
Ihr bleibt jetzt immer auf dem Hauptweg. Es geht 5 km bergauf. Ab und an zweigen kleinere Straßen ab, sie sind aber gut erkennbar NICHT der Hauptweg, vergesst sie also. Nach und nach überwindet Ihr gut 340 Höhenmeter. Rechts von Euch könnt Ihr im Tal immer wieder tolle Blicke auf den Riu Mannu werfen (großer Fluß) der sich wild durch das Flusstal schlängelt. Dazwischen gibt es immer wieder kleinere Becken in denen sich sein blautürkises Wasser sammelt. Natur Pur.
Oben angekommen kreuzt Ihr einen breiteren Hauptweg. Hier biegt Ihr Rechts ab. Kurz darauf überquert Ihr eine breitere Feuerschutzschneise (hier wird werden Wald und Gebüsch entfernt um für einige hundert Meter, eventuellem Feuer den Untergrund zu nehmen). Weiter auf dem Hauptweg bleiben. Dann werdet Ihr gebeten ein typisch sardisches Tor nach Durchgang wieder zu schließen.
sardisches Tor (bitte schließen)
Knapp 1000 Meter weiter, beginnt jetzt der Abstieg in das Tal nach Tandalò und hinunter zum Rio Mannu. Auf 7,2 km heißt es dann für Euch die Schuhe ausziehen und durch den Fluss waten. Das Wasser ist kalt und traumhaft sauber. Immer Sommer wird der Riu Mannu aber kaum mehr als ein Rinnsal sein, ab Herbst bis ins späte Frühjahr oder nach Regenfällen steht das Wasser höher und Ihr müsst die Schuhe ausziehen und hindurchwaten. Also Handtuch nicht vergessen.
Sollte es mehrere Tage Regenfälle gegeben haben und der Fluss angestiegen sein, lasst bitte die Durchquerung sein!!!
Ein paar Schritte nach dem Fluss habt Ihr dann Tandaló erreicht. Hier steht die kleine Kirche San Giuseppe. Einige wunderbare mehrere hundert Jahre alte Steineichen spenden Schatten an den langen aufgestellten Steintischen und Bänken wo Ihr wunderbar Euer mitgebrachtes Picknick verspeisen könnt.
Tandalò: Die heute verlassene Siedlung Tandaló befindet sich im Herzen der Hochebene und bestand aus 19 Häusern. Mitte des 18. Jahrhunderts siedelten sich dort Familien aus der Toscana an um Holzkohle herzustellen. Auf den Weiden hielten sie Vieh und produzierten Käse, Brot und Lebensmittel für die nahen Dörfer. In den 70er Jahren wurde die Siedlung verlassen, die Häuser verfielen, werden jetzt aber nach und nach wieder Restauriert. Ein mal jährlich, Ende Mai, organisieren die ehemaligen Bewohner in Tandalò ein großes Fest zu Ehren des Schutzheiligen des Dorfes. Während unseres Mittagessens erfuhren wir, dass zwei unserer Gastgeber in Tandalò geboren wurden.
Habt Ihr Eure Pause beendet, geht es auf dem gleichen Weg den Ihr gekommen seid zurück in die Forestale und zu Eurem Parkplatz. Beachtet, dass Ihr kurz hinter der Feuerschutzschneise den Weg links bergab nehmen müsst.
Im Anschluß empfehle ich Euch einen Besuch an der Ausgrabungsstätte S’altare de Santu Istevene, dem Altar von Santo Stefano in Oschiri – https://goo.gl/maps/m1tiyrJcWLzFrK7h8
Downloads
Die Gps Daten (gpx und kml) könnt Ihr auf meiner Seite auf Bikemap.net downloaden. Dort habe ich weitere Fahrrad- und Wandertouren auf Sardinien für Euch zum Download hinterlegt. https://www.bikemap.net/de/r/8236263/#12.97/40.68656/9.1923
Na, was fällt Euch ein wenn Ihr an Sardinien denkt? SchneeweißeStrände und kristallklares blau-türkis schimmerndes Meer? Ihr habt Recht. Sardiniens Strände scheinen einem Reisekatalog für die Karibik entsprungen und ziehen Jahr für Jahr immer mehr Menschen auf die italienische Mittelmeerinsel. Aber Sardinien hat noch eine ganz andere Seite, eine Seite die nicht alle kennen, nicht alle mögen, die den wirklichen Sardinienfans aber einfach die Liebste ist. Das Inland.
Entfernt man sich von der Küste und sucht seinen Weg außerhalb der touristisch erschlossenen Gebiete zeigt Sardinien seine ganz andere Seite. Wunderbar gastfreundliche Menschen, herrliche Berg- und Hügellandschaften, Seen, Flüsse, romantische kleine Dörfer, duftende immergrüne Macchia (Mittelmeergestrüpp), Wälder, Granitgebirge und beschaulicherAlltag. All das könnt Ihr entdecken, auch in der Hochsaison.
Die meisten Sehenswürdigkeiten habe ich Euch mit einem Link zu Google Maps hinterlegt, damit Ihr die Position in Eure Reisedaten speichern könnt.
Luogosanto – unterhalb des Monte JuanniGranit im Hinterland NordsardiniensBlick von La Traessa auf die Querverbindungsstraße
Heute möchte ich Euch eines meiner Lieblingsdörfer vorstellen. Luogosanto.
Locusantu im hiesigen Dialekt oder auf Deutsch heiliger Ort. Man sagt, das Land ist gesegnet, beständig und stark, wie der Stein auf den das Dorf gebaut ist: der Granit.
321 Meter über dem Meer liegt Luogosanto, wie angeklebt an die Flanken des Monte Juanni, dem Hausberg mit seinen drei Gipfelspitzen. Etwas mehr als 1800 Einwohner stark, ist Luogosanto schon seit Jahrhunderten eines der wichtigsten Bergdörfer im Norden Sardiniens. Ausgestattet mit allen notwendigen Infrastrukturen ist man hier schon immer ziemlich unabhängig. Alles was zum täglichen Leben benötigt wird, bekommt man vor Ort.
Von imposanten Granitbergen umgeben, sind die meisten Häuser im Dorf traditionell aus Granit gebaut. Geschätzt werden althergebrachte Traditionen, gutes Essen, Natur und besinnliche Ruhe. Gastfreundschaft ist heilig. Selbst im Hochsommer, wenn es an den Küsten hektisch, unübersichtlich und quirlig wird, taucht man hier ein, in eine gemütliche und stressarmeUmgebung. Fast ist spürbar, wie diese ruhige Stimmung auch die Besucher des Dorfes einnimmt.
Typische Granitsteinhäuser in LuogosantoWinterstimmung in LuogosantoLuogosanto und die Basilika bei Nacht
Luogosanto ist umgeben von wunderbar schattigen und immergrünen Stein- und Korkeichenwäldern, die sich zum südlichen Inland hin über Täler und Granitberge bis nach Tempio Pausania, dem Bischofssitz in Sardiniens Norden, ziehen.
