Der Termin des Benefizschwimmens für den Lebensraum der sardischen Delfine steht nun fest: am 8. September um 7.30 Uhr starten die drei italienischen Schwimmer Francesco Baldan, Riccardo Tigli und Marco Schilirò zu einer noch nie da gewesenen Aktion. Um Spendengelder für den gemeinnützigen Verein SeaMe zu sammeln, schwimmen sie 23 km um die traumschöne Nachbarinsel von La Maddalena, Caprera.
Die drei italienischen Athleten – Francesco Baldan, Riccardo Tigli und Marco Schilirò – werden sich in einer noch nie zuvor versuchten Leistung messen: Sie schwimmen um die Insel Caprera und legen 23 km in etwa 8 Stunden zurück. Der Erlös der Veranstaltung wird SEA ME Sardinia Onlus für den Kauf eines Bootes gespendet.
Die mit der Aktion gesammelten Spendengelder sollen dem Verein für den Kauf eines unbedingt notwendiges Bootes für die Forschungsarbeit zukommen. SeaMe leistet seit vielen Jahren auf La Maddalena mit ihrem Informationszentrum und den Ausfahrten auf das Meer einen wichtigen Beitrag zur Forschung und zum Schutz der hier lebenden Tiere.
Das Benefizschwimmen startet am Mittwoch, den 8. September 2021 um 7.30 Uhr in der Cala Garibaldi, auf Caprera, La Maddalena.
Ziel, je nach Wetterlage ebenfalls in der Cala Garibaldi oder der Spiaggia Due Mari.
Eine Abschlusszeremonie und Informationsveranstaltung für alle findet am Freitag, 10. September 2021, im Restaurant Zi Antò in Punta Tegge, La Maddalena, statt. Reservierungen über WhatsApp unter +39 388 8585 948
Auch Ihr könnt dem Verein zur Seite stehen, denn Wale und Delfine auf Sardinien, ihr Schutz und die Bedeutung dieser wunderbaren Säuger für Natur und Umwelt, der Schutz aller Meeresresourcen gehen uns alle an. Die, die wir hier auf der tollen Insel leben und die vielen Besucher die alljährlich diese faszinierenden Tiere kennenlernen dürfen.
So könnt Ihr helfen ⬇️
1. folgt auf Instagram: @seame_sardinia & @swim_for_dolphins – teilt, teilt, teilt – Bilder Artikel und alles was hilft – Grazie ❣️❣️
2. 💶➡️ Spendet jeder Euro hilft: https://gofund.me/86560b8a – alle Infos zur Aktion auf der Webseite von GoFundMe, braucht ihr deutschsprachige Info, schreibt mir Kontakt
Für sämtliche Fragen in italienisch oder englisch, wendet Euch an den Verein SeaMe Sardegna Onlus. *Die Organizzazione non lucrativa di utilità sociale ist eine Rechtsform in Italien, die im internationalen Vergleich als Non-Profit-Organisation eingestuft wird.
Flipper der Delfin war in den 70er Jahren mein bester Freund. Jeden Samstag sass ich am Nachmittag gebannt vor dem Fernseher. Schaute zu, wie die Söhne des TV Rangers Porter Ricks, Sandy und Bud mit einer Superhupe den zahmen Delfin Flipper herbeiriefen und mit ihm die tollsten Abenteuer in Floridas himmelblauen Meerwasser erlebten. Schon lange sieht man die Dressur der Meeressäugern kritisch, zu Recht. Damals war man irgendwie noch nicht so weit. Aber die Jungs aus Florida und ihr Delfin waren meine Helden.
Finnwal (Balaenoptera physalus) Mama und ihr Baby. Die beiden wurden gesichtet und fotografiert während einer Forschungsausfahrt von @seame_sardinia im Unterwasser Canyon von Caprera, Sardinien.
Sardinien, seine Menschen, das Meer, all sein Getier hier sind schon lange meine Herzensthemen. Die Delfine ganz bestimmt auch wegen Flipper. In meinem Artikel Whale Watching auf Sardinien habe ich Euch das Santuario dei Cetacei, das Schutzgebiet für Meeressäuger im Mittelmeer vorgestellt. Ein Teil Nordsardiniens gehört dazu, denn viele Wal– und Delfinarten leben in diesem Dreieck im Mittelmeer. Nicht nur, denn auch Meereschildkröten, Thun-, Schwert- und Mondfische haben hier ihren Lebensraum.
