Schafschur im Agriturismo Canu

7 Uhr an einem sonnigen Morgen im Mai, Nordsardinien, im Herzen der Gallura. 5 km außerhalb des kleinen Bergdörfchens Luogosanto auf fast 400 Höhenmetern.

Zweihundert Hektar Land gehören zum Anwesen. GrĂŒne Weiden, sanfte HĂŒgel mit Macchia und wilden OlivenbĂ€umen bewachsen, es duftet nach FrĂŒhlingskrĂ€utern, Minze und Wacholder. Der Lago Liscia schimmert im Tal in der Morgensonne und in der Ferne die Bergspitzen des Monte Limbara dessen Antennen in der Morgensonne rötlich glitzern.

Schafschur in der Gallura

Es riecht nach Land, nach Schaf – denn rund vierhundert blökende Damen und einige Herren wurden in den frĂŒhen Morgenstunden zusammengetrieben und warten darauf, dass ihnen die Wollpracht fĂŒr die zu erwartende Sommerhitze von den Leibern geschoren wird. Es ist leicht bewölkt, aber warm, kein Wind und kein Regen. Das ist gut, nein ideal denn ansonsten hĂ€tte die ganze Schafschur wieder verschoben werden mĂŒssen, wie schon zwei mal in diesem fĂŒr Sardinien kalten Mai.

Zum Einsatz bereit: Die Schafscherer – zwanzig krĂ€ftige schwarzĂ€ugige sardische Herren, aus allen Inselteilen sind sie nach Luogosanto gereist. Die Modernen ausgestattet mit Schermaschinen. Die Traditionellen arbeiten noch von Hand, mit altertĂŒmlich anmutenden, frisch geschliffenen großen Scheren. Auch fĂŒnfzehn Helfer haben sich eingefunden. Ihre Aufgabe die Tiere aus der Herde herausholen, zur Schur vorbereiten und die abgeschorene Wolle zusammensammeln.

Los geht’s

Zuerst sind die rund hundert LĂ€mmer und LĂ€mmchen an der Reihe. Sie blöken verzweifelt nach ihren Mamis. Doch muskulöse Arme greifen sie greifen sie und holen sie aus der Herde. Dann werden die Beine im Handumdrehen verschnĂŒrt und das bewegungsunfĂ€hige kleine Schafpaket wartet nun doch ziemlich relaxt auf die Dinge die da kommen, bis es an der Reihe ist.

Antonello, der Chef des Hauses Canu erklĂ€rt mir, dass die Schafschur in der Gallura eigentlich keine Tradition hat und auch die Betriebe, die so viele Schafe halten sind im Norden Sardiniens ziemlich selten. Drei oder vier Betriebe werden es sein, schĂ€tzt Antonello.     In der Gallura wurden traditionell eher Felder bestellt, Rinder und vereinzelt auch Ziegen gehalten. Antonello's Familie kam Mitte der 60er Jahre aus dem Inselherzen, der Barbagia aus Fonni mit all ihren Schafen in die Gallura um sich hier einer neuen Art des Tourismus zu widmen, dem Agriturismo. Ferien auf dem Bauernhof und vom Land auf den Tisch. Auf dem Hof in einfachen GĂ€stezimmern Übernachten und mit hauseigenen Produkten wie Fleisch, GemĂŒse, Wein und vielen ausgemachten SpezialitĂ€ten sollen die GĂ€ste bei ihrem Aufenthalt versorgt werden.