Das Meer ist nah. Vom Aussichtspunkt an der Hauptkirche der Basilika della Nostra Signora di Luogosanto kann man das blitzende Blau zwischen den Bergen erhaschen. In einigen Tälern hinter dem Dorf gibt es Ecken mit teilweise endemischer Flora und ansonsten mit der für Nordsardinien typischen Fauna. Die immergrünen Wälder sind reich an Wildtieren: Wildschweine, einige Marderarten, Füchse, Vögel, Eulen, Falken um nur einige zu nennen. Dazu eine bunte Vielfalt Reptilien z.B. Zauneidechsen, Schlangen (ungiftig) und die sardische Landschildkröte. Die Wälder bieten vielen dieser Tiere vom Menschen fast unberührte Rückzugsorte. Kräuter-, Vogel– und Insektenfreunde lieben Sardinien, denn sie finden hier noch Arten, die hinter den Alpen bereits seit Jahren auf der Roten Liste stehen oder bereits ausgemerzt wurden.
135 Quadratkilometer groß ist das Gemeindegebiet des Dorfes. Den Besuchern wird viel geboten: zuallererst eine faszinierende Natur- und Tierwelt, saubere Luft, bestes Essen. Wer hier urlaubt kann sich dazu vielen Freizeitaktivitäten widmen: Biken, Wandern, Bouldern oder nur gemütlich durch das Dorf bummeln, bisschen einkaufen, bisschen Eis essen. Sattsehen kann sich das Auge an herrlichen Granitformationen die rundum die Landschaft prägen und immer wieder aus dem Blätterdach der Wälder schauen. Bei klarem Wetter hat man Meersicht und selbst Korsika, die französische Nachbarinsel, scheint nur einen Katzensprung entfernt.
Das Meer ist nah, Biketour nach La MaddalenaRadeln an die Küste nach Rena MajoreDie Ruinen des Castello di Baldu bei Luogosanto
Auch die schönsten Strände Nordsardiniens sind schnell erreichbar. Ihr habt die Qual der Wahl, welcher Strand auf dem Programm stehen soll: die famose Costa Smeralda rund um das Jet-Set-Nest Porto Cervoan der Ostküste, Rena Majore oder Rena Matteo an der Nordwestküste, Porto Pollo im Norden zum Surfen. Alle sind von Luogosanto aus in 25 bis 35 Fahrtminuten mit dem Auto erreichbar. Und kommt man dann vom stressigen Strandtag zurück, empfängt den Gast in Luogosanto die wohlige Gastfreundschaft für das das Dorf seit Jahrhunderten bekannt ist.
Capanna delle Riunioni
Luogosanto war schon lange vor Christus Geburt besiedelt. Ein Zeugnis ist die nuraghische Versammlungshütte, die Capanna delle Riunioni auf dem Monte Casteddu (XIV – IX v. Ch.). Die Überreste von kreisförmigen Steinhütten in der Nähe, zeugen davon, dass sich sich dort um 2500 v.Ch. eine wichtige Ansiedlung befand.
San Trano und die Teufelsgrotte
23 größere und kleinere Kirchen und Landkirchlein, in deren Mauern die Gläubigen schon im Mittelalter den Segen erbaten, liegen auf dem Gemeindegebiet verstreut. Ein Highlight, die Landkirche von San Trano, in dem die Heiligen Nicola und Trano als Eremiten hausten.
San TranoGrotta del DiavoloSan Trano
Aus dem Heiligen Land gekommen, waren sie unerschütterlich in ihrem Glauben. In Luogosanto wollten sie eine Kirche erbauen; selbst der Teufel konnte sie mit keiner Verlockung von ihrem Vorhaben abbringen und fuhr aus Zorn darüber in die Hölle hinab. Unterhalb der Kirche ist in der Grotta del Diavolo, sein Fußabdruck im Granit für immer verewigt. Wer an diesem Platz das Avemaria betet und einem alten Ritus folgt, kann das böse Auge abwehren.
Der legende nach wurden von Nicola und Trano dann die ersten Mauern der Basilika von Luogosanto erbaut. Seit 2008 ist Luogosanto Cittá Mariana, ein Wallfahrtsort, gleichgestellt mit Lourdes. Alle 7 Jahre wird die heilige Tür an der Basilika geöffnet in der die Geschichte der Eremiten verewigt ist. Das alljährliche Fest zu Ehren der Madonna (7./8./9. September) mit Trachtenumzügen, vielen prächtig geschmückten Pferden, Jahrmarkt und großen Konzerten, wird dann noch einmal ein Tick größer ausgerichtet.
Feststimmung & OchsenkarrenDie Basilika von LuogosantoPferde & Trachten gehören zum Dorf
Überreste einer weiteren Ansiedlung sind 2 km außerhalb des Dorfes rund um die mittelalterlichen Ruinen des Castello di Baldu zu besichtigen. Die Ruine ist ein besinnlich-lauschiger Platz für Picknicks. Im Schatten der alten Eichen, lässt sich dort wunderbar entspannen. Im Mittelalter war die Burg das Zuhause des Prinzen Baldu, der mit einer deutschen Prinzessin vom Rhein verheiratet war. Oder ein weiterer Ausflug in die Vergangenheit, besichtigt doch das Castello di Balaiana, es liegt mit herrlicher Rundumsicht auf einem Hügel. Vorab sind ein paar Hundert Treppenstufen zu überwinden. 6 km vor Luogosanto, von Arzachena kommend.
Ruinen des Castello BalduCastello di Balaiana
Kork
In den heißen Sommermonaten kann man in den Korkeichenwäldern rund um das Dorf Zeuge werden, wie einer der härtesten Jobs der Insel getan wird. Die Strände sind jetzt voll mit Sommertouristen. Jetzt, bei Tagestemperaturen um die 40 Grad ist die Zeit gekommen, die Korkeichen zu schälen. Hochbezahlte bärenstarke Fachmänner schlitzen mit scharfen Dolchen, Äxten und gekonnten Bewegungen die begehrte Baumrinde auf und ziehen große Platten des wertvollen Naturmaterials von Hand ab. Ein falscher Schnitt und der Baum stirbt. Auch darf man nicht zu viel von der Rinde abnehmen. Dazu kommt der Kampf mit Wespen, Käfern und Ameisen, die die Rinde bewohnen und ihre Wohnstatt mit allen Mitteln gegen die Arbeiter zu verteidigen suchen. Doch nur im Hochsommer gibt es zwischen Baum und Rinde einen Luftpuffer, der es ermöglicht die Rinde abzunehmen. Im restlichen Jahr sind Baum und Rindeunzertrennlich. Die geernteten Korkplatten werden dann nach Tempio Pausania oder Calangianus in die Fabriken gekarrt, wo sie gelagert, gekocht und dann zu den Korken verarbeitet werden, die die besten Weine der Welt in ihren Flaschen versiegeln.
geschälter KorkbaumVerarbeitung des Kork in einer Fabrik in Calangianus
Hausmannskost in der Gallura
Wirklich arm war Luogosanto nie. Zeugen sind die vielen kleinen Landkirchen und dazugehörigen Ländereien, die Stazzi (typisch sardische Bauernhäuser), die rund um Luogosanto verstreut liegen. Die Besitzer der Ländereien lebten im Dorf und ließen auf dem Land ihre Pächter mit Familien für sich arbeiten. Die wichtigsten Grundnahrungsmittel für das Dorf wurden dort produziert. Getreide, Käse, Fleisch, Brot, Gemüse. Sie sind noch heute die Basis für viele Gerichte aus der galluresisch-sardischen Landküche. Wie zum Beispiel die Zuppa Gallurese, ein Brotauflauf, der heute an jedem wichtigen Festtag auf dem Mittagstisch stehen muß. Mein Rezept zum nachkochen. Dazu ein wenig Geschichte zur Zuppa.
