Fainè – ein Kichererbsenpfannkuchen

in der Pizzeria meines Nachbarn Lorenzo hab ich sie zum ersten mal gegessen und vom ersten Bissen an geliebt: die Fainè Sassarese. Eine Art Pfannkuchen aus Kichererbsenmehl (it. Ceci), Wasser und Salz. Ein einfaches Gericht, dass man gern in der Gegend von Sassari zubereitet. Original kommt das Gericht wohl um Genua beheimatet, dort als Farinata bekannt und geliebt.

Der Unterschied zwischen dem Festlandspfannkuchen und dem aus Sardinen ist wohl, dass die Sarden ihre Fainè geschmacklich gerne noch aufpeppen. Das geht mit Zwiebeln, Salsiccia oder Gemüse, wie Artischocken (Carciofi), Rosmarin oder andere Kräuter, Pfeffer, Pilze etc. Der Fantasie und persönlichem Geschmack sind keine Grenzen gesetzt. Ich liebe die einfacher Version, pur.

Kichererbsen sind sehr gesund und werden in der italienischen Küche viel genutzt. Das Mehl enthält ca. 20 Prozent Eiweiß und damit fast doppelt so viel pflanzliches Protein wie Weizenmehl. Auch hat es einen hohen Gehalt an Ballaststoffen, worüber sich euer Verdauungssystem sehr freut.

Ich esse meine Fainè als Hauptgericht unter einem knackigen Romanesco Salat mit leichter Kapern-Joghurt-Sauce und feinen Blättchen Pecorino-Käse.

🥬🥗🥬🥗

Das Rezept für 2 Portionen

Zutaten:

  • 200 gr. Kichererbsenmehl / am besten BIO
  • 500 ml. Wasser
  • 1/2 Teelöffel Meersalz (am besten reines natürliches nicht raffiniertes Meersalz)
  • Pfeffer aus der Mühle
  • 1 Espressotasse Olivenöl

und dann könnt Ihr nach Geschmack dazugeben:

  • 1 kleine Zwiebel – ich nehme Schalotten
  • fein geschnittene Scheiben Salsiccia
  • Gemüse oder Pilze etc.

Ihr braucht:

  • 1 antihaftbeschichtete runde Auflauf- oder Kuchenform
  • Pürierstab (funktioniert am besten)
  • oder Mixer

Zubereitung:

Ich gebe das Salz und das Kichererbsenmehl in ein hohes Gefäss und gieße zuerst nur ein Viertel vom Wasser dazu und mixe das ganze mit dem Pürierstab gut durch. So vermeide ich, dass sich Klümpchen bilden. Dann gieße ich vorsichtig den Rest des Wassers dazu und mixe das ganze noch einmal gut auf. Der Teig ist fertig.

Jetzt ein wenig Geduld, denn diese noch recht flüssige Masse sollte jetzt +- 4 Stunden stehen, wobei zwischendurch immer wieder mal umgerührt wird. Ihr merkt dann auch dass die Masse nach und nach dicker wird.
P.S. ich habe meine Fainè aber auch schon nach einer Stunde Wartezeit schon in den Ofen gestellt, funktionierte auch bestens.

Ist die Wartezeit rum, heizt Ihr Euren Backofen auf Maximaltemperatur auf – 220 Grad (oder mehr) Ober- und Unterhitze

Jetzt gebt Ihr das Olivenöl in die Auflauf- oder Kuchenform. Der Boden sollte mit Öl bedeckt sein!! Dann gebt Ihr Eure Zwiebeln, Gemüse oder Salsiccia dazu. Wenn Ihr die Fainè pur probieren möchtet, natürlich nicht.

Nun gießt Ihr vorsichtig den gerührten Teig auf das Öl und vermengt vorsichtig beide Zutaten (und gebt evtl. Zwiebeln, Salsiccia etc. dazu). Es sollte aussehen, wie auf dem Bild. Die Teigmasse sollte maximal 1 cm dick sein.