Die meisten Helfer die heute zur Schafschur angereist sind sind Freunde und gute Bekannte. „Alleine kann das von uns keiner mehr schaffen“, sagt Antonello, „bezahlen könnten wir die Arbeiter nicht“. Ohne Nachbarschaftshilfe geht da nichts, heute hier, morgen in Olbia und am nĂ€chsten Wochenende reist man woanders hin. „Das ist eigentlich ganz normal auf Sardinien und besonders in der Barbagia“, erzĂ€hlt er stolz auch wenn einige dafĂŒr viele Stunde Fahrtzeit in Kauf nehmen mĂŒssen.
Er freut sich auch, dass heute so viele Touristen und GĂ€ste gekommen sind um sich die Schafschur anzusehen. Wer mag, kann gerne helfen aber kaum einer traut sich. Einer der Zuschauer sagt mir: „schau Dir nur die muskulösen Unterarme von den Schafscherern an, da kann ich als Stadtmensch nicht mithalten, geschweige denn ein 45 Kilo schweres Schaf anheben, festhalten und verschnĂŒren.“ Er schmunzelt.

Schafschur ist Schwerstarbeit

Ja, das sieht wirklich nach harter Arbeit aus. Es ist mittlerweile kurz nach Elf. Schafscherern und Helfern steht der Schweiß auf der Stirn. Wasser, Bier und Wein machen die Runde. FĂŒr die Versorgung der Schafscherer ist Antonello’s Familie zustĂ€ndig.

Die Schafscherer stehen in gebĂŒckter Haltung ĂŒber den Schafen. Schweiß tropft von Scherer’s Nase auf das Schaf. Das Tier wird auf den RĂŒcken gelegt und zwischen den Beinen des Scherers eingeklemmt und festgehalten. Die Schermaschine am Oberarm des Tieres angesetzt und bis zum Hinterlauf in einem Schnitt durchgeschoren. So geht das bis zum oberen RĂŒcken. Dann wird das Schaf umgedreht und die Prozedur geht von vorne los. Am Schluß werden Schwanz und Kopf freigelegt. Rund vier Minuten braucht der Scherer fĂŒr ein Tier, zĂ€hle ich mit. Die Sommerfrisur ist fertig, das Schaf wird von seinen Fußfesseln befreit und springt mit großen SĂ€tzen und scheinbar freudig blökend der restlichen Herde entgegen.

Antonello zeigt jetzt einigen Besucher-Kindern ein kleines Lamm auf dem Arm und wie ein Schaf von Hand gemolken wird. Das stehende Schaf wird zwischen den Beinen festgeklemmt und mit schnellen Griffen wird gemolken. Nun können alle probieren. Ein Becher mit frisch gemolkener Milch wird bei den Besuchern herumgereicht. Alle sind begeistert und sehr ĂŒberrascht, dass die Milch so gut und gar nicht nach Schaf schmeckt.

Fertig

Um 13.30 Uhr ist die Arbeit dann getan. Die Schafe können, nun um rund vier Kilo warmer Wolle erleichtert, den heißen Sommermonaten entgegensehen.
Scherer und Helfer waschen sich an den WasserschlĂ€uchen am Stall Schweiß und Schafduft von den Körpern. Die Kleidung wird gewechselt.
Die Frauen des Agriturismo Canu haben gemeinsam mit Freundinnen und Freunden, das Highlight des Tages, das gemeinsame Mittagessen vorbereitet. Es wird zum Essen gerufen und alle strömen herbei – rund hundert Leute im Saal, Stimmengewirr, spielende Kinder und der Duft von vielen Köstlichkeiten verbreitet sich.