Zuppa GallureseLa Peretta – ein milder sardischer KäsePecorino
Die Landfeste
Wer nach dem heißen Sommer Luogosanto besucht, kann Glück haben, dass eines der Landfeste stattfindet um dort mitfeiern zu können. Gefeiert wurde und wird bis heute viel und gerne. Das Ende des Winters, das Ende des Sommers, die Ernte. Feste, deren Tradition sich bis heute erhalten hat und die abwechselnd von den Gemeindemitgliedern organisiert und an den Landkirchen gefeiert werden. Der Aufwand ist gewaltig, aber man freut sich schon Wochen vorher auf das gesellige Beisammensein. Meterlange Bänke und Tische sind dann voll mit Menschen und Leckereien, dazu Tanz und Musik bisspät in die Nacht.
Rinder werden zu Geschnetzeltem, Wildschweine mit Sugo verfeinert und Spanferkel kommen an den Spies und werden im Kreis über dem offenen Feuer stundenlang gegrillt. Mehrgängig ist das Menü, fleischlastig, so wie immer. So wie seit vielen hundert Jahren und nicht wirklich das Glück veganer Mitbürger. Dazu gibt’s Pasta mit Sugo und selbstverständlich Wasser und Wein, viel Wein.
Die Geschichten des Dorfes und der Menschen werden dann erzählt. Geschichten um die Feste der vergangenen Jahre, Geschichten um die Neugeborenen und die Toten des Jahres und was sonst noch so interessant ist. Speis und Trank kommen für eine kleine Spende auf den Tisch. Je nach Fest bekocht das Organisationsteam auch schon mal 2500 Personen, die von überall herbeikommen. Eine Hochleistungfür die dörfliche Supply Chain.
Tonnenweise werden Pasta, Tomaten, Kartoffeln, Suppengemüse, Wein, Wasser, Obst und das Fleischheranzuschaffen. Die Köche sind Hobbyköche, hoch geschätzte Gemeindemitglieder die ihren Job für das Gemeinwohl teilweise schon seit vielen Jahrzehnten machen und so zu Legenden der Gallura wurden.
Biriu zum Beispiel, ein kleiner Mann, 165 cm groß und nicht mehr der Jüngste. Er tut sich schwer, weil der Rücken so sehr schmerzt. Trotzdem, Jahr für Jahr wird er gerufen und er kommt. Kein Klagen. Biriu, der die beste Rindfleischsuppe kocht, den besten Sugo kann, dessen Geschnetzeltes butterweich im Munde zergeht, der seine 10 großen Töpfe und die Küchencrew aus Freiwilligen im Griff hat. Biriu ist bereits Legende. Seine Tochter Giacomina steht ihm seit ein paar Jahren bei und die Gemeinde sorgt sich, wenn er nicht mehr so kann. Denn für einen Abend Fest sind drei Tage Schwerstarbeit in der Küche einzuplanen. Tage die um 5 Uhr morgens beginnen und oft erst weit nach Mitternacht zu Ende sind. Das hier ist Sardinien, ein Stück echtes Sardinien.
LandfesteBiriu an seinen KochtöpfenEssensausgabe
Frühling Sommer Herbst und Winter
Im Frühjahr sind Wälder, Wiesen und Weiden rund um das Dorf ein wahres Farbspektakel. Kunterbunt von vielen Wildblumen und Kräutern die ihren herrlich intensiven Duft in die Inselwelt entlassen. Eingefleischte Sardinienfans, riechen die Insel schon, wenn sie mit der Fähre in den Hafen einfahren. Ein Duftmix aus italienischer Strohblume (Helicrysum italicum), wildem Lavendel und vielen anderen. Der Herbst ist grün, die ersten Regenfälle lassen dazu die Edelpilze spriessen und Pilzsammler sind überall mit ihren Körben unterwegs. Die Wälder zwischen Luogosanto und Tempio sind voll mit Stein- und Edelpilzen, ein Mekka für Fans der Funghi.
Im Spätherbst reifen die dunkelblauen Mirtobeeren an ihren Sträuchern. Sie sind die Basis für den gleichnamigen Likeur der Hundertjährigen: den Mirto. Auch der Erdbeerbaum (Corbezzolo) trägt jetzt schwer mit seinen roten stacheligen Früchten. Sie erinnern an Erdbeeren oder, wie mein kleiner Neffe meint: „an den CoronaVirus in Rot“. Neben den roten Fruchtkugeln ist gleichzeitig die Blüte des Baumes in vollem Gange. Wie Trauben aus Wein dicht and dicht, hängen sie wachsweiß bis rosa neben den roten Bällchen im Baum. Die Blüten sind ein wichtiger Teil der Winternahrung der heimischen Bienen, die daraus den begehrten, bitteren Corbezzolo Honig (Miele di Corbezzolo) herstellen.
ErdbeerbaumMirtoSteinpilz
Sehenswertes & Tipps
In der Anlage der Forstverwaltung (Forestale) Lu Sfussatu auf dem Weg nach Tempio Pausania können Besucher auf schön angelegten Pfaden, mit dem Bike oder zu Fuß die Natur und Tierwelt beobachten und aus einer Vielzahl sauberer Wasserquellen trinken. Im Park befindet sich auch eine Grotte, die als Beobachtungsposten ausgebaut wurde.
Diözesanmuseum von Luogosanto – Mein absoluter Tipp für alle Luogosanto-Besucher – das DiözesanMuseum in Luogosanto, das im ehemaligen Franziskaner Kloster beherbergt ist. Artikel in Arbeit
Eine Wasserquelle der heilbringende Eigenschaften zugesagt werden, ist die Sorgente Fonte La Filetta auf dem Weg zum Monte Canu.
Einen besonderen Ausblick in die ganze Gallura und bei gutem Wetter bis Korsika, hat man von dem Kirchlein von San Trano (Eremo di San Trano), wo die Eremiten sich niederließen. 500 Meter nach der Ortsausfahrt, Fahrtrichtung Arzachena geht es rechts ab (Beschilderung folgen). Hier hausten die vorgenannten Eremiten zu deren Ehre dort ebenfalls zwei Heiligenfiguren aufgestellt sind. Das Kirchlein liegt auf einem Granithügel.
Ein Muss ist die Besichtigung der Olivastri Millenari, 4000 Jahre alte Baumriesen am Lago di Liscia. Fährt man über den Monte Canu Richtung Aggius, kommt man hinter Luogosanto in das Tal des Stausees des Lago Liscia. Dort herrscht ein ganz besonderes Mikroklima. Mehrere um die 4000 Jahre alte Baumriesen gelten als die ältesten Olivenbäume Europas. Unter dem Blätterdach des Ältesten lernt man Ehrfurcht.
Olivastro MillenariDiözesanmuseum von LuogosantoWanderung im Hinterland
Essen in Luogosanto
Ristorante Pizzeria da Tommy, Via Cristoforo Colombo 9, Pasta, Pizza (Abends), Fisch & Fleisch, täglich 12.00 – 15.00 / 19.00 – 23.00, Donnerstag Ruhetag. Tommy, seine Frau und seine Kinder bewirten Euch mit Leckerschmeckergarantie.