Dann schiebt Ihr Eure Fainè in den auf höchste Temperatur vorgeheizten Ofen auf die mittlere Schiene und dreht die Temperatur sofort auf 200 Grad herunter. Die Fainè ist nach 25 – 30 Minuten fertig. Ab und an ein Blick in den Ofen um zu sehen, ob sie nicht zu dunkel wird. Fertig ist sie, wenn sie sich vom Boden löst und die Oberfläche schön cross-goldgelb-braun ist.

TIPP: Ich stelle nach 20 Minuten die Unterhitze aus und mache den Grill für die letzten Minuten an.

Schritt für Schritt:

Kichererbsenmehl, Salz und Wasser

Das Mehl und Salz in eine hohe Rührform geben, die Hälfte des Wassers dazu und mit dem Pürierstab durchmengen bis keine Klümpchen mehr zu sehe sind und die Masse schön cremig ist.

Dann restliches Wasser dazugeben. Fertig. Jetzt muß alles mind. 1 Stunde bis 4 Stunden ruhen.

Ist die Wartezeit vorbei, gebt Ihr das Olivenöl in eine antihaftbeschichtete Form, so dass der Boden eben bedeckt ist. Nun den Teig und evtl. andere Zutaten (Zwiebel, Salsiccia, Gemüse) dazugeben (auf dem Bild fein geschnittene Schalotten. Vorsichtig mit dem Öl verrühren (nicht mixen).

Dann schiebt Ihr Eure Fainè in den auf höchste Temperatur vorgeheizten Ofen auf die mittlere Schiene und dreht die Temperatur sofort auf 200 Grad herunter. Die Fainè ist nach 25 – 30 Minuten fertig. Ab und an ein Blick in den Ofen um zu sehen, ob sie nicht zu dunkel wird. Fertig ist sie, wenn sie sich vom Boden löst und die Oberfläche schön cross-goldgelb-braun ist.

Meine sah gestern (4.3.) so aus, sie war nicht ganz Cross-goldgelb-braun, weil ich sie in meinem Oma Holzofen gebacken hatte, den ich noch nicht ganz im Griff habe. Die Temperatur war definitiv zu hoch 😉 aber ich liebe mein Öfchen. Die Fainè war auf der einen Seite fertig, auf der anderen noch nicht ganz. Aber trotzdem war sie sehr lecker.
Beim nächsten Mal mache ich es besser und liefere das entsprechende Bild nach.

Aus dem Ofen nehmen, einige Minuten abkühlen lassen und lauwarm servieren und verspeisen. Ich esse meine Fainè als Hauptgericht unter einem knackigen Romanesco Salat mit leichter Kapern-Joghurt-Sauce und feinen Blättchen Pecorino-Käse.

Dazu empfehle ich folgende Weine:
Einen spritzigen Vermentino z.B. Stellato aus der Gallura oder Blu aus Fertilia.


Buon Appetito – viel Spaß beim Nachkochen und Genießen.. Wie immer, bei Fragen einfach fragen..

Eure Anja


#kochen #faine #kichererbsen #pfannkuchen #ceci


La Suppa! Die Zuppa Gallurese oder Zuppa Cuata

Kalt, usselig und Lust auf ein Stück Sardinien? Dann holt euch die Insel nach Hause mit dieser köstlichen, wärmenden Zuppa Gallurese, die perfekt für solche Tage ist! Trotz des Namens hat die Zuppa wenig mit einer klassischen Suppe zu tun, sondern ist eher ein reichhaltiger Brotauflauf, der wunderbar sättigt. Und für alle, die auf Diäten sind, sollte diese Zuppa definitiv tabu sein – sie wird erst dann perfekt, wenn der Käse in langen Fäden von der Gabel zieht!

Geht es um’s Essen oder um den Wein, hat jede Region in Italien ihr traditionelles Gericht, mit dem sie sich geschichtlich identifiziert. Da sind die Tortellini in Emilia, das Pesto in Ligurien, die Orecchiette in Apulien oder das mythische kiloschwere Florentiner Steak in der Toskana – nicht zu vergessen die Pizza in Neapel.