Typische Gerichte der Schafschur werden aufgetischt: Antipasti (Vorspeisen) – hausgemachte WurstspezialitĂ€ten, Schinken, Salsiccia und alle PecorinoKĂ€sesorten der Azienda, Oliven und Eingelegtes. Dann riesige SchĂŒsseln mit Cozze und Bocconi (Muscheln und Meeresschnecken), in Weißwein gekocht, gedĂŒnstet, gesotten. Die Primi (erste Hauptspeise) folgen, die Zuppa Gallurese und eine Brotlasagne, die Antonellos Mamma in Fonni schon vorbereitet hat.
Es wird geschwĂ€cht, die meisten sind jetzt schon fast satt. Aber es werden die nĂ€chsten SchĂŒsseln in den Saal getragen. Die zweite Hauptspeise, die Secondi. Duftendes Spanferkel frisch gegrillt und die Pecora in Capotto, gekochtes Schaf mit Kartoffeln und Zwiebeln. Das Schaf hat Antonello’s Vater, nach barbaricinischer Art vorbereitet und stundenlang in einem riesigen Topf ĂŒber dem offenen Feuer gekocht. Vorsichtig greife ich zu, denn mein deutscher Gaumen kann sich mit dem Gedanken gekochtes Schaf zu verkosten sehr sehr skeptisch. Doch dann die große Überraschung, denn das Schaf schmeckt nicht wirklich nach Schaf, sondern wirklich fein, wĂŒrzig und nur ein klein wenig Schafig. Und so genehmige ich mir noch eine weitere Portion, obwohl ich noch vor wenigen Minuten halbherzig beschlossen hatte, jetzt endlich mit dem Essen aufzuhören. Aber ich kann mich nicht herauswinden, das geht hier nicht. Es ist alles so lecker und wirklich gefragt werde ich auch nicht. Es wird aufgetischt und Frau muß wenigstens so tun als wenn sie weiter ißt, sonst wĂ€ren die Gastgeber beleidigt.

Geschafft sitze ich am Tisch und nicht nur ich. Im Saal kehrt TrĂ€gheit ein, Hemden und GĂŒrtel werden dezent geöffnet, einige verlassen ihre PlĂ€tze und entwinden sich nach draußen. Durchatmen und ein klein wenig Bewegung tun jetzt ungemein gut. Allen ist anzusehen, dass sie wirklich pappsatt sind. Doch es ist noch nicht vorbei, die Nachspeisen (Dolci) folgen. Sardischer Kuchen, KĂŒchlein und Kekse in allen möglichen Farben, Formen und Macharten, Obst und hausgemachte Seadas, eine ausgebackene Teigtasche gefĂŒllt mit KĂ€se, finden sich jetzt auf meinem Teller ein.

Doch dann endlich, hausgemachte Likeure und Kaffee werden in den Saal getragen. Nach vier Stunden ist das Ende absehbar und ich hoffe, dass ich dieses wahrlich oppulente Mahl irgendwann an diesem Abend auch noch verdauen werde. Um 18 Uhr dann, nach vielen GesprÀchen und interessanten Geschichten rund um Schafscherer und Sardinienfans, versuche ich mich in Richtung Heimat davonzumachen. Doch noch mehr als eine Stunde brauche ich, um mich von allen zu verabschieden, hier noch einen Mirto, da noch ein kleiner Schwatz und als ich dann endlich an meinem Auto stehe, weis ich: Das war ein toller Tag, eine schöne neue Erfahrung und im nÀchsten Jahr bin ich wieder dabei.

In eigener Sache: 2021 begleite ich wieder eine kleine Gruppe deutschsprachiger Touristen zum Schafschurfest. Termin gebe ich möglichst frĂŒhzeitig bekannt. Wer teilnehmen möchte, kann mir gerne eine Mail schicken.

Agriturismo Canu
Loc. Canu
I-07020 Luogosanto

http://www.agriturismo-canu.com

Von Arzachena kommend Richtung Luogosanto. Ca. 5 km vor Luogosanto ist der Agriturismo links ausgeschildert. Erst eine kleine Asphaltstraße, die dann Schotterstraße wird. Der Agriturismo bietet wunderbare typische Abendessen mit hausgemachten SpezialitĂ€ten, KĂ€severkauf, Mittagessen fĂŒr Gruppen auf Anfrage. Drei einfache GĂ€stezimmer, alle mit eigenem Bad und Dusche. Relaxen in lĂ€ndlicher AtmoshĂ€re.