Ristorante Girasole, Via S. Trano 31, tolle Pasta & Pizza (Abends), Fisch & Fleisch, täglich 12.30 – 14.30 / 19.00 – 23.30
im Dorfkern – bei Fabrizio und seiner Familie im Drei Sterne Hotel & Restaurant San Trano in der Via Caprera 19, von Apr. bis Okt.– www.hotelsantrano.it
2 km außerhalb – bei Pierfranco, Francesca, & Gianna im Agriturismo Vaddidulimu in der Ansiedlung Vaddidulimu (Fahrtrichtung Aglientu), ganzjährig geöffnet B&B 40,– Euro pro Übernachtung / HP 60,– Euro Reservieren: dongu1@virgilio.it
#Sardinientipp Kräuter, Tees, Salben einkaufen- bei DER Kräuterfrau Sardiniens, Patrizia, in ihrer Erboristeria, 5 km außerhalb des Dorfes gelegen (Fahrtrichtung Arzachena), pflanzt, hegt und pflegt sie nicht nur viele Heilpflanzen selber, sonder mixt Euch Tees und Aufgüsse für allerlei Zipperlein von Hand, stellt dazu Salben und Kräutermixturen selber her. Erboristeria Officinale Lu Capruleddu, Loc. Capruleddu, I-07020 Luogosanto
#Sardinientipp Käse und Wurst einkaufen– Der sardische Pecorino-Käse für den die Schafe des Agriturismo Canu ganzjährig auf der Weide frei grasen um hervorragende Milch zu liefern ist famos und ganz bestimmt ein besonderer Leckerbissen. Bei Daniela und Pino könnt Ihr ihn von Frühjahr bis Herbst in der Verkaufsstelle Pastores in Arzachena erstehen. Der Weg lohnt sich.
#SardinientippBlumen und Geschenke, tolle Blumenkompositionen holen wir uns für unsere Hochzeiten im Blumenladen bei Anna in der Via San Trano . In ihrem Laden duftet es herrlich. Neben Blumen gibt es eine Auswahl netter Geschenkideen und Kerzen.
In den 60er Jahren entschloss sich der Zahnarzt Piero Mancini Wein anzubauen. Eine gute Entscheidung, denn heute dürfen wir sein fantastischen Weine in Luogosanto testen. Das Weingut befindet sich ca. 4 km außerhalb Luogosanto in Fahrtrichtung Arzachena. Ein wunderbarer Stazzu, top restauriert ist heute eine exquisite Location. Derzeit können leider nur Tastings für Gruppen ab 20 Personen angeboten werden.
Mein Fazit
Luogosantos unberührte, unvergleichliche Natur, nette Einwohner und Gastgeber, tolle kulinarische Spezialitäten und nicht zuletzt die abwechslungsreiche Landschaft, macht dieses nette sardische Dorf zu einem meiner Lieblingsorte auf Sardinien. Ganz besonders Naturliebhaber, Radler und Wanderer finden hier tolle Möglichkeiten um ein Stück ursprüngliches Sardinien auf eigene Faust zu erkunden. Ganz besonders möchte ich Luogosanto denjenigen empfehlen, die die Insel auch mal außerhalb der üblichen Touristenzeiten entdecken möchten. Sardinien ist einfach nur toll im Herbst, Winter und Frühjahr. Einige Unterkünfte sind geheizt und ganzjährig geöffnet und last but not least, gerade in Coronazeiten lässt sich mit so viel Platz ganz wunderbar und ziemlich Maskenfrei eine tolle Zeit verbringen. Ich wünsche Euch eine tolle Reise.
Fotos: Comune Luogosanto, Anja Liebert, Daniele Fontana
Viel Spass bei Eurem Aufenthalt. Weitere Fragen? einfach fragen..
Mal ne alte Mühle mieten? Auf Sardinien geht das. In einem romantischen Anglonatal – zwischen San Lorenzo und dem Küstenstreifen von Castelsardo nach Marina di Sorsa – liegt im Valle di San Lorenzo, dem Tal der hundert Mühlen, dieses märchenhafte und ganz seltene Ferienobjekt. Eine über 500 Jahre alte, komplett und liebevoll restaurierte Wassermühle.
Il Mulino di Daniela ist umgeben von einem Hektar Land und hat, wie es sich für eine echte Mühle gehört, seinen eigenen kleinen Bachlauf direkt vor dem Haus. Das Grundstück ist schön eingewachsen, der nächste Nachbar 50 m entfernt.
In 5 Minuten Fahrtzeit erreicht Ihr San Lorenzo, ein klitzekleines Dörfchen am Eingang des Valle dei Mulini, des Tals der Mühlen.
Bei den Renovierungsarbeiten der Mühle wurde darauf geachtet, dass die alten Strukturen so weit wie möglich erhalten werden. So befindet sich im Wohnzimmer noch der alte Mühlstein und viele Kleinigkeiten aus dem alten Mühlen-Leben Eurer Ferienunterkunft. Die Mühle ist einfach, rustikal und zweckmäßig ausgestattet und lässt Euch eintauchen in das einfache Leben des sardischen Müllers. Ich empfehle die Anmietung dieses ganz besonderen Objektes für maximal 4 Personen.
Beschreibung
Von der großen Naturstein-Terrasse betretet Ihr durch ein großes Doppel-Holztor aus schwerer Eiche den Wohnbereich der Mühle, der bis ins hohe Spitzdach offen ist. Dort befindet sich im Raum ein großer offener Kamin, mit gemütlichen Sitzgelegenheiten davor. Rechts und links vom Kamin geht es über kleinere Treppenabsätze in die weiteren Wohnbereiche.
Rechter Hand führt die Treppe in die große Wohnküche mit Küchenzeile und Esszimmer. Ein Highlight der BBQ-Grill, in dem Ihr im Haus am offenen Feuer grillen könnt was das Herz begehrt. Die Küche ist komplett ausgestattet mit Kühlschrank, Waschbecken, Kochfeldern (Gas) und Backofen. Dazu alles, was Ihr zum täglichen Leben benötigt.
Im Haus gibt es weiterhin stehen zwei große Schlafzimmer mit je zwei Doppelbetten, Waschraum mit Waschmaschine und Badezimmer mit Dusche und WC.
Weitere Fotos folgen schnellstmöglich, ich arbeite dran 😁
In Kürze
In der Mühle erwarten Euch 200 qm großzügig gestaltete Wohnraum. Im großen, bis in die Decke geöffnete Wohnzimmer mit dem offenem Kamin, befindet sich eine gemütliche Sofaecke und die Nische des Mühlsteines. Von dort betritt man über kleine Stufen die offene Wohn-Essküche, 2 Schlafzimmer und ein Badezimmer. Die Mühle bietet Platz für 4 Personen.
San Lorenzo
San Lorenzo befindet sich in der inneren Anglona und liegt ca. 18 km östlich von Sassari. Vielen hübsche historischen Dörfer und Dörfchen könnt Ihr in der nahen Umgebung besichtigen. Eines der schönsten ist sicherlich das hoch auf dem Berg gelegene Osilo. Bekannt für sein traditionell hergestelltes Brot, Pecorino-Käse sowie Teppich- und Webarbeiten. Ein Besuch lohnt sich ebenfalls zur Ruine des Castello dei Malaspina oder zur Wallfahrtskirche Nostra Signora di Bonoria. Oder ein Besuch an der einzigen Pyramide des Mittelmeerraumes, des Altarberges des Monte d’Accoddi aus ca. 3500 v. Chr..
Im Umkreis von 70 km bis hin nach Alghero, dem Capo Caccia, Fertilia, Ozieri, Perfugas, Porto Torres, Sassari bis nach Villanova Monteleone bieten sich von der Mühle vielfältige Möglichkeiten Sardinien zu entdecken. Hier nur einige unserer persönlichen Highlights, die aber längst nicht alle Möglichkeiten aufführen.