Viele meiner Gäste und Kunden habe ich in den vergangenen Jahren immer gerne zu Wal- und DelfinBeobachtungs–Ausfahrten mit dem sardischen Meeresbiologen Luca Bittau geschickt. Luca ist Vorsitzender des Vereins SeaMeSardinia Onlus und nimmt nicht nur interessierte Laien zu ganz wunderbar informativen Touren in das Archipel mit und erklärt mit Himmelsgeduld sein ganzes Fachwissen. Leider finden dieses Jahr (2021) keine Touren statt und das aus einem fast unglaublichen Grund: Es fehlt ein Boot – und das schon seit Jahren.
Der eingetragene gemeinnützige Verein SeaMe Sardinia Onlus wurde vor vielen Jahren gegründet um die in hiesigen Gewässern vorkommenden Meeressäuger zu beobachten und ihren natürlichen Lebensraum zu schützen und zu erhalten. Der Verein fährt unter anderem mit hiesigen Schulklassen in das La Maddalena Archipel, betreibt ein Informationszentrum über Delfine und Wale auf Caprera macht Öffentlichkeitsarbeit und lässt Interessierte einen Tag lang als echte Delfinforscher bei der Arbeit dabei sein. Aber auch traurige Einsätze gibt es. SeaMe wird gerufen, wenn tote Wale oder Delfine an Sardiniens Strände gespült werden. Todesursachen müssen festgestellt und der Kadaver danach ins tiefe Meer gezogen werden, wo er versinkt und dem natürlichen Prozess übergeben wird. Konnte sich der Verein in den letzten Jahren durch die gesammelten Spenden für die geplanten notwendigen Touren immer wieder Boote mieten, sieht es seit zwei Jahren schlecht aus. Steigende Preise und die Krise durch den Virus machen es schwer, ausreichend Spenden zusammenzubekommen.
Es liegt aber auf der Hand, dass der Verein wichtige Aufgaben leistet und es kann nicht sein, dass die tolle Arbeit eines wunderbaren Teams von Freiwillen am Fehlen eines Schlauchbootes scheitert. „Es ist notwendig, eigenständig Forschungs- und Überwachungsprojekte für Wale und Delphine vor Sardiniens Küste durchführen zu können. Die Tiere leben hier natürlich, die Arbeit ist so wichtig“, sagt Luca Bittau, Vorsitzender des Vereins SeaMe.
Swim for Dolphins
Deshalb wurde Swim for Dolphins ins Leben gerufen, ein Projekt zum Aufmerksam machen und Spendengelder für das notwendige Boot zu sammeln. Drei italienische Schwimmstars schwimmen für den guten Zweck 23 km um die Insel Caprera. Die traumschöne Nachbarinsel von La Maddalena, einst Wohnsitz des italienischen Nationalhelden Garibaldi. Sie lockt alljährlich tausende Badetouristen an ihre wunderbaren Strände.
@swim_for_dolphins ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung und findet zwischen dem 6. und 12. September auf Sardinien statt. Gestartet wird in der Cala Garibaldi auf Caprera am ersten Tag, an dem die Wetterbedingungen optimal sind.
Bitte helft auch Ihr mit, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Die Wale und Delfine auf Sardinien, ihr Schutz und die Bedeutung dieser wunderbaren Säuger für Natur und Umwelt, der Schutz aller Meeresresourcen gehen uns alle an. Die, die wir hier auf der tollen Insel leben und die vielen Besucher die alljährlich diese faszinierenden Tiere kennenlernen dürfen.
So könnt Ihr helfen ⬇️
1. folg auf Instagram: @seame_sardinia & @swim_for_dolphins – teilt, teilt, teilt – Bilder Artikel und alles was hilft – Grazie ❣️❣️
2. 💶➡️ Spendet jeder Euro hilft: https://gofund.me/86560b8a – alle Infos zur Aktion auf der Webseite von GoFundMe, braucht ihr deutschsprachige Info, schreibt mir Kontakt
Habt Ihr Fragen?
Für sämtliche Fragen in italienisch oder englisch, wendet Euch an den Verein SeaMe Sardegna Onlus. *Die Organizzazione non lucrativa di utilità sociale ist eine Rechtsform in Italien, die im internationalen Vergleich als Non-Profit-Organisation eingestuft wird.
Whale & Dolphin Watching auf Sardinien. Na wie wäre es, einen ganzen Tag lang Wale oder Delfine in ihrem Lebensraum Mittelmeer zu beobachten? Auf Sardinien könnt das. Und Ihr habt sogar zwei Möglichkeiten Einblick in die Lebensweise dieser faszinierenden Tiere zu bekommen.