Verkaufsstelle fĂŒr KĂ€se:

Pastores
di Pino e Daniela
Loc. Tiana Arzachena
I-07020 Arzachena (OT)
von Mai bis Ende Oktober
via Google Maps Anreise

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Anreise mit der FĂ€hre

FĂŒr Reisende die mit dem Auto, Motorrad, Bike, Bahn oder Bus anreisen stehen ganzjĂ€hrig viele FĂ€hrverbindungen vom italienischen Festland aus zur VerfĂŒgung. GanzjĂ€hrig werden Olbia & Golfo Aranci im Nordosten, Porto Torres im Norden, Cagliari im SĂŒden von den meisten Gesellschaften angefahren. In der Hochsaison kommen die HĂ€fen Santa Teresa Gallura und Arbatax dazu.

  • Moby Lines, mit den AbfahrtshĂ€fen Genua, Livorno, Piombino, Civitavecchia, Neapel oder Palermo
  • Grimaldi Lines, mit den AbfahrtshĂ€fen Livorno, Civitavecchia, Salerno oder Palermo
  • Sardinia-Corsica Ferries, mit den AbfahrtshĂ€fen Livorno, Nizza und Toulon
  • Tirrenia, mit den AbfahrtshĂ€fen Genua, Civitavecchia, Neapel und Palermo
  • GNV Grandi Navi Veloci, mit den AbfahrtshĂ€fen Genua und Civitavecchia

Die meisten FĂ€hren fahren ĂŒber Nacht, in den Hochsommer Monaten ab Juni bis Ende September bieten sie aber auch Überfahrten am Tag an. Auf den Webseiten der Anbieter findet Ihr alle Informationen.

Tipps zur FĂ€hrfahrt

Wer mit eigenem Auto oder GefĂ€hrt (Womo, Motorrad oder Fahrrad) anreist muß in der Regel 2 Stunden vor Abfahrt im Hafen sein. Auf großen ParkplĂ€tzen werdet Ihr in Reihen fĂŒr die Überfahrt eingecheckt. Eure Tickets werden eingecheckt und Euer GefĂ€hrt bekommt in der Regel einen Aufkleber verpasst.

Ist das Schiff bereit zum beladen, werdet Ihr von den Mitarbeitern in den Schiffsbauch und Euren Parkplatz eingewiesen. Das geht ab und an recht laut und ein wenig stressig zu, gerade mit Gespannen ist Geschick im Handling gefragt. Habt Ihr Euren Parkplatz gefunden, mĂŒsst Ihr den Wagen in Richtung der Passagierdecks verlassen und könnt auch wĂ€hrend der Dauer der Überfahrt nicht mehr auf das Parkdeck zurĂŒck!! Denkt also daran alles Notwendige fĂŒr die Überfahrt mitzunehmen. !! Merkt Euch Euer Parkdeck !! Auch dĂŒrfen Tiere nicht im Auto bleiben!!

Wer frĂŒh bucht, kann bei den Gesellschaften oft von Sonderangeboten profitieren. Bei Fahrten ĂŒber Nacht ist die Buchung einer Kabine ratsam. Ihr könnt aber auch Last Minute bei Eintreffen auf dem Schiff am Empfang noch einmal nachfragen, ob freie KapazitĂ€ten zur VerfĂŒgung stehen, außerhalb der Saison ergibt sich manchmal was.

Die Schiffe sind groß und zu Anfang recht unĂŒbersichtlich. Man gewöhnt sich daran, auch hilft die Beschilderung sich zurechtzufinden. Habt Ihr eine Kabine gebucht, wendet Euch zuerst an die Rezeption. Die FĂ€hren haben Restaurants an Bord, die Preise sind ab und an etwas ĂŒbertrieben. Ihr könnt auch Eure eigene Verpflegung mitbringen.