Lage & Umgebung
In 15 Minuten Fahrtzeit mit dem Auto erreichen Sie die nächstgelegenen Strände zwischen Castelsardo und der Marina di Sorso, ein kleiner Ferienort am Meer mit seinem wundervollen langgezogenen Dünenstrand. Richtung Sassari erreichen Sie die Strände von Platamona Lido, dem Hausstrand der Bewohner Sassari’s (30 km).
Sassari – Stadtbesichtigung, Einkaufen – 18 km
Alghero Altstadt – Grotta di Nettuno – Tropfsteinhöhle – 55 / 60 km
Stintino – Stände Pelosa und Pelosetta – 55 km
Castelsardo – Stadtbesichtigung, Einkaufen – 20 km
Sennori – Teppiche, Webarbeiten – 10 km
Codrongianus mit der romanischen Kirche Santissima Trinità di Saccargia – 30 km
Monte d’Accoddi – Vornuraghischer Altarberg – 26 km
Nuraghe Santu Antine bei Torralba – ca. 50 km
Gut zu wissen
ich empfehlen Mietwagen
Gute Ausgangslage für Motorradfahrer
gut erreichbar
Mountainbike, Biketouren
die Vermieterin spricht Englisch, Italienisch
Haustiere erlaubt aber auf Anfrage
schlechte Telefonverbindung am Haus
Mietpreise
Die Mühle steht ganzjährig zur Vermietung zur Verfügung. Ich empfehle Euch die Anmietung in den wärmeren Monaten von Ende April bis Ende Oktober. Denn wie auf Sardinien oft üblich, steht keine Heizmöglichkeit für das ganze Haus zur Verfügung, dafür ist in den warmen Sommermonaten die Mühle wunderbar frisch. Mindestaufenthalt 7 Übernachtungen
Monat
Preis pro Woche / Euro
April
650,– Euro
Mai
700,–
Juni & Oktober
750,–
Juli & September
800,–
August
850,–
zuzüglich
80,– Euro Endreinigung 200,– Euro Kaution (die Endreinigung wird am Ende von der Kaution abgezogen)
Bett- und Küchenwäsche kann auf Anfrage gestellt werden 30,– Euro pro Person/je Wechsel
Möchtet Ihr ein paar schöne Tage in diesem ganz besonderen Ferienobjekt verbringen? Gerne stelle ich euch euer ganz unverbindlich ein Angebot für die Mühle zusammen. So erreicht Ihr mich:
in der Pizzeria meines Nachbarn Lorenzo hab ich sie zum ersten mal gegessen und vom ersten Bissen an geliebt: die Fainè Sassarese. Eine Art Pfannkuchen aus Kichererbsenmehl (it. Ceci), Wasser und Salz. Ein einfaches Gericht, dass man gern in der Gegend von Sassari zubereitet. Original kommt das Gericht wohl um Genua beheimatet, dort als Farinata bekannt und geliebt.
Der Unterschied zwischen dem Festlandspfannkuchen und dem aus Sardinen ist wohl, dass die Sarden ihre Fainè geschmacklich gerne noch aufpeppen. Das geht mit Zwiebeln, Salsiccia oder Gemüse, wie Artischocken (Carciofi), Rosmarin oder andere Kräuter, Pfeffer, Pilze etc. Der Fantasie und persönlichem Geschmack sind keine Grenzen gesetzt. Ich liebe die einfacher Version, pur.
Kichererbsen sind sehr gesund und werden in der italienischen Küche viel genutzt. Das Mehl enthält ca. 20 Prozent Eiweiß und damit fast doppelt so viel pflanzliches Protein wie Weizenmehl. Auch hat es einen hohen Gehalt an Ballaststoffen, worüber sich euer Verdauungssystem sehr freut.
Ich esse meine Fainè als Hauptgericht unter einem knackigen Romanesco Salat mit leichter Kapern-Joghurt-Sauce und feinen Blättchen Pecorino-Käse.
🥬🥗🥬🥗
Das Rezept für 2 Portionen
Zutaten:
200 gr. Kichererbsenmehl / am besten BIO
500 ml. Wasser
1/2 Teelöffel Meersalz (am besten reines natürliches nicht raffiniertes Meersalz)
Pfeffer aus der Mühle
1 Espressotasse Olivenöl
und dann könnt Ihr nach Geschmack dazugeben:
1 kleine Zwiebel – ich nehme Schalotten
fein geschnittene Scheiben Salsiccia
Gemüse oder Pilze etc.
Ihr braucht:
1 antihaftbeschichtete runde Auflauf- oder Kuchenform
Pürierstab (funktioniert am besten)
oder Mixer
Zubereitung:
Ich gebe das Salz und das Kichererbsenmehl in ein hohes Gefäss und gieße zuerst nur ein Viertel vom Wasser dazu und mixe das ganze mit dem Pürierstab gut durch. So vermeide ich, dass sich Klümpchen bilden. Dann gieße ich vorsichtig den Rest des Wassers dazu und mixe das ganze noch einmal gut auf. Der Teig ist fertig.
Jetzt ein wenig Geduld, denn diese noch recht flüssige Masse sollte jetzt +- 4 Stunden stehen, wobei zwischendurch immer wieder mal umgerührt wird. Ihr merkt dann auch dass die Masse nach und nach dicker wird. P.S. ich habe meine Fainè aber auch schon nach einer Stunde Wartezeit schon in den Ofen gestellt, funktionierte auch bestens.
Ist die Wartezeit rum, heizt Ihr Euren Backofen auf Maximaltemperatur auf – 220 Grad (oder mehr) – Ober- und Unterhitze
Jetzt gebt Ihr das Olivenöl in die Auflauf- oder Kuchenform. Der Boden sollte mit Öl bedeckt sein!! Dann gebt Ihr Eure Zwiebeln, Gemüse oder Salsiccia dazu. Wenn Ihr die Fainè pur probieren möchtet, natürlich nicht.
Nun gießt Ihr vorsichtig den gerührten Teig auf das Öl und vermengt vorsichtig beide Zutaten (und gebt evtl. Zwiebeln, Salsiccia etc. dazu). Es sollte aussehen, wie auf dem Bild. Die Teigmasse sollte maximal 1 cm dick sein.
Dann schiebt Ihr Eure Fainè in den auf höchste Temperatur vorgeheizten Ofen auf die mittlere Schiene und dreht die Temperatur sofort auf 200 Grad herunter. Die Fainè ist nach 25 – 30 Minuten fertig. Ab und an ein Blick in den Ofen um zu sehen, ob sie nicht zu dunkel wird. Fertig ist sie, wenn sie sich vom Boden löst und die Oberfläche schön cross-goldgelb-braun ist.
TIPP: Ich stelle nach 20 Minuten die Unterhitze aus und mache den Grill für die letzten Minuten an.
Schritt für Schritt:
Kichererbsenmehl, Salz und Wasser
Das Mehl und Salz in eine hohe Rührform geben, die Hälfte des Wassers dazu und mit dem Pürierstab durchmengen bis keine Klümpchen mehr zu sehe sind und die Masse schön cremig ist.
Dann restliches Wasser dazugeben. Fertig. Jetzt muß alles mind. 1 Stunde bis 4 Stunden ruhen.