Entweder mit echten Meeresbiologen an der Küste Nordsardiniens. Mit dem sardischen Meeresbiologen Luca Bittau und seinem Team von SeaMe, seid Ihr einen Tag lang Forscher und beobachtet diese faszinierenden Tiere vor der sardischen Küste in ihrem natürlichen Lebensraum. Unterwegs lernt Ihr alles mögliche und geht den Forschern an die Hand.
Oder auf einen Bootsausflug der anderen Art. Mit der Orso Cat – einem Katamaran, der in Australien speziell für das Whale Watching konzipiert wurde. Mit dem Team von Orso Diving aus Poltu Quatu fahrt Ihr in kleinen Gruppen hinaus in den Unterwassercanyon von Caprera. Dort werden die Motoren abgestellt und Ihr lasst Euch treiben. Das Team von Orso Diving erklärt Euch alles Wichtige rund um die Meeressäuger und mit ein bisschen Glück seht Ihr neben Walen und Delfinen auch hiesige Meeresschildkröten, Thun- und Mondfische sowie Schwertfische.
Für welchen Ausflug Ihr Euch entscheidet, für Jung und Alt sind Beide sicherlich ein ganz besonderes Erlebnis.
Santuario dei Cetacei
Sardiniens Norden gehört zum Walschutzgebiet „Santuario dei Cetacei“ dem Heiligtum der Wale. Das Gebiet erstreckt sich zwischen den Küstenstreifen von Nord-Sardinien und den Küsten der italienischen Regionen Ligurien und Toskana, sowie Monaco und der südfranzösischen Côte d’Azur.
In diesem Schutzgebiet haben acht Arten von Meeressäugern ihren ständigen Lebensraum: Finnwale, Pottwale, Grindwale, Gemeine Delfine, Große Tümmler, Streifen- und Rundkopfdelfine sowie Cuvier-Schnabelwale.
Whale & Dolphin Watching
Abfahrten: La Maddalena, Palau oder Poltu Quatu – alle in Nordsardinien Von Mai bis Oktober – je nach Wetterlage
Auf den Webseiten von SeaMe.it (Schwerpunkt Forschung) oder Orso Diving Poltu Quatu erfahrt Ihr alles, was Ihr wissen müsst und
Wann & Wo
Orso Diving Club
Whale & Dolphin Watching, Tauchen
Loc. Lato Ovest Porto, 07021 Poltu Quatu
tel. +39 (0)789 99001
mobil +39 348 0641 825 (auch per whatsapp)
Internet Orso Diving Poltu Quatu (2021 Touren finden statt)
SeaMe Sardinia Onlus
Schwerpunkt Forschung – Delphinforscher für einen Tag
Via delle Ginestre, 6 (Vil. Piras), 07024 La Maddalena (OT)
WICHTIG: Es gibt KEINE festen Abfahrtstage. Die Touren finden nur dann statt, wenn Wind und Wetter stimmen und das Meer ruhig ist. In der Regel ist das 48 bis 24 Stunden vor Abfahrt absehbar. Auf den Webseiten der Anbieter findet Ihr alle wichtigen Informationen, die Preise und Ihr könnt Euch dort direkt anmelden. Mitzubringen sind: Fotoapparat, Badebekleidung, Handtücher, Sonnenschutz (Hut – gerade für Kinder), Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor
Na, was fällt Euch ein wenn Ihr an Sardinien denkt? SchneeweißeStrände und kristallklares blau-türkis schimmerndes Meer? Ihr habt Recht. Sardiniens Strände scheinen einem Reisekatalog für die Karibik entsprungen und ziehen Jahr für Jahr immer mehr Menschen auf die italienische Mittelmeerinsel. Aber Sardinien hat noch eine ganz andere Seite, eine Seite die nicht alle kennen, nicht alle mögen, die den wirklichen Sardinienfans aber einfach die Liebste ist. Das Inland.
Entfernt man sich von der Küste und sucht seinen Weg außerhalb der touristisch erschlossenen Gebiete zeigt Sardinien seine ganz andere Seite. Wunderbar gastfreundliche Menschen, herrliche Berg- und Hügellandschaften, Seen, Flüsse, romantische kleine Dörfer, duftende immergrüne Macchia (Mittelmeergestrüpp), Wälder, Granitgebirge und beschaulicherAlltag. All das könnt Ihr entdecken, auch in der Hochsaison.
Die meisten Sehenswürdigkeiten habe ich Euch mit einem Link zu Google Maps hinterlegt, damit Ihr die Position in Eure Reisedaten speichern könnt.