Fahrtzeiten der FĂ€hren Festland – Sardinien

Genua – Olbia / Überfahrtsdauer ca. 11h 30min* 
Livorno – Olbia / Überfahrtsdauer ca. 06h 30min* 
Piombino – Olbia / Überfahrtsdauer ca. 04h 30min* 
Neapel – Cagliari / Überfahrtsdauer ca. 16h 00min* 
Palermo – Cagliari / Überfahrtsdauer ca. 13h 30min* 
Civitavecchia – Olbia / Überfahrtsdauer ca. 04h 45min* 
Genua – Porto Torres / Überfahrtsdauer ca. 10h 00min* 
Civitavecchia – Cagliari / Überfahrtsdauer ca. 14h 30min*
Livorno – Golfo Aranci / Überfahrtsdauer ca. 08h 00min* 
Civitavecchia – Arbatax / Überfahrtsdauer ca. 10h 30min* 
Civitavecchia – Golfo Aranci / Überfahrtsdauer ca. 05h 15min* 

Fahrtzeiten Frankreich & Korsika – Sardinien

Marseille – Porto Torres / Überfahrtsdauer ca. 17h 30min* 
Bonifacio – S. Teresa di Gallura / Überfahrtsdauer ca. 01h 00min*

Fahrtzeiten Sizilien – Sardinien

Trapani – Cagliari / Überfahrtsdauer ca. 10h 00min* 
Palermo – Cagliari / Überfahrtsdauer ca. 13h 30min* 

* Alle Angaben nach bestem Gewissen und Recherche – jedoch ohne GewĂ€hr ;o)

Viel Spaß bei Eurer FĂ€hrĂŒberfahrt.

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Anreise nach und Mobil auf Sardinien

Ob mit dem Flugzeug – meist nur eine Flugstunde von vielen deutschen, österreichischen oder schweizer FlughĂ€fen entfernt – und weiter mit dem Mietwagen, dem eigenen Auto oder Fahrrad (auch das hatten wir schon), Sardinien ist heute gut erreichbar.

Und das war nicht immer so: Bis vor 20 Jahren war Sardinien noch ein wirklicher Geheimtipp unter den Reisenden (von vielen mit Sizilien verwechselt) und nur von wenigen Urlaubern besucht. Das Monopol der italienischen Fluggesellschaften und veraltete Gesetze verbaten Taxifliegern und Co. den Anflug aus dem europĂ€ischen Ausland. 

2003 wurde die Alleinherrschaft der italienischen Fluggesellschaften durch die EU gekippt und seitdem erreichen tĂ€glich und ganzjĂ€hrig viele Flieger aus dem europĂ€ischen Raum das bis dahin noch im Dornröschenschlaf befindliche Sardinien, was damals ein Segen fĂŒr die Insel war.

Heute findet ein Umdenken statt. Wir mĂŒssen beginnen RĂŒcksicht zu nehmen, auf das Klima des schönen blauen Planeten auf dem wir leben und den wir unseren Kindern und Enkeln ĂŒberlassen werden. Sardinien ist aber eine Insel, die nicht mal eben so schwimmend erreicht werden kann. Ziemlich viel Mittelmeer liegt zwischen uns und dem italienischen Festland, zwangsweise sind also fĂŒr die Anreise Teufel oder Belzebub zu wĂ€hlen: Flugzeug oder der FĂ€hre. Ein paar Gedanken dazu in einem meiner nĂ€chsten Artikel in Vorbereitung.


FlughÀfen auf Sardinien

Sardiniens große FlughĂ€fen sind:

  • im Nordosten Olbia mit dem Flughafen Olbia Costa Smeralda,
  • im Nordwesten auf dem Flughafen Alghero-Fertilia und in
  • SĂŒdsardinien auf dem Flughafen Cagliari Elmas.

FĂ€hre & HĂ€fen

FĂŒr Reisende die mit dem Auto, Motorrad, Bike, Bahn oder Bus anreisen stehen ganzjĂ€hrig viele FĂ€hrverbindungen vom italienischen Festland aus zur VerfĂŒgung. GanzjĂ€hrig werden Olbia & Golfo Aranci im Nordosten, Porto Torres im Norden, Cagliari im SĂŒden von den meisten Gesellschaften angefahren. In der Hochsaison kommen die HĂ€fen Santa Teresa Gallura und Arbatax dazu.