Ist die Wartezeit vorbei, gebt Ihr das Olivenöl in eine antihaftbeschichtete Form, so dass der Boden eben bedeckt ist. Nun den Teig und evtl. andere Zutaten (Zwiebel, Salsiccia, Gemüse) dazugeben (auf dem Bild fein geschnittene Schalotten. Vorsichtig mit dem Öl verrühren (nicht mixen).
Dann schiebt Ihr EureFainè in den auf höchste Temperatur vorgeheizten Ofen auf die mittlere Schiene und dreht die Temperatur sofort auf 200 Grad herunter. Die Fainè ist nach 25 – 30 Minuten fertig. Ab und an ein Blick in den Ofen um zu sehen, ob sie nicht zu dunkel wird. Fertig ist sie, wenn sie sichvom Boden löst und die Oberfläche schön cross-goldgelb-braun ist.
Meine sah gestern (4.3.) so aus, sie war nicht ganz Cross-goldgelb-braun, weil ich sie in meinem Oma Holzofen gebacken hatte, den ich noch nicht ganz im Griff habe. Die Temperatur war definitiv zu hoch 😉 aber ich liebe mein Öfchen. Die Fainè war auf der einen Seite fertig, auf der anderen noch nicht ganz. Aber trotzdem war sie sehr lecker. Beim nächsten Mal mache ich es besser und liefere das entsprechende Bild nach.
Aus dem Ofen nehmen, einige Minuten abkühlen lassen und lauwarm servieren und verspeisen. Ich esse meine Fainè als Hauptgericht unter einem knackigen Romanesco Salat mit leichter Kapern-Joghurt-Sauce und feinen Blättchen Pecorino-Käse.
Dazu empfehle ich folgende Weine: Einen spritzigen Vermentino z.B. Stellato aus der Gallura oder Blu aus Fertilia.
Buon Appetito – viel Spaß beim Nachkochen und Genießen.. Wie immer, bei Fragen einfach fragen..
Das La Gritta ist seit 1988 eine feste Adresse für Feinschmecker auf Sardinien. In Palau, am nordöstlichen Zipfel der Insel haben die Brüder Beniamino und Paolo D’Amore das Restaurant La Gritta mit italienischer Passion für die feine mediterrane Küche zu einer der ersten Adressen auf Sardinien aufgebaut. Immer wieder findet man das La Gritta auch in nationalen und internationalen Gourmetführern als eines der besten Restaurants Sardiniens und Italiens.
„Wo die Liebe den Tisch deckt, schmeckt das Essen am besten“
Seit 2010 Jahren verwöhnt nun die nächste Generation, Beniaminos Tochter Simona D’Amore und Schwiegersohn Roberto Pierro die Gäste. Mit liebevoll zubereiteten Spezialitäten aus sardischer und italienischerFeinschmeckerküche und einer wunderbaren Auswahl auserlesener fantastischer Weine, die Simona als Sommelier jeden Winter neu wählt.
Die tagesfrischen Fisch- und Meeresspezialitäten sind meine absolute Empfehlung, Top sind aber auch die typisch sardischen Fleischgerichte, wie das Porcetto Sardo, dass auf dem Barbecue allabendlich über den offenen Feuergegrillt und mit hausgemachtem Brot gereicht wird. Die frischen Gemüse, Kräuter und Salate (teils aus dem eigenen Garten) runden alle Leckereien ab. Nachspeisen, Kuchen und Dolci gibt es ebenfalls in herrlicher Vielfalt.
Ganz Neu in der Saison 2021 das Menu Light Lunch, herrliche große Salatbowls für alle Geschmäcker von Vegan bis Fisch, eine tolle, typische La Gritta-Auswahl.
Selbstverständlich sind Brot, die herrliche Pasta und die italienischen Dolci hausgemacht und werden täglich frisch in der Küche zubereitet. Sofern möglich kommen Lebensmittel von handverlesenen, lokalen oder regionalen Lieferanten, man achtet auf Bio und beste Qualität.
Mein Tipp: Wer sich unter all den Leckereien nicht entscheiden kann oder will (so wie ich), überlässt die Wahl vertrauensvoll Chef Roberto. In La Gritta bietet Euch zwei tolle Menu Degustazione = Degustationsmenüs➡️Degustazione light 🍽️ 3 Vorspeisen (Antipasti), wahlweise eine erste (Primo) oder eine zweite Hauptspeise (Secondo), eine Nachspeise (Dolce) 70,-- Euro pro Person
➡️Degustazione storia e innovazione 🍽️ 3 Vorspeisen (Antipasti), eine erste Hauptspeise (Primo), eine zweite Hauptspeise (Secondo), eine Nachspeise (Dolce) für 90,-- Euro pro Person
zuzüglich Getränke
Adresse & Öffnungszeiten
Ristorante La Gritta Loc. Porto Faro I-07020 Palau (OT) Sardegna/Italia
Diese sonnengelbensardischen Früchte sehen seltsam aus. Sie sind relativ groß und schwer, bis 750 Gramm. Sie haben eine schrumpelige, dicke Haut mit knotigen Auswucherungen und ab manche auch tiefe Falten. Sie erinnern mich an einen Mix aus Pampelmuse, Orange und Zitrone. Ihr Duft ist wunderbar, frisch.
Die Herbst- und Winterzeit auf Sardinien ist eine ganz besondere Zeit. Denn wenn der Trubel und die Touristen fort sind, kehrt mit dem Ostwind und der Frische eine ganz besondere Ruhe auf der Insel ein.
Wie kalt wird es im Winter auf Sardinien? Der Inselbewohner packt sich in der Regel ab Dezember, Januar bei Tagestemperaturen ab 10 Grad in die gefütterte Winterjacke. Nachts sinken die Temperaturen hier im Norden „selten“ einmal auf 0 – 7 Grad, Tagsüber steigt die Temperatur mit Sonnenschein und blauem Himmel auf 18 – 20 Grad.
🌞😎🌞😎
Jetzt ist viel Zeit für ausgiebige Wanderungen an menschenleeren Stränden oder in den Bergen. Zeit zum Einmachen, Einkochen, Hausschlachten, Einlegen, Wurst machen, Pilze, Spargel und Kräuter sammeln und und und. Meine Lieblingszeit.
Sa Pompia
Ab Dezember bis Ende Januar ist eine ganz besondere und seltene sardische Zitrusfrucht reif: die Pompia, hier Sa Pompia. Die Pflanze mag mildes Klima und einen geschützten Standort, weshalb sie in der Baronie an der Ostküste, von Budoni über Siniscola bis Orosei anzutreffen ist. Freunde vomAgriturismo Comino Alto bauen sie an. Und wie sehr freue ich mich als in der Corona-Langeweile im Januar der Anruf kommt und ich zum Capo Comino fahren kann um Pompia das erste mal zu ernten.
Die Früchte sehen seltsam aus, alle sind sie verschieden, relativ groß und wiegen bis 750 Gramm. Sie sind von sonnengelber Farbe und haben eine schrumpelige, dicke Haut mit knotigen Auswucherungen und ab und an auch tiefe Falten. Sie erinnern an einen Mischung aus Pampelmuse, Orange und Zitrone. Reibt man an der Schale steigt ein wunderbar frischer Zitrusduft in die Nase. Beim Pflücken der Frucht muß man sehr aufpassen, denn die Zweige sind sehr dornig. Die Schale ist sehr dick, es gibt wenig Fruchtfleisch und ihr Saft ist noch saurer als der einer Zitrone.