Luogosanto – unterhalb des Monte JuanniGranit im Hinterland NordsardiniensBlick von La Traessa auf die Querverbindungsstraße
Heute möchte ich Euch eines meiner Lieblingsdörfer vorstellen. Luogosanto.
Locusantu im hiesigen Dialekt oder auf Deutsch heiliger Ort. Man sagt, das Land ist gesegnet, beständig und stark, wie der Stein auf den das Dorf gebaut ist: der Granit.
321 Meter über dem Meer liegt Luogosanto, wie angeklebt an die Flanken des Monte Juanni, dem Hausberg mit seinen drei Gipfelspitzen. Etwas mehr als 1800 Einwohner stark, ist Luogosanto schon seit Jahrhunderten eines der wichtigsten Bergdörfer im Norden Sardiniens. Ausgestattet mit allen notwendigen Infrastrukturen ist man hier schon immer ziemlich unabhängig. Alles was zum täglichen Leben benötigt wird, bekommt man vor Ort.
Von imposanten Granitbergen umgeben, sind die meisten Häuser im Dorf traditionell aus Granit gebaut. Geschätzt werden althergebrachte Traditionen, gutes Essen, Natur und besinnliche Ruhe. Gastfreundschaft ist heilig. Selbst im Hochsommer, wenn es an den Küsten hektisch, unübersichtlich und quirlig wird, taucht man hier ein, in eine gemütliche und stressarmeUmgebung. Fast ist spürbar, wie diese ruhige Stimmung auch die Besucher des Dorfes einnimmt.
Typische Granitsteinhäuser in LuogosantoWinterstimmung in LuogosantoLuogosanto und die Basilika bei Nacht
Luogosanto ist umgeben von wunderbar schattigen und immergrünen Stein- und Korkeichenwäldern, die sich zum südlichen Inland hin über Täler und Granitberge bis nach Tempio Pausania, dem Bischofssitz in Sardiniens Norden, ziehen.
Das Meer ist nah. Vom Aussichtspunkt an der Hauptkirche der Basilika della Nostra Signora di Luogosanto kann man das blitzende Blau zwischen den Bergen erhaschen. In einigen Tälern hinter dem Dorf gibt es Ecken mit teilweise endemischer Flora und ansonsten mit der für Nordsardinien typischen Fauna. Die immergrünen Wälder sind reich an Wildtieren: Wildschweine, einige Marderarten, Füchse, Vögel, Eulen, Falken um nur einige zu nennen. Dazu eine bunte Vielfalt Reptilien z.B. Zauneidechsen, Schlangen (ungiftig) und die sardische Landschildkröte. Die Wälder bieten vielen dieser Tiere vom Menschen fast unberührte Rückzugsorte. Kräuter-, Vogel– und Insektenfreunde lieben Sardinien, denn sie finden hier noch Arten, die hinter den Alpen bereits seit Jahren auf der Roten Liste stehen oder bereits ausgemerzt wurden.
135 Quadratkilometer groß ist das Gemeindegebiet des Dorfes. Den Besuchern wird viel geboten: zuallererst eine faszinierende Natur- und Tierwelt, saubere Luft, bestes Essen. Wer hier urlaubt kann sich dazu vielen Freizeitaktivitäten widmen: Biken, Wandern, Bouldern oder nur gemütlich durch das Dorf bummeln, bisschen einkaufen, bisschen Eis essen. Sattsehen kann sich das Auge an herrlichen Granitformationen die rundum die Landschaft prägen und immer wieder aus dem Blätterdach der Wälder schauen. Bei klarem Wetter hat man Meersicht und selbst Korsika, die französische Nachbarinsel, scheint nur einen Katzensprung entfernt.
Das Meer ist nah, Biketour nach La MaddalenaRadeln an die Küste nach Rena MajoreDie Ruinen des Castello di Baldu bei Luogosanto
Auch die schönsten Strände Nordsardiniens sind schnell erreichbar. Ihr habt die Qual der Wahl, welcher Strand auf dem Programm stehen soll: die famose Costa Smeralda rund um das Jet-Set-Nest Porto Cervoan der Ostküste, Rena Majore oder Rena Matteo an der Nordwestküste, Porto Pollo im Norden zum Surfen. Alle sind von Luogosanto aus in 25 bis 35 Fahrtminuten mit dem Auto erreichbar. Und kommt man dann vom stressigen Strandtag zurück, empfängt den Gast in Luogosanto die wohlige Gastfreundschaft für das das Dorf seit Jahrhunderten bekannt ist.