Die großen FĂ€hrgesellschaften:

  • Moby Lines, mit den AbfahrtshĂ€fen Genua, Livorno, Piombino, Civitavecchia, Neapel oder Palermo
  • Grimaldi Lines, mit den AbfahrtshĂ€fen Livorno, Civitavecchia, Salerno oder Palermo
  • Sardinia-Corsica Ferries, mit den AbfahrtshĂ€fen Livorno, Nizza und Toulon
  • Tirrenia, mit den AbfahrtshĂ€fen Genua, Civitavecchia, Neapel und Palermo
  • GNV Grandi Navi Veloci, mit den AbfahrtshĂ€fen Genua und Civitavecchia

weiterlesen: Fahrtzeiten der FĂ€hren, Reisetipps fĂŒr die FĂ€hre


Mietwagen

Mietwagenstationen gibt es heute an allen FlughĂ€fen, den meisten StĂ€dten und Orten und oft werden Mietwagen auch in Hotels oder UnterkĂŒnfte gebracht.

Stinknormale Autos in allen Kategorien bekommt Ihr bei dem Mietwagen-Anbieter AutoEurope, die ihre Schalter an allen sardischen FlughĂ€fen haben. Ich arbeite seit ĂŒber 20 Jahren mit dem Unternehmen und habe bisher nur beste Erfahrungen gemacht. Ich empfehle, die Mietwagen der mittleren Preiskategorie und der großen Anbieter zu wĂ€hlen
âžĄïž hier geht es zur Mietwagen Buchung bei Auto-Europe

Besondere Mietwagen-Modelle, schicke Cabrios, Lieferwagen, MotorrÀder und Scooter bekommt Ihr bei

âžĄïž AM Service, Arzachena. in Nordsardinien bringen sie die Autos (gegen GebĂŒhr) ins Hotel oder Eure Unterkunft. Eine sehr zuverlĂ€ssige Firma.

Beachtet, dass die großen Anbieter ihre Mietwagen nur mit Vorlage eines gĂŒltigen FĂŒhrerscheines und einer Kreditkarte DES FAHRERS herausgeben. Aufladbare Kreditkarten werden NICHT akzeptiert.

In Vorbereitung:

  • Shuttle Services Nordsardinien
  • Bus mieten
  • Fahrrad Vermietstationen
  • Wohnmobil Vermietstationen

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Wetter und Klima

Auf Sardinien herrscht mediterran-mildes Klima auch Mittelmeerklima genannt. Das bedeutet, dass die warme Periode 8 – 10 Monate betragen kann und zeichnet sich durch heiße, trockene Sommer und milde, ab und an regenreiche Winter aus. Die Temperaturunterschiede von Nord nach SĂŒd (ca. 275 km) können im Jahresmittel 5 – 8 Grad betragen. Im August sind Tagestemperaturen um und ĂŒber 40 °C keine Seltenheit.

Der Übergang der Jahreszeiten ist kurz, aber ausgeprĂ€gt. Wer Sonne und WĂ€rme liebt, kommt von April/Mai bis Oktober und hat fast Schönwetter und Warmgarantie. Ich hatte aber auch schon im Dezember GĂ€ste, die sich zum Jahreswechsel am 31.12. ein Bad im blitzeblauen, glasklaren Meerwasser von Rena Majore gönnten. Zwischen Mitte Juli und Mitte September sind die Tagestemperaturen die höchsten.

Die Empfindung von WĂ€rme ist relativ. FĂŒr Sarden sind die Dezember/Januar/Februar Tagestemperaturen 10 - 15 °C (im Plus selbstverstĂ€ndlich) Grund genug, sich in Daunenjacke-Schal-MĂŒtze-Kombi bei strahlendem Sonnenschein auf die Straße zu begeben. Der Tourist aus Norwegen entblĂ€ttert sich und freut sich auf warme Tage im kurzarmigen T-Shirt. 