Für die Gallura, Sardiniens Norden, ist es ohne Zweifel die Zuppa Gallurese, die Geschichte schrieb.

Im Hinblick auf Kalorien und Verdaulichkeit der Zuppa, sei anzumerken, dass der Cholesteringehalt des Auflaufes – in Massen genossen – eine wahrhaft tödliche Waffe ist 😀

Um den „Schaden“ so gering wie möglich zu halten, genieße ich die Zuppa als Hauptmahlzeit mit einem schönen grünen Salat.

🥬🥗🥬🥗

Das Rezept für 4 – 6 Personen

Für die Gallura, den Norden Sardiniens, ist diese Zuppa ein wahrer Klassiker. Hier ist das Rezept für 4–6 Personen:

Zutaten für die Suppe:

  • 2 Kilo Suppenfleisch vom Rind (alternativ: 1 kg Rind, 1 kg Schwein und 500 g Lamm oder Ziege)
  • Oder für eine vegetarische Variante: 2 kg gemischtes Suppengemüse
  • 2-3 frische Tomaten (oder getrocknete Tomaten)
  • 1 große Zwiebel
  • 2-3 Karotten
  • 2 Stangen Staudensellerie
  • Basilikum und Petersilie nach Geschmack
  • Salz zum Abschmecken

Für den Brotauflauf:

  • 750 g altbackenes Weißbrot (am besten Hartweizenmehl oder -grieß)
  • 750 g Kuhmilchkäse (wie Peretta, oder alternativ junger Gouda, oder Pecorino für mehr Geschmack)

Zubereitung:

  1. Fleisch und Gemüse vorbereiten: Gemüse putzen, waschen und grob zerteilen. Das Fleisch abwaschen.
  2. Suppenbasis kochen: Zwiebel halbieren und in einem großen Topf in etwas Olivenöl scharf anbraten. Das Fleisch und das restliche Gemüse zugeben und mit 2,5 Litern kaltem Wasser aufgießen. Ein kleines Glas Weißwein hinzufügen. Auf höchster Stufe zum Kochen bringen und dann auf kleiner Flamme 2 Stunden köcheln lassen. Dabei immer wieder den Schaum abschöpfen und ggf. etwas Wasser nachgießen, falls die Flüssigkeit zu stark einkocht.
  3. Fleisch herausnehmen: Wenn die Suppe fertig ist, das Fleisch herausnehmen und zur Seite stellen. Das Gemüse wird aus der Suppe entfernt, gesiebt und, wenn gewünscht, geklärt. Die Suppe leicht abkühlen lassen.

Tipp: Das Suppenfleisch wird vom Knochen gelöst, in mundgerechte Stücke geschnitten und kann später für einen frischen Salat mit Tomaten, Zwiebeln, Oliven, Olivenöl und Essig verwendet werden.

So geht es weiter:

Das Brot nun in feine Scheiben schneiden. Den Käse grob reiben.

Eine Auflaufform mit weißem Speck oder Olivenöl ausstreichen.
Darauf eine Schicht Brotscheiben legen und diese mit dem geriebenen Käse bestreuen. Danach noch etwas gehackte Petersilie und wer mag auch ein bisschen Pfeffer.
Schicht für Schicht weitermachen bis alle Zutaten verbraucht sind.

Nun einige Schöpflöffel Suppenbrühe vorsichtig auf das geschichtete Brot giessen. Die Zuppa an einigen Stellen mit der Gabel einstechen und etwas abwarten, dass sich die Brühe gut verteilt und komplett in das Brot einzieht.

Bei Bedarf noch Brühe nachgießen, Vorsicht – das Brot soll gut durchgezogen sein aber nicht in Brühe schwimmen – sonst wird das Ergebnis zu pappig.