Capanna delle Riunioni
Luogosanto war schon lange vor Christus Geburt besiedelt. Ein Zeugnis ist die nuraghische Versammlungshütte, die Capanna delle Riunioni auf dem Monte Casteddu (XIV – IX v. Ch.). Die Überreste von kreisförmigen Steinhütten in der Nähe, zeugen davon, dass sich sich dort um 2500 v.Ch. eine wichtige Ansiedlung befand.
San Trano und die Teufelsgrotte
23 größere und kleinere Kirchen und Landkirchlein, in deren Mauern die Gläubigen schon im Mittelalter den Segen erbaten, liegen auf dem Gemeindegebiet verstreut. Ein Highlight, die Landkirche von San Trano, in dem die Heiligen Nicola und Trano als Eremiten hausten.
San TranoGrotta del DiavoloSan Trano
Aus dem Heiligen Land gekommen, waren sie unerschütterlich in ihrem Glauben. In Luogosanto wollten sie eine Kirche erbauen; selbst der Teufel konnte sie mit keiner Verlockung von ihrem Vorhaben abbringen und fuhr aus Zorn darüber in die Hölle hinab. Unterhalb der Kirche ist in der Grotta del Diavolo, sein Fußabdruck im Granit für immer verewigt. Wer an diesem Platz das Avemaria betet und einem alten Ritus folgt, kann das böse Auge abwehren.
Der legende nach wurden von Nicola und Trano dann die ersten Mauern der Basilika von Luogosanto erbaut. Seit 2008 ist Luogosanto Cittá Mariana, ein Wallfahrtsort, gleichgestellt mit Lourdes. Alle 7 Jahre wird die heilige Tür an der Basilika geöffnet in der die Geschichte der Eremiten verewigt ist. Das alljährliche Fest zu Ehren der Madonna (7./8./9. September) mit Trachtenumzügen, vielen prächtig geschmückten Pferden, Jahrmarkt und großen Konzerten, wird dann noch einmal ein Tick größer ausgerichtet.
Feststimmung & OchsenkarrenDie Basilika von LuogosantoPferde & Trachten gehören zum Dorf
Überreste einer weiteren Ansiedlung sind 2 km außerhalb des Dorfes rund um die mittelalterlichen Ruinen des Castello di Baldu zu besichtigen. Die Ruine ist ein besinnlich-lauschiger Platz für Picknicks. Im Schatten der alten Eichen, lässt sich dort wunderbar entspannen. Im Mittelalter war die Burg das Zuhause des Prinzen Baldu, der mit einer deutschen Prinzessin vom Rhein verheiratet war. Oder ein weiterer Ausflug in die Vergangenheit, besichtigt doch das Castello di Balaiana, es liegt mit herrlicher Rundumsicht auf einem Hügel. Vorab sind ein paar Hundert Treppenstufen zu überwinden. 6 km vor Luogosanto, von Arzachena kommend.
Ruinen des Castello BalduCastello di Balaiana
Kork
In den heißen Sommermonaten kann man in den Korkeichenwäldern rund um das Dorf Zeuge werden, wie einer der härtesten Jobs der Insel getan wird. Die Strände sind jetzt voll mit Sommertouristen. Jetzt, bei Tagestemperaturen um die 40 Grad ist die Zeit gekommen, die Korkeichen zu schälen. Hochbezahlte bärenstarke Fachmänner schlitzen mit scharfen Dolchen, Äxten und gekonnten Bewegungen die begehrte Baumrinde auf und ziehen große Platten des wertvollen Naturmaterials von Hand ab. Ein falscher Schnitt und der Baum stirbt. Auch darf man nicht zu viel von der Rinde abnehmen. Dazu kommt der Kampf mit Wespen, Käfern und Ameisen, die die Rinde bewohnen und ihre Wohnstatt mit allen Mitteln gegen die Arbeiter zu verteidigen suchen. Doch nur im Hochsommer gibt es zwischen Baum und Rinde einen Luftpuffer, der es ermöglicht die Rinde abzunehmen. Im restlichen Jahr sind Baum und Rindeunzertrennlich. Die geernteten Korkplatten werden dann nach Tempio Pausania oder Calangianus in die Fabriken gekarrt, wo sie gelagert, gekocht und dann zu den Korken verarbeitet werden, die die besten Weine der Welt in ihren Flaschen versiegeln.
geschälter KorkbaumVerarbeitung des Kork in einer Fabrik in Calangianus
Hausmannskost in der Gallura
Wirklich arm war Luogosanto nie. Zeugen sind die vielen kleinen Landkirchen und dazugehörigen Ländereien, die Stazzi (typisch sardische Bauernhäuser), die rund um Luogosanto verstreut liegen. Die Besitzer der Ländereien lebten im Dorf und ließen auf dem Land ihre Pächter mit Familien für sich arbeiten. Die wichtigsten Grundnahrungsmittel für das Dorf wurden dort produziert. Getreide, Käse, Fleisch, Brot, Gemüse. Sie sind noch heute die Basis für viele Gerichte aus der galluresisch-sardischen Landküche. Wie zum Beispiel die Zuppa Gallurese, ein Brotauflauf, der heute an jedem wichtigen Festtag auf dem Mittagstisch stehen muß. Mein Rezept zum nachkochen. Dazu ein wenig Geschichte zur Zuppa.