Das FrĂŒhjahr

Das FrĂŒhjahr, mit stabileren WetterverhĂ€ltnissen, könnt Ihr ab Mitte MĂ€rz erwarten. Die Temperaturen und Sonnenstunden steigen stĂ€ndig. Ab April kann das Meer „ab und an“ schon „Badetemperatur“ erreichen. Ich liebe den Mai, seine angenehmen Tages- und Nachttemperaturen, angenehm und nicht zu warm um sportlich die Insel zu entdecken, auch mal baden zu gehen und vor allem ist Sardinien GrĂŒn und Bunt. Eine blĂŒhende Insel, die Natur lockt einzigartig mit BlĂŒtenpracht, Farbe und den wĂŒrzigen DĂŒften der sardischen KrĂ€uter. FĂŒr mich sind FrĂŒhjahr, Herbst und Winter die schönste Zeit Sardinien zu entdecken, auch weil gerade diese Monate kaum Tourismus und Trubel herrscht. Zeit zum Wandern, Biken, Klettern, StĂ€dtebummel, Inlandtouren.

Der Sommer

Der Sommer hĂ€lt ab Juni Einzug. Die Regentage sinken quasi auf null, Sardinien wird zum Paradies fĂŒr BadegĂ€ste.  Die höchsten Jahrestemperaturen sind ab Mitte Juli bis Ende August zu erwarten, das Thermometer steigt gerne auch mal ĂŒber die 40 ° C. Jetzt stehen Beach, Wassersport und Baden auf dem Programm der Sommer-Sardinienfans. Ich liebe es, wenn nach einem heißen Sommertag die Temperaturen wieder sinken, dann auf einen Sundowner an den Leuchtturm des Capo Testa, im Anschluß auf einen der vielen NachtmĂ€rkte zum Bummeln. Sie öffnen ab ca. Mai/Juni bis Ende September, allabendlich ab ca. 21 Uhr im Norden: Porto Cervo, Baia Sardinia, Cannigione, Palau, La Maddalena und Santa Teresa

Der Herbst

Ab Mitte/Ende September sinken die Temperaturen (endlich) wieder und Sardinien blickt Richtung ruhige Jahreszeit, Herbst und entspanntes Leben. Die ersten (seltenen) RegenfĂ€lle lassen die Insel nach dem langen trockenen Sommer aufatmen und wieder grĂŒn werden.  Es blĂŒht auch wieder zwischendrin, allerdings etwas dezenter und nicht so ĂŒberschwĂ€nglich wie im FrĂŒhjahr. Sport, AktivitĂ€t und Entdecken steht wieder auf dem Inselprogramm und, eine meiner Lieblingevents starten jetzt wieder: Ab SpĂ€tsommer bis in den Dezember hinein beginnen im Herzen Sardiniens die Herbstfeste, die Cortes Apertas. Große und kleine Dörfer öffnen ihre Hinterhöfe, zeigen Tradition, Kultur & Leben der vergangenen Jahrhunderte. Im letzten Jahr fanden sie leider nicht statt, ich hoffe, dass in diesem Corona Jahr 2, Euch aber von meinen Besuchen dort berichten kann.

Der Winter

Winterlich kĂŒhl ist von Mitte Dezember bis Ende Februar. Die Insel ist grĂŒn. Das Wetter ist wechselhaft. Sonnige und vom Wind gekĂŒhlte Tage, Sturm, Wolkenflug, ab und an Regen im stĂ€ndigen Wechsel mit strahlendem Sonnenschein und bis zu freundlichen 18 bis 22 Grad. In den Dörfern riecht es nach kuscheligen Holzöfen.

Jetzt ist es wieder die richtige Zeit fĂŒr wetterfeste Inselentdecker, Wolkenspektakelliebhaber, StrandspaziergĂ€nger, Wanderer, Schlemmerer, Genießer, Kaminfeuerduft und der sardischen Waldarbeiter.

Sardinien ist das ganze Jahr eine Reise wert. AjĂČ in Sardegna, bis bald auf Sardinien ☀