Bereits im Jahre 1760 wurde die Pompia in Statistiken über Obstanbaugebiete für den Vizekönig aufgeführt. Im Jahr 1780 fand sie dann in einem Aufsatz über die Artenvielfalt der Insel Erwähnung. Auf Sardinien werden schon seit vielen Jahrhunderten Zitrusfrüchte angebaut und man nimmt an, dass die Pompia als Ergebnis einer natürlichen zufälligen Kreuzung entstanden ist. Geernet wird sie in den Wintermonaten, von Dezember bis Ende Januar.
Die Pflanze ist heute sehr selten, was sicher daran liegt, dass sie roh kaum genossen werden kann und ihre Verarbeitung zu etwas Schmackhaftem sehr zeitaufwändig ist. Überlebt hat die Pflanze auch wohl nur, weil sie in einigen lokalen Süssigkeiten aus Siniscola verarbeitet wird, weshalb Familien oder Bauern kleine Anpflanzungen über die Jahrhunderte erhalten haben. Seit 2015 ist die Pompia ein Presidi der Organisation Slowfood.
Presidi sind konkrete Beispiele einer neuen, nachhaltigen Landwirtschaft. Sie erhalten lokale Ökosysteme, regionale Traditionen und schaffen Lebensmittel von unverwechselbarer Qualität. Eine Qualität, die nur erreicht wird, wenn die Bedürfnisse von Umwelt, Mensch und Tier nicht gegeneinander ausgespielt, sondern in Einklang gebracht werden.
Als Sa Pompia intrea bezeichnet man die ganze kandierte ganze Frucht, wobei vorher die gelbe Schale außen sehr dünn geschält oder abgekratzt und das Fruchtfleisch unter dem weißen Teil der Schale entfernt wurde. Übrig bleibt ein kleiner hohler Ball. Dieser wird in Wasser und Honig auf ganz kleiner Flamme zwischen zwei und drei Stunden geköchelt. In Feinkostläden oder auf den Wochenmärkten der Gegend findet Ihr diese diese Spezialität im Glas, eingelegt in ihrem Honig-Kochgelee. Die Frucht könnt Ihr in Stückchen schneiden und pur genießen. Mit angerösteten Mandelblättern bestreut ist es ein tolles Topping für ein schönes Vanilleeis oder zu einem feinen sardischen Pecorino-Käse. Ihr solltet es probieren. Ich bin eigentlich kein Fan von kandierten Früchten aber Sa Pompia kandiert ist ganz anders. Ziemlich Saftig und der Gelee aus Fruchtsaft und Honig hat einfach einen ganz besonderen zitronig-pampelmusig-bittersüssen Geschmack.
Einen Teil der entfernten Schale habe ich in 95 % Alkohol (für Likör) und testweise mit Filu e Ferru, dem sardischen Aquavite, angesetzt. Alles steht noch und ich lasse ein paar Wochen reifen. Bin ganz gespannt auf das Ergebnis und halte Euch auf dem Laufenden.
Solltet Ihr im Winter auf Sardinien sein und irgendwie an die Früchte kommen, hier mein Rezept für Eure eigene Sa Pompia Herstellung:
Das Rezept Sa Pompia intrea
10 frische Pompia Früchte
2 Liter Wasser
1,5 kg guten sardischen Wildblumenhonig (Millefiori)
Die gelbe Haut der Früchte möglichst dünn abschälen oder abkratzen.
Danach wird rund um den Stielansatz kreisförmig eingeschnitten und der entstandene Deckel entfernt. Nun setzt Ihr einen kleinen Löffel in der Frucht an und schiebt Fruchtfleisch und die Weiße Schale Stück für Stück auseinander, bis Ihr das Fruchfleisch herausnehmen könnt. Es entsteht so ein kleines hohles Bällchen.
Das Wasser aufkochen und den Honig darin auflösen, dann die Früchte hineinlegen und auf der kleinsten Stufe langsam vor sich hinköcheln lassen.
Anfänglich sind die Schalen weiß, sie ändern nach und nach ihr Aussehen, bis sie durchscheinend sind. Das dauert zwei bis drei Stunden. Ihr solltet immer ein Auge auf den Topf haben und ab und an umrühren, damit die „Sauce“ nichts anbrennt und die Sauce nicht dunkel wird.
Dann sind sie fertig und ihr könnt Eure Pompia in Einmachgläser abfüllen. Ich verwahre sie „zur Sicherheit“ im Kühlschrank auf, zur längeren Konservierung solltet Ihr sie noch einkochen.
Stilleben mit Sa Pompia – in den Flaschen Likör und CremelikörSa Pompia intrea – in Streifen geschnitten
Buon Appetito – viel Spaß beim Nachkochen und Genießen.. Wie immer, bei Fragen einfach fragen..
Kalt, usselig und Lust auf ein bisschen Sardinien? Holt euch die Insel nach Hause in die Küche. Die meisten Zutaten für diesen reichhaltigen, wärmenden Brotauflauf habt Ihr bestimmt im Haus. Wir machen Zuppa Gallurese oder Zuppa Cuata. Auch wenn der Name daran erinnert, die Zuppa hat nur wenig mit Suppe zu tun und Fans von Diäten sollten sie meiden. Denn die Zuppa ist dann gelungen, wenn sich der Käse in langen Fäden von der Gabel zieht.
Geht es um’s Essen oder um den Wein, hat jede Region in Italien ihr traditionelles Gericht, mit dem sie sich geschichtlich identifiziert. Da sind die Tortellini in Emilia, das Pesto in Ligurien, die Orecchiette in Apulien oder das mythische kiloschwere Florentiner Steak in der Toskana – nicht zu vergessen die Pizza in Neapel.
Für die Gallura, Sardiniens Norden, ist es ohne Zweifel die Zuppa Gallurese, die Geschichte schrieb.
Im Hinblick auf Kalorien und Verdaulichkeit der Zuppa, sei anzumerken, dass der Cholesteringehalt des Auflaufes – in Massen genossen – eine wahrhaft tödliche Waffe ist 😀
Um den „Schaden“ so gering wie möglich zu halten, genieße ich die Zuppa als Hauptmahlzeit mit einem schönen grünen Salat.
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Das Rezept für 4 – 6 Personen
Für die Suppe:
etwa 2 Kilo Suppenfleisch vom Rind, vom ausgewachsenen Tier (wir nehmen Fleisch von unserem Metzger aus dem Dorf oder Bio Fleisch aus der Region)
ALTERNATIVE 1 – Fleischmix 1 kg Rind, 1 Kg Schwein und 500 Gramm Lamm oder Ziege
ALTERNATIVE 2 Vegetarisch – 2 Kg gemischtes Suppengemüse
zwei bis drei frische Tomaten / lecker sind auch getrocknete Tomaten
Eine große Zwiebel
zwei bis drei Karotten
zwei Stangen Staudensellerie
Basilikum und Petersilie nach Geschmack
Salz zum Abschmecken
dann:
750 Gramm altbackenes Weißbrot möglichst Hartweizenmehl oder -gries (einfaches Rezept für Sardisches Brot folgt)
750 Gramm Kuhmilchkäse (wenig gesalzen) Peretta (sardischer „Beutel“Käse, junger Gouda geht als Alternative) / wer es deftiger mag mischt mit Pecorino (sardischem Schafskäse)
Nach dem Originalrezept wird aus 500 Gramm Hartweizenmehl und -gries zwei Laibe Brot gebacken, dass für drei Tage an die Seite gestellt wird (Anm. Rezept folgt schnellstmöglich)
Gemüse putzen, waschen und grob Zerteilen (ich lasse immer alles ganz). Fleisch abwaschen. Die Zwiebel halbieren und in einem großen Suppentopf in ein wenig Olivenöl scharf anbraten. Danach das Fleisch und das restliche Gemüse zugeben und mit 2,5 Liter kaltem Wasser aufgießen. Ein kleines Glas Weisswein gebe ich ich noch dazu.