Zuppa GallureseLa Peretta – ein milder sardischer KäsePecorino
Die Landfeste
Wer nach dem heißen Sommer Luogosanto besucht, kann Glück haben, dass eines der Landfeste stattfindet um dort mitfeiern zu können. Gefeiert wurde und wird bis heute viel und gerne. Das Ende des Winters, das Ende des Sommers, die Ernte. Feste, deren Tradition sich bis heute erhalten hat und die abwechselnd von den Gemeindemitgliedern organisiert und an den Landkirchen gefeiert werden. Der Aufwand ist gewaltig, aber man freut sich schon Wochen vorher auf das gesellige Beisammensein. Meterlange Bänke und Tische sind dann voll mit Menschen und Leckereien, dazu Tanz und Musik bisspät in die Nacht.
Rinder werden zu Geschnetzeltem, Wildschweine mit Sugo verfeinert und Spanferkel kommen an den Spies und werden im Kreis über dem offenen Feuer stundenlang gegrillt. Mehrgängig ist das Menü, fleischlastig, so wie immer. So wie seit vielen hundert Jahren und nicht wirklich das Glück veganer Mitbürger. Dazu gibt’s Pasta mit Sugo und selbstverständlich Wasser und Wein, viel Wein.
Die Geschichten des Dorfes und der Menschen werden dann erzählt. Geschichten um die Feste der vergangenen Jahre, Geschichten um die Neugeborenen und die Toten des Jahres und was sonst noch so interessant ist. Speis und Trank kommen für eine kleine Spende auf den Tisch. Je nach Fest bekocht das Organisationsteam auch schon mal 2500 Personen, die von überall herbeikommen. Eine Hochleistungfür die dörfliche Supply Chain.
Tonnenweise werden Pasta, Tomaten, Kartoffeln, Suppengemüse, Wein, Wasser, Obst und das Fleischheranzuschaffen. Die Köche sind Hobbyköche, hoch geschätzte Gemeindemitglieder die ihren Job für das Gemeinwohl teilweise schon seit vielen Jahrzehnten machen und so zu Legenden der Gallura wurden.
Biriu zum Beispiel, ein kleiner Mann, 165 cm groß und nicht mehr der Jüngste. Er tut sich schwer, weil der Rücken so sehr schmerzt. Trotzdem, Jahr für Jahr wird er gerufen und er kommt. Kein Klagen. Biriu, der die beste Rindfleischsuppe kocht, den besten Sugo kann, dessen Geschnetzeltes butterweich im Munde zergeht, der seine 10 großen Töpfe und die Küchencrew aus Freiwilligen im Griff hat. Biriu ist bereits Legende. Seine Tochter Giacomina steht ihm seit ein paar Jahren bei und die Gemeinde sorgt sich, wenn er nicht mehr so kann. Denn für einen Abend Fest sind drei Tage Schwerstarbeit in der Küche einzuplanen. Tage die um 5 Uhr morgens beginnen und oft erst weit nach Mitternacht zu Ende sind. Das hier ist Sardinien, ein Stück echtes Sardinien.
LandfesteBiriu an seinen KochtöpfenEssensausgabe
Frühling Sommer Herbst und Winter
Im Frühjahr sind Wälder, Wiesen und Weiden rund um das Dorf ein wahres Farbspektakel. Kunterbunt von vielen Wildblumen und Kräutern die ihren herrlich intensiven Duft in die Inselwelt entlassen. Eingefleischte Sardinienfans, riechen die Insel schon, wenn sie mit der Fähre in den Hafen einfahren. Ein Duftmix aus italienischer Strohblume (Helicrysum italicum), wildem Lavendel und vielen anderen. Der Herbst ist grün, die ersten Regenfälle lassen dazu die Edelpilze spriessen und Pilzsammler sind überall mit ihren Körben unterwegs. Die Wälder zwischen Luogosanto und Tempio sind voll mit Stein- und Edelpilzen, ein Mekka für Fans der Funghi.