Zu allerletzt noch etwas Käse auf die oberste Schicht und ab in den Ofen. Wer keinen Holzofen am Haus hat, kann alternativ selbstverständlich einen e-Herd oder Gasherd nutzen.

So lange backen, bis Oberfläche der Zuppa eine schöne goldgelbe Kruste hat.

180 Grad ca. 45 Minuten bis 1 Stunde

Aus dem Ofen nehmen, einige Minuten abkühlen lassen und servieren. Dazu ein frischer grüner knackiger Salat, der ganz einfach nur mit Öl und Zitronensaft angemacht ist.

Dazu empfehle ich folgende Weine:
Rotwein IGT Colli di Limbara
auch ein Weißwein einen Vermentino aus der Gallura (wir lieben Funtanaliras oder Stellato)


Buon Appetito – viel Spaß beim Nachkochen und Genießen.. Wie immer, bei Fragen einfach fragen..

Eure Anja


Die Geschichte der Zuppa Gallurese

Die Zuppa Gallurese, liebevoll „la zuppa“ genannt, könnte uns eine lange Geschichte über ihre Entstehung erzählen, die tief in der Tradition der Gallura verwurzelt ist.

Die Stazzi und das Leben der Gallureser

Die Zuppa hat ihre Wurzeln in den Stazzi, den einfachen Bauernhäusern, die im 16. und 17. Jahrhundert erbaut wurden. Diese rechteckigen, schlichten Behausungen, umgeben von kleinen Einfriedungen für Vieh, wurden von den ersten korsischen Einwanderern eingeführt. Die Stazzi waren das Zuhause der Landbesitzer und ihrer Hirten, die hier Land- und Viehwirtschaft betrieben, um die umliegenden Dörfer zu versorgen. Die Zuppa, ein Gericht der armen Landbevölkerung, nutzte Zutaten, die vor Ort verfügbar waren.

Die Ursprünge der Zuppa Gallurese

Würde die Zuppa uns erzählen, würde sie von den alten Hartweizensorten wie Tricu Ruiu berichten, deren Grieß die Grundlage für das traditionelle Brot bildete. Sie würde uns auch von den alten Haustierrassen erzählen, die resistent gegen Dürre waren und sich von der kargen Macchia ernährten, die ihren Produkten einen besonderen Geschmack verlieh.

Der wichtigste Teil der Küche war der Ofen, „Lu Furru“, in dem die Zuppa ihre besondere Würze erhielt. Dieser Ofen wurde mit Holz aus der Macchia beheizt, das den Speisen ein unverwechselbares Aroma verlieh.

Die Entdeckung der Zuppa

Die erste Frau, die entdeckte, dass altbackenes Brot in Fleischbrühe eingeweicht ein köstliches Gericht ergab, ist leider nicht namentlich überliefert. Doch sie legte das Fundament für die Zuppa Gallurese, indem sie das Brot in Scheiben schnitt, mit Schweineschwarte fettete, es mit Käse und Kräutern verfeinerte und mit Brühe übergoss. Dieser kreative Moment führte zu einem Gericht, das im Laufe der Jahre immer weiter verfeinert und variiert wurde.

Einige Frauen fügten frische Tomaten und Gewürze hinzu, was vor allem in den Gebieten rund um Arzachena, Aglientu und Trinità d’Agultu beliebt wurde.

Die Zuppa heute

Heute spielt die Zuppa Gallurese noch immer eine wichtige Rolle in der galluresischen Küche und ist ein Muss bei geselligen Zusammenkünften wie „Spuntini“ und Hochzeiten. Leider hat die Zubereitung in vielen Restaurants und Agriturismi an Authentizität verloren: Statt im traditionellen Ofen zu backen, wird sie oft in Aluschalen eingefroren und mit Fertigwürzen gewürzt. Die wahre, frische Zuppa Gallurese mit ihrem intensiven Geschmack ist jedoch nach wie vor ein Highlight der galluresischen Gastfreundschaft.

Bilder: privat & Comune Luogosanto