Auf höchster Stufe aufkochen, danach auf kleinster Flamme im offenen Topf 2 Stunden langsam köcheln und reduzieren lassen. Immer wieder den Schaum abschöpfen. Wenn die Flüssigkeit zu sehr einkocht, noch etwas Wasser nachgiessen.
Ist die Suppe fertig, nehmt Ihr das Fleisch heraus und stellt es zur Seite. Die Suppe wird noch abgeschmeckt, das Gemüse herausgenommen, gesiebt und geklärt (wenn gewünscht). Etwas abkühlen lassen.
TIPP: Das Suppenfleisch wird vom Knochen gelöst, in mundgerechte Stücke geschnitten und mit frischen Tomaten, Zwiebeln, Oliven, Olivenöl und Essig zu einem feinen Salat gezaubert.
So geht es weiter:
Das Brot nun in feine Scheiben schneiden. Den Käse grob reiben.
Eine Auflaufform mit weißem Speck oder Olivenöl ausstreichen. Darauf eine Schicht Brotscheiben legen und diese mit dem geriebenen Käse bestreuen. Danach noch etwas gehackte Petersilie und wer mag auch ein bisschen Pfeffer. Schicht für Schicht weitermachen bis alle Zutaten verbraucht sind.
Nun einige Schöpflöffel Suppenbrühe vorsichtig auf das geschichtete Brot giessen. Die Zuppa an einigen Stellen mit der Gabel einstechen und etwas abwarten, dass sich die Brühe gut verteilt und komplett in das Brot einzieht.
Bei Bedarf noch Brühe nachgießen, Vorsicht – das Brot soll gut durchgezogen sein aber nicht in Brühe schwimmen – sonst wird das Ergebnis zu pappig.
Zu allerletzt noch etwas Käse auf die oberste Schicht und ab in den Ofen. Wer keinen Holzofen am Haus hat, kann alternativ selbstverständlich einen e-Herd oder Gasherd nutzen.
So lange backen, bis Oberfläche der Zuppa eine schöne goldgelbe Kruste hat.
180 Grad ca. 45 Minuten bis 1 Stunde
Aus dem Ofen nehmen, einige Minuten abkühlen lassen und servieren. Dazu ein frischer grüner knackiger Salat, der ganz einfach nur mit Öl und Zitronensaft angemacht ist.
Dazu empfehle ich folgende Weine: Rotwein IGT Colli di Limbara auch ein Weißwein einen Vermentino aus der Gallura (wir lieben Funtanaliras oder Stellato)
Buon Appetito – viel Spaß beim Nachkochen und Genießen.. Wie immer, bei Fragen einfach fragen..
Eure Anja
Geschichte der Zuppa
Von den Galluresern liebevoll und einfach „la zuppa“ genannt könnte sie uns heute, sofern sie ein Buch wäre eine lange Geschichte über ihre Entstehung berichten.
Sie würde uns erzählen, von der Gallura, von ihren Menschen und dem Leben im Mikrokosmos der antiken Stazzi, den galluresischen Bauernhäusern oder Ländereien.
Die Stazzi
entstanden Ende des 16 Anfang des 17 Jahrhunderts. Erste korsische Einwanderer, vermittelten den Sarden die Bauweise der einfachen Behausungen, die schlicht, einfach und rechteckig waren und meist nur aus zwei Räumen bestanden, umgeben von kleineren Einfriedungen für das Vieh. Wurde die Familie der Bewohner größer, wurde einfach ein Raum angebaut. Stets aber im einfachen Stil.
Hart aber fast autark war das Leben in den Stazzi. Außerhalb der ersten Dorfansiedlungen lebten dort die Landbesitzer und/oder ihre Hirten, betrieben Land- und Viehwirtschaft, versorgten so die ersten Dörfer mit Lebensmitteln und setzten damals den Grundstein für eine Kultur & Landschaft die bis heute die Gallura prägt.
Die Zuppa erzählt
Würde die Zuppa erzählen können, würde sie uns erzählen, von alten Hartweizensorten wie dem Tricu Ruiu, dessen Weizengries die Grundlage für das von der Hausfrau im Ofen, dem Lu Furru, zubereitete Brot war. Viele traditionelle Gerichte, die heute praktisch komplett von Bildfläche verschwunden sind, wurden daraus gemacht..
Oder von den alten Haustierrassen, die resistent gegen Dürre und durchaus zufrieden mit dem mageren kargen Weiden waren und sich von dem ernährten, was sie darauf finden konnten. Mager, aber reich Biodiversität die mit verschiedensten Pflanzen und Kräutern, der Milch und dem Fleisch ein besonderes Aroma verliehen. Nur noch wenige Landwirte hier haben einige dieser wunderbaren Tiere.
Weiter zum Ofenholz, das täglich zusammengetragen werden musste, das aus Obst und Macchia-Gehölzen, wie Corbezzolo oder Wacholder bestand und in dessen Rauch, mit Düften und Aromen erfüllt, den im Ofen zubereiteten Speisen ein besonderes Aroma übertrugen.
Ach ja, der Ofen, Lu Furru, der wichtigste Teil der Küche des sardischen Stazzu. Er verlieh der ersten Zuppa mit seiner sanften Wärme zusammen mit dem Holz der Macchia eine besondere Würze.
Ein Hoch auf die Bauersfrau
welche die Erste war, die entdeckte das altbackenes Brot, in einer guten FleischBrühe eingeweicht so gut wurde. Leider ist ihr Name nicht überliefert. Was sie dazu anhielt, das alte Brot in Scheiben zu schneiden, es in eine Auflaufform, mit Schweineschwarte gefettet, zu schichten und mit Käse und Kräutern zu verfeinern und dann die Brühe aufzugiessen? Wir wissen es nicht. Wie hat die gute Frau entdeckt, dass ein ein frischer Käse aus Kuhmilch „pischieddha“ so feine Fäden „filasse“ zieht, wenn er durchgebacken wird oder was die richtige Hitze im Ofen ist die zulässt, das sich eine feine überaus leckere Kruste bildet.
Im Laufe der Jahrhunderte lud die Entdeckung der Zuppa auf jeden Fall andere Frauen dazu ein, ihren Beitrag und Kreativität in das Gericht zu setzen, es zu verändern, verbessern oder zu bereichern. Einige haben weitere Gewürze zugesetzt, andere haben versucht, eine gute Soße aus frischen Tomaten hinzuzufügen. Eine Variante, die sich nach und nach in den Gebieten von von Arzachena, Aglientu, Trinita di Agultu durchsetzte.
Die Zuppa spielt noch heute in den Küchen der galluresischen Hausfrauen eine wesentliche Rolle und ist auf geselligen Zusammenkünften der Galluresi „Spuntini“ und Hochzeiten Pflicht.
Jedoch scheint sich teilweise eine Massenproduktion einzuleiten, in manchen Restaurants oder Agriturismi in Aluschalen respektlos eingefroren, mit Fertigwürze gewürzt und auf Kosten der Frische, Intensität der Aromen im Ofen wieder aufgetaut – kaum mehr nutzt einer heute noch den guten echten, alten Backofen.