Im Spätherbst reifen die dunkelblauen Mirtobeeren an ihren Sträuchern. Sie sind die Basis für den gleichnamigen Likeur der Hundertjährigen: den Mirto. Auch der Erdbeerbaum (Corbezzolo) trägt jetzt schwer mit seinen roten stacheligen Früchten. Sie erinnern an Erdbeeren oder, wie mein kleiner Neffe meint: „an den CoronaVirus in Rot“. Neben den roten Fruchtkugeln ist gleichzeitig die Blüte des Baumes in vollem Gange. Wie Trauben aus Wein dicht and dicht, hängen sie wachsweiß bis rosa neben den roten Bällchen im Baum. Die Blüten sind ein wichtiger Teil der Winternahrung der heimischen Bienen, die daraus den begehrten, bitteren Corbezzolo Honig (Miele di Corbezzolo) herstellen.
ErdbeerbaumMirtoSteinpilz
Sehenswertes & Tipps
In der Anlage der Forstverwaltung (Forestale) Lu Sfussatu auf dem Weg nach Tempio Pausania können Besucher auf schön angelegten Pfaden, mit dem Bike oder zu Fuß die Natur und Tierwelt beobachten und aus einer Vielzahl sauberer Wasserquellen trinken. Im Park befindet sich auch eine Grotte, die als Beobachtungsposten ausgebaut wurde.
Diözesanmuseum von Luogosanto – Mein absoluter Tipp für alle Luogosanto-Besucher – das DiözesanMuseum in Luogosanto, das im ehemaligen Franziskaner Kloster beherbergt ist. Artikel in Arbeit
Eine Wasserquelle der heilbringende Eigenschaften zugesagt werden, ist die Sorgente Fonte La Filetta auf dem Weg zum Monte Canu.
Einen besonderen Ausblick in die ganze Gallura und bei gutem Wetter bis Korsika, hat man von dem Kirchlein von San Trano (Eremo di San Trano), wo die Eremiten sich niederließen. 500 Meter nach der Ortsausfahrt, Fahrtrichtung Arzachena geht es rechts ab (Beschilderung folgen). Hier hausten die vorgenannten Eremiten zu deren Ehre dort ebenfalls zwei Heiligenfiguren aufgestellt sind. Das Kirchlein liegt auf einem Granithügel.
Ein Muss ist die Besichtigung der Olivastri Millenari, 4000 Jahre alte Baumriesen am Lago di Liscia. Fährt man über den Monte Canu Richtung Aggius, kommt man hinter Luogosanto in das Tal des Stausees des Lago Liscia. Dort herrscht ein ganz besonderes Mikroklima. Mehrere um die 4000 Jahre alte Baumriesen gelten als die ältesten Olivenbäume Europas. Unter dem Blätterdach des Ältesten lernt man Ehrfurcht.
Olivastro MillenariDiözesanmuseum von LuogosantoWanderung im Hinterland
Essen in Luogosanto
Ristorante Pizzeria da Tommy, Via Cristoforo Colombo 9, Pasta, Pizza (Abends), Fisch & Fleisch, täglich 12.00 – 15.00 / 19.00 – 23.00, Donnerstag Ruhetag. Tommy, seine Frau und seine Kinder bewirten Euch mit Leckerschmeckergarantie.
Ristorante Girasole, Via S. Trano 31, tolle Pasta & Pizza (Abends), Fisch & Fleisch, täglich 12.30 – 14.30 / 19.00 – 23.30
im Dorfkern – bei Fabrizio und seiner Familie im Drei Sterne Hotel & Restaurant San Trano in der Via Caprera 19, von Apr. bis Okt.– www.hotelsantrano.it
2 km außerhalb – bei Pierfranco, Francesca, & Gianna im Agriturismo Vaddidulimu in der Ansiedlung Vaddidulimu (Fahrtrichtung Aglientu), ganzjährig geöffnet B&B 40,– Euro pro Übernachtung / HP 60,– Euro Reservieren: dongu1@virgilio.it
#Sardinientipp Kräuter, Tees, Salben einkaufen- bei DER Kräuterfrau Sardiniens, Patrizia, in ihrer Erboristeria, 5 km außerhalb des Dorfes gelegen (Fahrtrichtung Arzachena), pflanzt, hegt und pflegt sie nicht nur viele Heilpflanzen selber, sonder mixt Euch Tees und Aufgüsse für allerlei Zipperlein von Hand, stellt dazu Salben und Kräutermixturen selber her. Erboristeria Officinale Lu Capruleddu, Loc. Capruleddu, I-07020 Luogosanto
#Sardinientipp Käse und Wurst einkaufen– Der sardische Pecorino-Käse für den die Schafe des Agriturismo Canu ganzjährig auf der Weide frei grasen um hervorragende Milch zu liefern ist famos und ganz bestimmt ein besonderer Leckerbissen. Bei Daniela und Pino könnt Ihr ihn von Frühjahr bis Herbst in der Verkaufsstelle Pastores in Arzachena erstehen. Der Weg lohnt sich.
#SardinientippBlumen und Geschenke, tolle Blumenkompositionen holen wir uns für unsere Hochzeiten im Blumenladen bei Anna in der Via San Trano . In ihrem Laden duftet es herrlich. Neben Blumen gibt es eine Auswahl netter Geschenkideen und Kerzen.
In den 60er Jahren entschloss sich der Zahnarzt Piero Mancini Wein anzubauen. Eine gute Entscheidung, denn heute dürfen wir sein fantastischen Weine in Luogosanto testen. Das Weingut befindet sich ca. 4 km außerhalb Luogosanto in Fahrtrichtung Arzachena. Ein wunderbarer Stazzu, top restauriert ist heute eine exquisite Location. Derzeit können leider nur Tastings für Gruppen ab 20 Personen angeboten werden.
Mein Fazit
Luogosantos unberührte, unvergleichliche Natur, nette Einwohner und Gastgeber, tolle kulinarische Spezialitäten und nicht zuletzt die abwechslungsreiche Landschaft, macht dieses nette sardische Dorf zu einem meiner Lieblingsorte auf Sardinien. Ganz besonders Naturliebhaber, Radler und Wanderer finden hier tolle Möglichkeiten um ein Stück ursprüngliches Sardinien auf eigene Faust zu erkunden. Ganz besonders möchte ich Luogosanto denjenigen empfehlen, die die Insel auch mal außerhalb der üblichen Touristenzeiten entdecken möchten. Sardinien ist einfach nur toll im Herbst, Winter und Frühjahr. Einige Unterkünfte sind geheizt und ganzjährig geöffnet und last but not least, gerade in Coronazeiten lässt sich mit so viel Platz ganz wunderbar und ziemlich Maskenfrei eine tolle Zeit verbringen. Ich wünsche Euch eine tolle Reise.
Fotos: Comune Luogosanto, Anja Liebert, Daniele Fontana
Viel Spass bei Eurem Aufenthalt. Weitere Fragen? einfach fragen..
Glitzendblaues Meer, bizarre Granitstein-Kulissen, immergrüne Macchia, schroffe Berge, sanfte Hügel, ein Himmel so blau und eine Sonne so strahlend, dass es scheint, als herrsche ein ewiger Sommer über dieser wunderbaren Gegend 🤍
In fast allen Sardinien-Reiseführern, ob online oder als Druckwerk, ist die Gallura als eines der schönsten Reisegebiete Sardiniens anpriesen und der Meinung kann ich mich auch nur anschließen.
Der gesamte nord-östliche Teil der Insel ist ein wahres Naturschauspiel. Eingerahmt von unzähligen Stränden und Strändchen mit türkisfarbenem Meer, von bizarren Granitstein-Kulissen, immergrünen Korkeichewäldern auf sanften, immer höher steigenden Hügeln, Gebirgszügen und fantastischen Felsformationen aus Granit.
Keine sardische Landschaft ist abwechslungsreicher als die Gallura, nirgends sind die Farben ausgeprägter und die Wasserqualität des Meeres besser als im Norden der Insel.
Im Hafen von Olbia
Frühling am Capo Testa
Überreste vergangener Kulturen
Luogosanto
Locusantu im hiesigen Dialekt oder auf Deutsch heiliger Ort. Man sagt, das Land ist gesegnet, beständig und stark, wie der Stein auf den das Dorf gebaut ist: der Granit. 321 Meter über dem Meer liegt Luogosanto, wie angeklebt an die Flanken des Monte Juanni, dem Hausberg mit seinen drei Gipfelspitzen. Etwas mehr als 1800 Einwohner stark, ist Luogosanto schon seit Jahrhunderten eines der wichtigsten Bergdörfer im Norden Sardiniens. weiterlesen
In Vorbereitung:
von Olbia bis Golfo Aranci
Costa Smeralda
von Baia Sardinia über Cannigione nach Palau
La Maddalena, Caprera
von Palau über Porto Pollo, Porto Pozzo bis Santa Teresa Gallura
Capo Testa
Rena Majore, Costa Paradiso bis Badesi und Valledoria